Freitag, 28. August 2015
Sachsen sind die neuen Bayern
In Deutschland gibt es Witze über Schweizer unter Benutzung eines bestimmten Images, und die Schweizer machen dieselben Witze über die Bevölkerung von Bern. Die Berner haben vielleicht einen Stadtbezirk, auf den sie dieselben Witze anwenden, wo man den Bewohnern einer speziellen Straße dieses Image anhängt. Das deckt sich mit der Randgruppentheorie; die Mehrheit will sich selbst zu Lasten einer Minderheit erheben.

Im Kabarett sind es die Bayern, die lange als zurückgebleiben dargestellt wurden, bis der Länderfinanzausgleich diese Sicht erschwerte.
Diese Lücke füllen nun die Sachsen.
Die Randgruppentheorie scheint aber ein unzureichendes Modell zu liefern, sie verallgemeinert die Vorbehalte gegen „das andere“ oder „die anderen“. Es spricht einiges dafür, dass es sich eher so verhält, dass alles, was als „Das Neue“ revolutionär daherkommt und kollektivistisch verfasst ist, gegen die bestehenden Kollektive eine Abscheu entwickelt. Dieses kleinere Kollektiv entsteht in der Sicht derjenigen, die das große herstellen wollen. Reine Auffassungssache, Resultat der Kollektivierungsbemühungen.
Das soll nicht heißen, Sachsen wären die neuen Juden, aber wie Antisemitismusforscher im islamischen Falle sagen, die Strukturen sind dieselben. Es gibt etwas, das das kollektivistisch Neue durch pure Existenz infragestellt.
Etwas, das schon da ist und funktioniert, muss als rückständig und minderwertig dargestellt werden.
Dies ist eine Arbeitshypothese. Überprüfen wir sie in künftigen Fällen. Haben die, die sich gegen Sachsen äußern, eine kollektivistische umstürzlerische Agenda?

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Donnerstag, 27. August 2015
Problempersonen
Da plakatiert einer an der Pforte der Radikalen Jugend Stadtmitte: Wer sagt, die Flüchtlinge wären ein Problem, ist das Problem.
Man kann es schön finden, wenn sich die Jünglinge problemorientiert geben. Aber warum macht er das? Sicher, weil er es kann, die Plakate wurden ihm vom Staat finanziert, vermutlich. Das gibt schon mal ein Gefühl, auf der richtigen Seite zu sein.
Und da er selbst die Flüchtlinge nicht als Problem ansieht, kann er selbst nicht Problem sein.
Das ist eine große Entlastung. Man kriegt vielleicht sonst nichts gebacken, hat keine Kompetenz über sich und das eigene Leben, aber ist keinesfalls das Problem.
Wenn das alles wäre, würde er aber das Plakat nicht demonstrativ ausstellen. Es richtet sich an die anderen. Und denen soll mitgeteilt werden: Wir bestimmen, wer das Problem ist.

Wie schon Götz Aly bemerkte: Die Schwachen sind die Gefährlichen.

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Mittwoch, 26. August 2015
Schwanger durch Schröder
Unser heutiger Bericht kommt von der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung, die in einer Studie ermittelt hat, dass Hartz 4 zu Teenagerschwangerschaften führt.

Wer’s nicht glaubt, hier:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/teenagermuetter-hartz-iv-ist-ursache-fuer-perspektivlosigkeit-a-1048709.html
Bitte nur aufklicken, wenn es sein muss.

Die vermutete andere Kausalität solle es überraschenderweise nicht sein, also dass Schwangerschaft zu Hartz 4 führen würde: „Es sind nicht nur die Teenagermütter, die vermehrt Hartz IV beziehen, sondern alle Teenager in der Region. Es sind den Daten zufolge also nicht die Schwangerschaften, die zuerst da waren, sondern eine weit verbreitete Langzeitarbeitslosigkeit. Nicht auszuschließen ist, dass es einen bisher unbekannten Faktor gibt, der sowohl Hartz-IV-Bezug als auch frühe Schwangerschaft begünstigt.“

Im Gedächtnisprotokoll beinhaltete der Text auch noch die abwesenden Väter, aber da haben Frauenverbände wohl inzwischen dafür gesorgt, dass davon nie die Rede war.

