Donnerstag, 30. Januar 2025
Selbstgleichströmung
Das Debattenmagazin Cicero hat ja unbestreitbare Verdienste, aber für die jetzige Situation bietet es ein Anschauungsbeispiel für das Zeitungsdeutsch, welches durch das Denken in Kategorien und Umschreibungen und Wertungen auch das Denken beim Leser eingrenzt.

Die aktuelle Ausgabe wird beworben:
„'Schluss mit dem Theater!', heißt es auf dem Cover unserer Februar-Ausgabe. Denn sollte es nach der Bundestagswahl beim gewohnten Kleinklein bleiben, droht nicht nur der ökonomische Absturz, sondern auch eine gesellschaftliche Drift auf maximal brüchiges Terrain.“

Ist ja alles nicht falsch, aber zu leer, um überhaupt falsch oder richtig sein zu können. Jedes Wort von Drift oder Kleinklein bis Absturz ist typisch für die in Zeitungen verwendete Methode, dass man sich darunter etwas Konkretes vorstellen muss, um das Gefühl zu bekommen, es verstanden zu haben. Man kriegt zu verstehen, was man schon verstanden hat.
Das klingt wie die entschärfte Version von iregendetwas, das als zu kontrovers hätte eingeordnet werden können von möglicher Kritik auf Seiten von wer weiß.

Das hätte man so vor jeder Bundestagswahl schreiben können. Brüchiges Terrain ist überall.
Jetzt aber ist das ein Symptom dafür, dass auch die Medien, die nicht Hofmedium sein wollen, durch die Art der Sprache und Selbstbegrenzung gleichgestellt sind.



Nachtrag:
Zutreffend Dushan Wegner zu Robert Habecks Moment der Wahrheit:
https://www.dushanwegner.com/habeck-glaubt-nicht/

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Mittwoch, 29. Januar 2025
Merkelwähler
Die Werte-Union tritt nicht zur Bundestagswahl an, nur in Nordrhein-Westfalen ausnahmsweise. Aus dem erwartbaren Ergebnis werden wir lernen können, was bisher schon zu sehen war: die CDU-Wähler wollen Grün.
Man hätte ja denken können, dass es so läuft wie gedacht, dass nämlich die Unionswähler die Werte wählen, die von CDU/CSU aufgegeben wurden, und dass dieser Schritt ein folgerichtiger ist auch ohne die mediale Begleitung wie bei Sahra Wagenknecht.
Ist aber nicht. Schwache Öffentlichkeitsarbeit ist zwar nicht günstig, aber eine starke kann auch nur das bewirken, was gewollt wird.
Es kommt darauf an, wie die Wähler auf die Partei schauen. Da leisten die ganzen Kleinparteien wenig dazu, dass überhaupt geguckt wird. Bei Werte-Union hätten die CDU-Wähler ja Merkel gesehen als Grund, wegzuwählen.
Die wollen aber Merkel, bis auf die anderthalb Prozent vielleicht, die es nicht tun.

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Dienstag, 28. Januar 2025
Merztheorie
Fast könnte man den Eindruck haben, die Theorie wäre nicht komplett abwegig, dass in Betracht gezogen werden könnte, womöglich habe Friedrich Merz bisher äußerst clever agiert und nicht zu früh getan, was zu tun wäre, damit erst offenkundig wird, dass es zu tun ist.
Es wird nunmehr überdeutlich, dass mit SPD und Grünen keine Mehrheit der Vernunft erreicht werden kann.
Auch wenn er gar nicht so clever ist – manchmal ist das Werk schlauer als der Verfasser.
Das wird aber nichts.
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Friedrich Merz nun doch noch damit anfängt, etwas durchzustehen. Er wird von linksgrüner Seite nicht angesehen als einer, der etwas durchsteht, das schwächt ihn mehr als sein möglicher Vorsatz, es doch mal zu tun, zumal er hier erstmals als Akteur auftritt, beinah.
Er gilt als einer, mit dem man fertigwird, und das zu Recht. Er hat nicht vorbereitet, dass sich mal die anderen fügen, er dachte, er wird Kanzler und dann müssen die schon sehen.
Linksgrün in Partei und Medien würde sich hier selbst unmöglich machen, wenn es jemanden gäbe, der die Deutung vornimmt, und es Bürger gäbe, die das hören wollen.
Dass er so weit nicht denkt und nicht gedacht hat, kann man annehmen.

