Freitag, 27. Februar 2015
Märchenhaft
Es kommt leider nur im Märchen vor, dass alle befreit lachen, wenn das Kind ruft, der Kaiser ist nackt.
In der Wirklichkeit würden alle über das Kind herfallen, weil der Kaiser beleidigt sein und provoziert werden könnte. Es ist ja auch beleidigend, den Kaiser als nackt zu bezeichnen.

Und das Feuilleton würde schreiben, dass das Recht auf Meinungsfreiheit ja gar nicht für Kinder gelten könne, weil die nicht die nötige Reife und das Verantwortungsgefühl aufbringen können.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 26. Februar 2015
Kriminelles Milieu
Zeit-Online fragt sich: „Ein junger Mann in Berlin verbrennt eine Frau, die ein Kind von ihm erwartet. In welchem Milieu werden derart brutale Ideen geboren?“

Die Antwort bleibt aus. Sie müsste lauten: In dem bundesdeutschen Wahnmilieu, das Gewalt züchtet durch Wegschauen und Tolerieren, im Milieu, das Verständnis für Intensivtäter hat, das Täterprofile rassistisch findet, das Vergnügen findet im Herabblicken auf gleichrangige Kulturen, das den Ausgang des Menschen aus selbstverschuldeter Unmündigkeit rückabwickelt durch multifolkloristische Spinnereien und das Unterdrückung für Vielfalt hält.

Also zum Beispiel Zeit-Leser.

Der Artikel entspricht nicht gleich Gorbatschow-Glasnost, aber wenigstens Chruschtschow-Tauwetter.

... link (6 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 25. Februar 2015
Entwicklungen
Eine Mitarbeiterin der CSU-Zentrale ist so attraktiv, dass sie von den alten Säcken gemobbt wurde, durch anzügliche Bemerkungen und so, und jetzt hat sie sich die Sache in Form eines Buches vom Leib geschrieben.

In Zeiten von Gendergerechtigkeit und Gleichstellungsquote sind Frauen nicht mehr in der Lage, belästigenden Männern eine sozialadäquate Ohrfeige zu verpassen.
Und in Zeiten von Kopftuch und Pinguinburka gilt der Anblick einer attraktiven Frau wieder als persönliche Aufforderung.

Männer mobben die attraktive Frau durch Anzüglichkeiten -- da hat die CSU seit Strauß aber eine gute Entwicklung durchgemacht.

... link (3 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 24. Februar 2015
Gedankengut
Manchmal schreibt die Presse von Anhängern eines Gedankengutes. Um welches handelt es sich dann?
Es gibt ja nur rechts und links in der Presse, und Gedankengut ist immer rechtes. Man kann sich wundern, warum das Wort Gedankengut negativ gebraucht wird. Das Bild soll heißen, die Leute denken nicht selbst, sondern hängen einem vorgefertigten Modell an. Überdies ist etwas Gedachtes deren eigenes Problem.
Das kann ja sein, möglich wäre es aber auch auf dem linken Bereich, doch da wird nicht von Anhängern linken Gedankengutes geschrieben.
Warum?
Weil die linke Seite, zu der die Presse gehört, nur noch emotionalisiert. Gedanken wären da als Störfaktor empfunden, man würde die Leute in ein schlechtes Licht rücken, unterstellt man ihnen Gedachtes.

... link (4 Kommentare)   ... comment


Montag, 23. Februar 2015
Augenhöhe, Solidarität, Gesellschaft. Und daraus ein Buch
Die taz hat eine Satireseite, deren Hauptproblem es ist, dass der Rest der Zeitung größtenteils viel komischer ist.
Heute im Internet zu lesen: ein Beitrag voller mitfühlender Betroffenheit über ein Buch eines Menschen, der mitfühlende Betroffenheit verdient, weil er als ehemaliger Superjournalist die Entsolidarisierung der kompletten Gesellschaft da spürt, wo sie besonders schmerzt -- am eigenen Leib. Er war gezwungen, die Journalistenkarriere aufzugeben und im Möbelhaus zu arbeiten, wo es so entsolidarisiert zugeht, wie man es sich nur denken kann, wenn nicht sogar noch entsolidarisierter.