Langzeitarbeitslosigkeit wird mittlerweile als Hartz 4 bezeichnet. Das muss man wissen, sonst kommt man noch auf den Gedanken: Klar ist Hartz 4 schuld, denn ohne Hartz 4 müssten sie sich einen Job suchen und würden weniger rummachen.

Spiegel-online bringt es auch nur fertig, die Studie zu referieren, statt journalistisch zu bewerten, ach das wäre auch zu viel verlangt. Studien der Hans-Böckler-Stiftung sind nur etwas für Männer ohne Nerven.

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Dienstag, 25. August 2015
Hassfischer
Joschka Fischer argumentiert aus seiner Sicht schlüssig, warum wir mehr Zuwanderung brauchen. Europäer überaltern und verschwinden, jemand muss die Arbeit machen. Er glaubt es selbst oder meint, glaubhaft zu sein.
Nun gut, lassen wir dahingestellt, ob die Rechnung stimmt, wen er mit wir meint, wozu er die Zuwanderei möchte und gegen wen, gehen wir einmal davon aus, dass die Politiker recht haben, die sagen, wir brauchen mehr Zuwanderung.
Was haben die denn dann vor, um dieses Planziel zu verfolgen?
Mehr Not in Afrika schüren?
Mehr Verfolgung in Despotien wagen?
Mehr Terror durch staatlichen Islam?
Das ist wohl eher nicht gemeint. Gemeint ist, nichts zu tun. Keine Grenzkontrollen, keine Steuerung. Also genau das, was geschieht, nur eben nicht als Unterlassung verkauft.
Aber warum erzählt er es uns dann?
Weil es um uns geht. Weil es gegen uns geht. Herrschende gegen Volk, das ist die Konstellation einer nichtdemokratischen Herrschaft. Selbstredend, weil die Herrscher einem höheren Zweck dienen und dafür das Volk unter Kontrolle halten müssen. Der vorgebliche Zweck ist austauschbar. Willkommen ist dem Herrscher alles, was sich gegen das Volk richten lässt.
Joschka Fischer braucht sich nicht zu wundern, wenn er Unmut auslöst, und das tut er sicher auch nicht, sondern empfindet das als Bestätigung.

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Montag, 24. August 2015
Herrschaftszeiten
Thomas de Maizière laut DLF: "Vor allen Dingen darf der Staat nicht nachgeben. Wenn entschieden worden ist, an eine bestimmte Stelle kommt eine Unterbringung für Asylbewerber und Flüchtlinge, dann darf das nicht wegdemonstriert werden. Und das ist - glaube ich – eine Lehre der letzten zwei Tage."
Der Staat beschließt, das Volk hat sich zu fügen. Man muss den nicht einmal mehr entlarven, um seine hässliche Fratze zum Vorschein zu bringen, er ist schon unmaskiert.
Der Bürgermeister von Heidenau hat es im DLF etwas umschwurbelt, da habe man die demokratischen Standards mit Bürgerbeteiligung und Planfeststellungsverfahren mühsam den Leuten vermittelt, und jetzt kommen Schnellentscheidungen, dass heute die Turnhalle mit Flüchtlingen belegt wird. Er meinte es wohl so, dass es so sein müsse.
Es wird deutlich, worum es geht. Die Aushebelung des Rechtsstaates, die Verabsolutierung der Staatsgewalt.
Es ist nicht verwunderlich, dass es zuerst diejenigen, die am wenigsten zum Establishment gehören, sind, Extreme, die zu gewalttätigen Reaktionen gereizt werden, die nicht zu billigen sind, und das wird auch so gewollt. Damit wird jede weitere Aktivität in Misskredit gebracht – aha, mit solchen / ihr wollt also / die Saat geht auf. Dabei ist es die eigene Saat. Die Ausschreitungen sind ganz im Sinne der Herrschenden.