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Montag, 27. Januar 2025
Machtmenschlichkeit
Da hat Söder bei der Gedenkfeier mitgegrünt. Zuerst hatte der Aschaffenburger Bürgermeister gesagt, das Aufklären sei Sache der Polizei und das Gedenken das der Stadt, so in der Art, Söder kam mit: Kein Hass und Aufstacheln, die Kinder in Bayern sind unsere Kinder.
Ja eben.
Drum.
Er tut so, als wäre das marokkanische Kind Opfer mangelnder Anteilnahme. Ist es ja auch, wenn man die Grün-Selfies anschaut.
Aber der Täter ist dann auch von uns. Und da begönne die Frage nach politischer Verantwortung. Die wird ausgespart.

Die Spaltung verläuft nicht zwischen vernünftig und verrückt oder grün und normal, sondern zwischen Macht und Unterordnung. Söder ist bei der Macht.
Nur gut, dass der nicht Kanzler wird.

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Sonntag, 26. Januar 2025
Mordsgaudi
Manche meinen, die lachenden Grünen wegen Aschaffenburg hätten nun ihren Laschet-Moment, Laschet war erledigt, als er im Ahrtal lachte.
Nein, das ist nicht der Fall.
Die Grünen haben zwar ihr wahres Gesicht gezeigt, das der Lachenden angesichts der Aschaffenburg-Morde, aber sie kamen zum Lachen auf das Foto, sie kamen zum Lachen auf die Veranstaltung. Die sind so.
Und dafür werden sie gewählt.
Die brauchen sich nicht mal zu verstellen, und es bedarf keines Schnappschusses wie bei Laschet, was als Lapsus durch die Medien geht, bei ihnen ist es PR.

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Samstag, 25. Januar 2025
Überraschenderweise wichtiger Mann
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Wende doch an Friedrich Merz scheitert, weil er doch nicht zu dem Friedrich Merz wird, den die CDU-Basis zu wählen und zu kriegen glaubte.

Im Moment würden alle, die ihn jetzt beschimpfen dafür, dass er die Brandschutztür aufreiße, sich als miese Machtklammerer offenbaren, denen die Partei wichtiger ist als das Wohl des Landes. Aber das sind dieselben, die die Deutungshoheit haben.
Es käme nun darauf an, in einer Öffentlichkeit diese Deutungsmacht als falsch, illegitim, gepolt und grüne Reichspropaganda offenzulegen.
Wenn Friedrich Merz das macht, genauer gesagt als derjenige gilt, der dies geleistet hat, dann geht was.
Wenn er nur versucht durchzukommen, war es das.

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Freitag, 24. Januar 2025
Dramaturgische Betrachtung
Hier mal ein Beispiel für unsere Methodik, dramaturgisch zu betrachten, was gesagt wird. Aschaffenburg ist Bayern und nicht Bundesrepublik oder anders herum, man weist einander die Zuständigkeit zu, um sich selbst zu entlasten, so war zu vernehmen.
Das ist schon mal eine Verschiebung des Themas, und das funktioniert ja auch, weil nun über Zuständigkeiten geredet wird.
Es ist aber noch etwas. Würde Faeser rechthaben, dass das bayerische Angelegenheit ist, wäre der nächste Schritt der, die Zuständigkeit an sich zu ziehen zwecks Lösung des Problems. Für sie ist aber das Problem damit erledigt, nicht zuständig zu sein.
Und das kann man immer scharf erkennen: Politiker, die ihre Unzuständigkeit betonen, sind nicht nur nicht kompetent, sondern zuallererst Feiglinge.