Nämlich:
„Der Konsument ist nicht nur unsolidarisch, auch er ist Menschenfeind. Aus seiner Sicht ist der Verkäufer eine Null oder ein Betrüger, der ihn reinlegen will. Er will und muss rauspressen, was geht. Sonst, denkt er, ist er selbst der Dumme. Was nicht immer falsch ist. Nur eben nicht die ganze Geschichte. Kisch bringt die Sicht des Verkäufers ein, die meistens ausgeblendet bleibt.
Die Auswirkungen auf das Leben sind bei Kisch nicht rein ökonomische. Er steigt als Mensch ab.
„Ich bin nicht mehr auf Augenhöhe“, nennt er das. Als Journalist habe er sich stets auf Augenhöhe gefühlt, selbst während eines Interviews mit einem Super-Vorstandsvorsitzenden. Im Leben sowieso. Jetzt steht er klar unter den Vorgesetzten und vor allem unter den Kunden. „Die mögen auch mal nett sein“, sagt er, „aber letztlich ist man kein Mensch.“ Irgendwann ist er im Buch auch nicht mehr auf Augenhöhe mit seiner Frau. Zur Antisolidarisierung der alten und neuen Berufskollegen, des Arbeitgebers und der Kunden kommt die private Antisolidarisierung. Die Frau verlässt den Möbelverkäufer.“

Also wenigstens von der Frau hätte man genügend Solidarität erwarten können. Gibt es keinen taz-Imam, der predigt, die Frau dürfe niemals nein zur Solidarität sagen?
Kisch ist übrigens ein Pseudonym, eins, mit dem sich der Ex-Journalist auf Augenhöhe wähnt.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 22. Februar 2015
Vergleichende Rechtspflege
Ein weiterer Imam hat bestätigt, dass die Ehefrau sich nie verweigern darf, wenn der Mann ran will.
Na, das wird einen #@ufschrei geben, was?
Ach, nein, wird es nicht. Der darf das ja, das ist Inhalt seines Glaubens.
Und überhaupt, glauben das nicht sowieso alle Männer und war das nicht auch bei uns auch herrschende Rechtsprechung?
Bei uns ist das jetzt auch, die Predigt wurde bei uns vorgenommen.
Wenn man mit „bei uns“ früher meint, übersieht man die Synchronität, als handelte die Predigt im siebten Jahrhundert und nicht im einundzwanzigsten.
Die Urteile, auf die sich die Islamverteidiger dabei stützen, waren zumeist Scheidungsurteile, man begründete die Scheidung damit, dass die Ehe die Gewährung beinhalte und dauerhafte Verweigerung ehewidrig sei. Es gab auch, das soll nicht übersehen werden, Strafurteile, die eine Art Notwehr gegen die Verweigerung als Rechtfertigung anführten. Diese Rechtsprechung war bereits in der alten Bundesrepublik heftig kritisiert worden. Deshalb wäre das Argument „das war auch bei uns so“ nur dann eins, wenn man sagen könnte: und da finden wir das gut.
Wir werden uns noch nach dieser Rechtsprechung zurücksehen, als die ehelichen Pflichten aus dem Vertrag gleichrangiger Partner abgeleitet wurden und nicht von einem Moschusochsen verkündet.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Samstag, 21. Februar 2015
Geschriebene Sprache
Heute ein Beispiel aus der Reihe „Schreiben wie sprechen“, aus tagesspiegel.de, dort vielleicht nur noch für kurze Zeit:

„Die Stipendiaten Stipendiaten der Deutschen Akademie in Rom stellen im Berliner Martin-Gropius-Bau ihre Arbeiten vor.“

Manche sagen auch: Müsste Stipendiatenstipendiaten nicht zusammengeschrieben werden?

... link (18 Kommentare)   ... comment


Freitag, 20. Februar 2015
Abweichende Rechtsauffassung
Dem juristischen Laien sind zwei häufige Anwendungen des Strafrechts durch juristische Profis nicht einleuchtend. Und das völlig zu Recht, weil sie falsch sind, Rechtsbeugung, wären sie vorsätzlich.

Mord wird in herrschender Rechtsprechung und Lehre als Qualifizierung von Totschlag aufgefasst mit Mordmerkmalen, die so eng auszulegen sind, dass sie, wenn sie vorliegen, immer noch nicht vorliegen.
Dies wäre nur dann richtig, wenn im Gesetz Totschlag vor Mord stünde. Es ist aber umgekehrt, deshalb muss Mord das Grunddelikt sein, Totschlag bedeutet im Gesetzeswortlaut, einen Menschen zu töten, „ohne Mörder zu sein“. Es müsste also geprüft werden, dass Mordmerkmale nicht vorliegen, und dann lässt sich die über-enge Auslegung nicht halten.
Heiko Maas wir das Gesetz schon noch anpassen.