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Sonntag, 23. August 2015
Mitläuferinnen
Manchmal könnte man fragen: Wir haben eine funktionierende Feminismuswirtschaft, wieso gelingt es den Frauenfunktionärinnen nicht, zum Beispiel den Islam etwas mehr zu Deutschland gehörig zu beeinflussen?
Hier die Antwort: Wegen gleicher Interessen.
Es geht auch dem Feminislam kein bisschen mehr um Frauen und Gleichberechtigung, sondern um die eigene angemaßte illegitime Herrschaft.
Jüngstes Beispiel ist die Löschung der Plasberg-Sendung zu Genderei. Frauenverbändinnen gelang es, den WDR dazu zu bewegen, die Sendung aus der Mediathek zu nehmen.
Keine Zensur, natürlich. Weil nicht staatlich. Eine parastaatliche Zensur mit willfährigen Untertanen. Die Bonzinnen verfügen über eine Drohkulisse, die zuständigen WDRlerinnen lassen sich lieber Nachgiebigkeit vorwerfen, als sich mit denen anzulegen.
Um diese Macht geht es, sonst nichts. Schon gar nicht um Frauen oder Gleichstellung oder sonstige Wörter, die Inhalte vortäuschen. Die Macht muss demonstriert werden, um sich zu erhalten.

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Samstag, 22. August 2015
Führung und Gefolge
Thüringens Generalsekretär Ramelow hat zu den Protesten gegen Flüchtlinge gesagt, vornweg gehen Nazis, dahinter scharen sich besorgte Bürger. Sinngemäß. Nazis und besorgte Bürger jedenfalls. Bis zu welcher Reihe es Nazis sind, hat er nicht definiert. Nun ist es durchaus denkbar, dass welche, die als Nazis bezeichnet werden, wirklich welche sind. Dies soll hier nicht beurteilt werden, es geht um das Bild, das sich Ramelow macht.
Für ihn machen Nazis Stimmung und marschieren vornweg, dahinter kommen die, die sich die Stimmung haben machen lassen und folgen.
So ist es aber nicht, Nazis machen gar nichts eigenes, sie versuchen, sich an Stimmungen und Strömungen dranzuhängen, ganz egal ob Hartz IV oder Asyl. Von denen will aber sonst niemand etwas. Muss Ramelow nicht wissen.
In seinem eigenen Bild bleibend könnte er ja mal fragen, wieso es so kommt. Wieso sind die vor den besorgten Bürgern die Nazis? Und nicht etwa Sozialdemokraten?
Das wäre die Frage, die einem Ministerpräsidenten anstünde.
Immerhin hat er Nazis und besorgte Bürger als zwei verschiedene Gruppen aufgefasst, das muss man ihm zugutehalten. Die Erwägung mag rein machtstrategisch sein; üblicherweise ist es den Machthabern lieber, ein paar mehr Nazis zu generieren, als sich mit den Sorgen befassen zu müssen, allerdings nur bis zu einer kritischen Masse. Danach muss man wieder dafür sorgen, dass das, was man angerichtet hat, dass nämlich die Leute, denen gesagt wird, sie sind Nazis, es noch selbst glauben, nicht noch wahlentscheidend werden.
Die Nazis müssen die anderen bleiben.

