Samstag, 1. November 2014
Mehr Hooligans wagen
Menschen in einer Diktatur schätzen Nuancen. Wird es etwas kommoder? Verliert man nur die Arbeit oder die Freiheit, das Leben gar?
Wer die Diktatur nicht kennt, für den sind sie alle gleich. Sollen sich die Leute eben einrichten. Oder opponieren, wie man es selbst tut, gegen den Faschismus, eine wie die andere.
Die Nuancen sind Unterschiede des Grauens. Doch in Ägypten ist die Militärdiktatur besser, relativ, als Mursi, Assad besser als das Kalifat. Ein Gedanke, der Mühe macht.

Unsere Herrschenden sind dabei, uns vor die Wahl zu stellen, wenn die Wahl noch möglich ist: Hooligans oder Salafisten?
Der liberale demokratische Rechtsstaat steht nicht mehr zur Auswahl, der ist erledigt. Den Herrschenden war ihre Herrschaft wichtiger. Sie geben nicht einmal mehr vor, die Demokratie zu wahren.
Man kann sich noch in der Illusion wiegen, man könne sich heraushalten aus dem Ding zwischen den Salafisten und Hooligans, man möge ja beide nicht und habe nichts damit zu tun.
Wenn etwas „nichts damit zu tun“ hat, ist es häufig schon identisch.

Die Hooligan-Gewalt ist ein Auswuchs der Bürgerlichkeit, sie setzt Zivilisation voraus. Der Islamische Staat nicht, er zerstört Zivilisation. Es besteht die Aussicht, nach einer Hooligan-Diktatur wieder zu Demokratie und Recht zurückzufinden. Beim Salafismus nicht.

Also, vielleicht braucht die Hooligandiktatur noch einen kulturpolitischen Sprecher.

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