Körperverletzung mit Todesfolge wird angenommen, wenn alle auf einen eintrampeln und es sich nicht feststellen lässt, welcher Tritt der tödliche war.
Auch dies ist fahrlässige Rechtsbeugung. Das wäre nur dann richtig, wenn keiner weiß, dass die anderen schon getreten haben, oder nicht erwarten kann, dass noch weitere treten werden. Dann bestünde nicht notwendig Tötungsvorsatz. So aber wie in den meisten Fällen muss jeder davon ausgehen, dass sein Tritt im Zusammenhang mit den anderen tödlich sein kann. Gemeinschaftlicher Mord.

Es sind aber, wie gesagt, nicht nur Juristen, die an der Erosion des Rechtsstaates arbeiten, auch die Dummgrünen und das sie tragende Milieu:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/kreuzberg-blog/heftiger-streit-in-kreuzberg-versammlung-zum-goerlitzer-park-nach-tumulten-abgebrochen/11397292.html

... link (5 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 19. Februar 2015
Kenntnisstand
Was wäre, wird Heiko Maas, Verbraucherschutzminister, im Interview gefragt, wenn es Pegida nie gegeben hätte? Dann, so antwortet er, wären uns völlig absurde Thesen über die Islamisierung erspart geblieben und wir hätten die Zeit sinnvoller nutzen können.

Er sagt nicht, wieviel Zeit ihn die Beschäftigung mit der These von der Islamisierung gekostet hat und was er in der Zeit hätte anrichten können, aber wenn sie absurd ist, hätte er die Zeit sowieso sinnvoller nützen können, statt sich mit ihr zu befassen. Gezwungen hat ihn keiner.
Falls er damit meint, er habe nach intensiver Beschäftigung mit der These festgestellt, dass sie nicht zutrifft, kann er uns, falls die Zeit es zulässt, bitte die Falsifizierung darlegen.

Aber er meint es wahrscheinlich nicht analytisch, sondern emotional. Maas ist der Wulff der SPD.
Als „einer der aktivsten im Kabinett Merkel“ wird er vorgestellt.

In der letzten Welt am Sonntag steht eine Anekdote mit einem nicht namentlich genannten oberen Bildungspolitiker, den eine Abgeordnete auf das Problem anspricht, das die Familien beim Umzug in ein anderes Bundesland haben: ganz anderer Schulstoff, unterschiedliche Lehrpläne. Was, sagt der obere Bildungspolitiker, davon habe er noch nie was gehört, das könne doch gar nicht sein.

... link (3 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 18. Februar 2015
Siegerehrung
Als Kurt Beck die absolute Mehrheit verlor und mit den Grünen eine Koalition eingehen musste, galt er als Wahlverlierer. Olaf Scholz hat in derselben Situation die Wahl gewonnen, nach übereinstimmender Meinung.
Warum sieht man ihn als Gewinner an?
Verloren hat die SPD, er kann sich erfolgreich von ihr absetzen und sie dennoch mitschleifen. Peer Steinbrück hätte das auch so gewollt, aber nicht gedurft. Er hatte der SPD gefallen wollen, schwerer Fehler. Um Beinfeiheit bittet man nicht.