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Freitag, 21. August 2015
Gewendeter Rassismus
Die Leserkommentare auf welt.de sehen klar, etwa dieser: „Frau Ina-Maria Reize-Wildemann, gerade mit der Absetzung des Beitrags gießen Sie Öl ins Feuer.“
Was war los? Welt.de: Um nicht weiter Vorurteile gegen Ausländer zu schüren, hat die Redaktion der ZDF-Sendung ‚Aktenzeichen XY’ entschieden, einen Beitrag über einen bisher vergeblich gesuchten Vergewaltiger nicht zu senden. Grund: Der mutmaßliche Täter ist schwarz … Chefredakteurin Ina-Maria Reize-Wildemann begründet den Entschluss mit der Stimmungsmache gegen Flüchtlinge in Deutschland. Es gebe hasserfüllte Kommentare im Internet und Anschläge auf Asylunterkünfte. Deshalb sei aktuell nicht der richtige Zeitpunkt, hieß es. ‚Wir wollen kein Öl ins Feuer gießen und keine schlechte Stimmung befördern. Das haben diese Menschen nicht verdient.’“

Das ist gewendeter Rassismus mit Abschätzigkeit gegenüber den ZDF-Zuschauern, von Entwürdigung des Opfers ganz abgesehen. Ein äußerst herablassender Generalverdacht. Als ob die ZDF-Zuschauer allesamt sagen würden: ja, diese Neger.

Es sind die eigenen Vorurteile, die verdrängt werden. Jemand könnte kommen und das sagen, was man selbst nicht denken will. Also betreibt man Aufwand, um sie daran zu hindern. Das geht dann so weit, dass man aus Angst vor den anderen sich komplett abschottet, um die Kontrolle über die eigene Welt zu behalten. Das ist wieder genau das, was man den anderen, in diesem Falle den Rechten, zuschreibt. Geschlossenes Weltbild. Heißt hier aber Journalismus.

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Donnerstag, 20. August 2015
Strafe und Verbrechen
Die Todesstrafe ist abgeschafft, Missbrauch der Todesstrafe soll vermieden werden. Die beiden Mörder von Anneli sind bereits begnadigt, sie bekommen maximal lebenslang. Vermutlich aber nicht einmal das.
Es ist zu einfach, immer die Schuld bei den anderen zu suchen. Schuld sind die Täter. Das ist emotional schwerer – der Verbrecher hätte die Tat einfach bleibenlassen können – als Gesellschaft und Kindheit zu beschuldigen.
Dennoch, nicht Schuld, sondern Tendenzen, herrschende Haltungen, die sollten betrachtet werden. Heiko Maas ist gerade dabei, Mord abzuschaffen. Lächerliche Strafen für Gewaltdelikte ist man gewöhnt. Täter werden geschützt, so scheint es und so ist es. Im Tatort ist Mord kaum noch verwerflich. Recht und Unrecht, nichts weiter als graduelle Abstufungen, abhängig von der Perspektive. Der Wert der Person, den gibt es nur gruppenweise.

Will man wirklich ausschließen, dass diese Einflüsse keine Rolle gespielt haben dabei, wie naheliegend es war oder wie groß die zu überwindende Hürde gewesen ist zu entscheiden, Annelie zu töten?

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Mittwoch, 19. August 2015
Lügensprache
Im Artikel http://www.tagesspiegel.de/berlin/gewalt-in-berlin-friedrichshain-raw-gelaende-alle-ueberfordert-richter-politik-alle-einfach/12204562.html ist nichts im eigentlichen Sinne gelogen. Dennoch ist die Art des Schreibens, die Struktur und die Herangehensweise, ein Abdruck der herrschenden Verlogenheit, und zwar durch die Auslassungen, durch die Sprache selbst.
Es gibt Ortsangaben, Deliktbeschreibungen, ein Ausgehviertel in einer angesagten Wohngegend, das aber auch ein Drogenumschlagplatz ist, in der sich Gewalttaten häufen.
Es häufen sich also Gewalttaten. Geht es nicht etwas journalistisch nachgehakter? Wie sieht das Häufen aus? Wer häuft? Wann wird gehäuft?
„Aus Sicht vieler Menschen, die auf dem Areal oder in der Nähe arbeiten, hat sich die Situation verschlimmert.“ Wie hat die Situation das denn gemacht?
Ein Gastwirt gibt nähere Auskunft: „Diese Typen haben keinen Respekt, beklauen meine Gäste, dealen direkt vor meinem Laden.“
Ach, Typen sind es. Diese sogar.
Aber hier geht man journalistisch ins Detail: der Wirt „hebt mit einer resignierenden Geste die Arme.“

Auf die Idee, über die Gewalttäter zu schreiben, kommt man gar nicht. Die zu benennen wäre nicht opportun.

Die Politik ist aber nicht tatenlos. Der SPD-Vorsitzende von Friedrichshain und Anwohner „sieht ‚Verdrängungseffekte’ durch die strengeren Kontrollen im Görlitzer Park, wodurch noch mehr Dealer nach Friedrichshain strömten. Er fordert einen Runden Tisch mit Polizei, Stadtreinigung, Eigentümern, Clubbetreibern und Politik, um das Problem anzugehen.“

Die einzige konkrete Person ist die Sängerin von Jennifer Rostock: „’Ich will keine Panik schüren, aber die Lage dort hat sich in den letzten Jahren einfach verschlimmert’, sagt die Sängerin, die seit rund zehn Jahren im Kiez wohnt.“
Kiez.

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Dienstag, 18. August 2015
Generationenkonflikt
Auch wer die Folgerung „und deswegen brauchen wir mehr“ nicht möchte, zieht die Bestandsaufnahme kaum in Zweifel, dass Europa vergreist und schwach und wehrlos ist. Wie es scheint, besteht Einigkeit in der Feststellung der Verschwulung, nur in ihrer Bewertung trennen sich die Beobachter.
Wenn man aber die Vergreisung als gegeben ansieht, kommt man kaum umhin zu sagen, dann hat es eh keinen Zweck und wir brauchen junge Flüchtlinge, die uns mit dem Rollstuhl schieben. Wenn darauf nicht alle Einwanderer Lust haben, brauchen wir eben noch mehr.
Zwingende Logik.
Und deshalb besonders nachfragebedürftig.
Es gab doch mal den Großfeuilletonisten, Debattenanreger Schirrmacher, der mit der Idee „Methusalemkomplott“ anregte, dass die Alten auch im Alter rege, fit und mittendrin bleiben, vereinfacht gesagt. Oder auch komplexer gesagt, egal, die Sache ist, beides kann nicht richtig sein. Auch wenn es immer mehr Pflegefälle gibt, gibt es immer mehr rüstige Senioren. Verkauft wird uns aber Überalterung.
Was, wenn das wieder nur ein Propagandatrick ist?
Nämlich der, den Jüngeren die Identifikationsfiguren zu nehmen. Ein Jugendlicher von heute wird nach ein paar Jahren nicht zu Bushido, sondern alt. So war es früher, man hatte die Alten vor sich und über sich und konnte es kaum erwarten, alles besser zu machen, aber eben ihre Stelle einzunehmen. Die Alten wurden von den Mittleren einigermaßen zivilisiert behandelt, damit die Jungen ein Motiv haben, im System zu bleiben.
Ein Systemwechsel wird fundiert durch einen Kampf gegen die ältere Generation. Sie darf keine Identifikation, kein Rollenvorbild mehr darstellen. Denn man braucht idealismusgetriebene Junge, die nicht wissen, wer sie sind.
Es kann gut sein und ist im Einzelfall zu überprüfen, dass, wer uns von unserer Vergreisung überzeugen will, nichts anderes vorhat, als uns zur Passivität zu verleiten.

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Montag, 17. August 2015
Überwachungsstaat
Der Busfahrer, der Klaus Kleber zu Tränen rührte, soll Recherchen des BR-Jugendkanals „Puls“ zufolge gar kein so Guter sein: Er hat die Facebook-Seite der AfD mit einem Like versehen und noch so Sachen. „Alles nur Fake?“, soll die Redakteurin gefragt haben. Dann recherchiert sie und bringt ihn zu Selbstkritik.