Und bei der Hamburgwahl kommt nach der SPD lange nichts, dann die CDU mit lächerlichem Ergebnis. Auch das mit Recht; wer wie die Grünen aussieht, bekommt Wahlergebnisse wie die Grünen.
Was die CDU lernen kann: die Grünen sind gar nicht so viele, wie sie immer tun.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Dienstag, 17. Februar 2015
Islam als Kategoriefehler
Manchen, wie Wulff, kann man es im Sinne der Glaubwürdigkeit abnehmen, wirklich so doof zu sein.
Judentum, Christentum und Islam als Deutschland zugehörig zu bezeichnen, setzt sie auf eine Ebene und impliziert: Mit Judentum und Christentum sind wir auch fertiggeworden, mit Islam wird es schon noch.
Diese Gleichsetzung ist eine Dummheit bei den einen und ein Propagandatrick bei den anderen.
Die Probleme, die es mit dem Islam gibt, sind keine religiösen. Ein Dialog der Religionen ist nett, aber überflüssig.
Ja, die Gesellschaft kann multireligiös sein, multikulturell, multikulinarisch, und wer es rassisch mag: multiethnisch. Was nicht geht: multirechtlich, juristisch bunt, Justizvielfalt.
Der Islam verlangt eine Installierung islamischen Rechts, und die darf es nicht geben, weil es das nicht geben darf. Weder neben noch über oder unter dem Grundgesetz. Scharia ist keine legitimierte Rechtsquelle -- dem können sogar Islamisten und Imame zustimmen; ein von Allah verlangtes Recht darf gar nicht von Menschen legitimiert werden.
Unser Grundgesetz verlangt Gewaltenteilung und Bindung an Recht und Gesetz und verbietet Sondergerichte.
Es muss klargemacht werden, dass Islamisierung des Rechts nicht läuft. Die bereits stattgefundene muss rückgebaut werden.
Man darf glauben, dass das gegen Allahs Willen verstößt.
Das ist der Islam, den wir wollen.

... link (5 Kommentare)   ... comment


Montag, 16. Februar 2015
Terrorisierte Gesellschaft
Nach Terror in Kopenhagen und Terrorwarnung in Braunschweig kann man eine Vorhersage wagen: Man gibt sich nicht mit der Forderung zufrieden, jetzt keine Generalverdächte gegen junge Einzelne zu schüren und das Geschehen nicht als Bestätigung zu nehmen.
Wir werden in der kommenden Zeit noch mehr davon zu hören kriegen, wie muslimische Mitbürger verängstigt sind und gemobbt werden. Es wird eine Prozentzahl angegeben werden, die den Anstieg der Fälle beschreibt, und die Medien werden sie übernehmen. Konkrete Fälle wird es nicht geben, außer einigen, die zunächst danach ausgesehen haben und die willkommene Empörung auslösten.

Das sind die Informationen, die die Gesellschaft haben möchte. Sie ist terrorisiert, gleichzeitig genervt, und empfindet es als Entlastung, dass es der Parallelgesellschaft genauso gehen soll.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 15. Februar 2015
Wir können nicht auch noch Kopenhagen sein
Präsident Obama hat seinem Amtskollegen Erdogan Islamismus und Antisemitismus vorgeworfen, weil dieser nicht den Anschlag in Kopenhagen verurteilt.
Ach, nein, hat er nicht. Erdogan hat Obama Islamfeindlichkeit vorgeworfen, weil er ein Parkplatzmassaker nicht als islamfeindlich verurteilt hat. Eine Schießerei wegen Parkplätzen ist nämlich erst dann zu verabscheuen, wenn sie islamfeindlich motiviert sein könnte, also ist.

Was lernen wir daraus?
Es nützt Barack Hussein Obama überhaupt nichts, der islamischen Welt mit ausgestrecktem Arm entgegengetreten zu sein. „Wir sind nicht im Krieg mit dem Islam“, sagte er in Ägypten. Eine frohe Botschaft, denn niemand will das.
Nur leider ist das nicht die Frage.
Sondern: Sind die Einzeltäter, die nichts mit dem Islam zu tun haben, im Krieg mit uns?

Wir waren schon Charlie oder sind es noch. Beim ersten Einzelfall ist es noch aufwühlend.
Diesmal sind wir nicht Kopenhagen. Wir haben unsere Lektion gelernt.
Es wird nur rein gar nichts nützen.

... link (5 Kommentare)   ... comment


Samstag, 14. Februar 2015
Öl und Feuer
Heute behandeln wir wieder einen propagandataktischen Trick, um uns seiner zu erwehren.
Soll man Öl ins Feuer gießen?, wird des Öfteren gefragt, auch in den Varianten darf man oder muss man denn unbedingt?
Nein ist die forcierte Antwort, aber der Trick ist noch ein weiterer.
Das Bild vom Öl ins Feuer gießen hat nur einen Handelnden. Somit nur einen Verantwortlichen. Die Schuld ist vorweggenommen, ohne dass es gleich bemerkt würde.

Eigentlich müssten diejenigen beleidigt reagieren, denen man damit das willentliche Handeln abspricht.

... link (2 Kommentare)   ... comment