Eine Ungeheuerlichkeit.
Warum wird der ausrecherchiert? Doch nicht, damit wir bescheidwissen über den. Sondern um klarzumachen: Jeder kann der Nächste sein.

Und das ist es ja auch, was funktioniert. Weil jeder der nächste sein kann, kommt niemand aus der Deckung. Wir sind der Busfahrer? Natürlich nicht. Keinesfalls. Nichts damit zu tun. Wir mussten ja alle die Gebühren bezahlen.

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Sonntag, 16. August 2015
Wenn Solidarität zu teuer ist
Die Wochenzeitung Die Zeit brachte kürzlich groß aufgemacht „Keiner will mehr Charlie sein“, ein Dossier über die Lage bei Charlie Hebdo, emotional erzählt über die neue Redakteurin, die sich alle Mühe gibt und sich an der Situation und den neuen vorbehalten abarbeitet.
Nicht nur emotional erzählt, auch oberflächlich. Die Krise um Charlie Hebdo herum ist auch die innere, und die erinnert, für den, der sich erinnern kann, an die Lage sowjetischer kommunistischre Intellektueller und Kritiker der DDR, solcher, die eigentlich für Soziali- und Kommunismus waren und das System gar nicht stürzen, nur noch kommoder machen wollten, deshalb gar nicht verstanden, wofür sie verfolgt wurden.
Denn eigentlich ist Charlie Hebdo Opfer der Folgen eigener Ambitionen geworden. Man war immer linksanarchisch, hätte nur nie für möglich gehalten, dass linke Anarchie zu Islamterrorismus führen könnte.
Jetzt müsste man eigentlich sich besonders den Islamismus vorknöpfen – legitimiert wäre man, aber nein, da müsste man es sich mit den eigenen Leuten verscherzen.
Leider kann als gesichert gelten: dass man es nicht tut, nützt gar nichts. Der Krieg ist erklärt, man kann sich nicht damit herausreden, man lese keine Kriegserklärungen.
Wie in der Sowjetunion: Die einen unstalinschen Sozialismus wollten, waren weg. Was folgte, war der große Terror.

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Samstag, 15. August 2015
Der Mund ist geöffnet
Man muss nur mal zuhören. Deshalb sollte man.

1) Die Grenze der Belastbarkeit ist noch nicht erreicht.

Das ist ein häufig geäußerter Satz in der „Flüchtlings“-„Debatte“.
Das stimmt natürlich. Kann man kaum bestreiten. Die Grenze der Belastbarkeit? Nein, ist noch nicht bereicht. Was die Menschen alles aushalten können. Da geht noch was.
Es sagt eigentlich nur, dass man strikt darauf hin arbeitet, diese Grenze zu erreichen. Und dann zu überwinden.

2) Sachleistungen verhindern keine Flucht, Taschengeld ist Ausdruck der Menschenwürde.

Wer Letzteres sagt, der offenbart, dass es ihm nur um Geld geht. Das sagen Leute, die dafür bezahlt werden wollen, Geld zu schaufeln und den Armen etwas abzugeben.
Wenn die Flüchtlinge gar nicht wegen des Geldes kommen, dann ist ja gut. Aus Sicht der Gutmeinenden läge somit gar kein Aufregungsgrund vor. Wenn der Fluchtgrund nicht ist, kein Taschengeld im Heimatland bekommen zu haben, sondern Sicherheit und Schutz zu suchen, gibt es kein Problem.

3) Stattdessen sollen die Asylverfahren beschleunigt werden.

Und das soll man nun glauben? Na gut. Und dann? Dann fallen die abgelehnten Asylanten aus der Statistik für Asylbewerber und in die Statistik der Armut in Deutschland, die wieder angewachsen ist, weil der Kapitalismus so schlimm ist.

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