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Donnerstag, 23. Januar 2025
Hinter Duschvorhang
Es gilt zu verstehen, dass für Grüne, Linke, die Migrationalsozialisten, so ein Aschaffenburger Messermord emotionale Entlastung bringt.

Nicht, dass sie Gefallen daran fünden. Es ist für sie so grauenvoll wie die Duschvorhang-Szene in Psycho, die auch ein grausiger Mord ist und verharmlosend Duschvorhangszene genannt wird, da ist ein Mord aber nur dargestellt, das ist Kino. Man guckt wegen Spannung und Schauder und hat eine Entlastung, weil es nicht echt ist.
In der Infokratie haben wir eine umgekehrte Echtheit. Es gibt nicht mehr die rosarote Brille, die diejenigen aufsetzen, die die Realität weichzeichnen und beschönigen und alles in angenehmen Farben sehen, jetzt gibt es die virtuelle Brille. Die hat man auf. Die hat man aufzuhaben. Ein bisschen was aus der Realität kriegt man, aber alles im Rahmen und im Vorverständnis der Ideologie.
Daher kommt die Hauptsorge, wem es nützen könnte, nämlich den Falschen.
Persönlich betroffen sind sie eben nicht, so fühlen sie sich zumindest nicht, und sie kriegen mehr Menschen geschenkt, als sie verlieren.

Mit solchen Leuten hat man zu tun.

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Mittwoch, 22. Januar 2025
Karriereplanende Schüler
Im Kulturradio war zu hören, ein Schülerrat fordert mehr politische Bildung „im Klassenzimmer“.
Da betreiben also Schüler Vorsorge für ihre Berufstätigkeit.

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Dienstag, 21. Januar 2025
Warten auf den Effekt
Einen gewissen Gorbatschow-Effekt dürfte Trump schon bewirken bei uns.
Aber.
Viele der Hoffenden sagen, na schauen wir mal, gucken wir und warten wir ab, denn aus Amerika kommt alles etwas zeitversetzt zu uns.
Wenn man schon so anfängt zu warten, kommt gar nichts. Hätten am Montagabend in mehreren Städten die Demonstranten gefordert, Redefreiheit wollen wir auch und nur zwei Geschlechter, wäre was gegangen – mindestens die gelenkte Debatte unter Kontrolle zu halten, wäre versucht worden bei den überkommenen Medien. Die hätten sich was mühen müssen.

Ein bisschen verängstigt und verunsichert sind sie bei Hofe vielleicht, weil sie nicht wissen, dass doch nur gewartet wird.

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Montag, 20. Januar 2025
Gefundenes Körnchen
Wo Robert Habeck in dem wahlbeeinflussenden Podcast sagt, in der ZDF-Mediathek suche man vergeblich Tatort, das wird als Beispiel für seine Uninformiertheit genommen, was es ja auch ist.
Er hat das gesagt im Zusammenhang mit dem Vorschlag, die öffentlich-rechtlich produzierten Dinger sollen quasi gemeinfrei sein, verwendbar für alles, weil sie ja schon bezahlt sind, und dafür brauche man eine große einheitliche Digitalmaschine.
Dies nun sagt weitaus mehr über die Funktionsweise seines Propagierens und Agitierens. Das mit der kostenlosen Nutzbarkeit ist durchaus etwas Brauchbares, womit die Gebührenbeiträge gerechtfertigt sein könnten. Was er nicht so deutlich sagt, ist, dass er dafür ein europäisches Mega-TikTok will, Kommunikationsplattform für alle, die dann entsprechend correctiviert und gemeldestellt werden können.

Warum wir das hier anbringen: man muss bei der Behandlung eines Schwindels immer das Körnchen Wahrheit oder Berechtigung sehen, denn mit dem wird der Schwindel veranlasst.
Dieser Schwindel ist dann nicht einmal Desinformation, die bekanntlich auch wahr sein kann. Was da funktioniert, ist die Selbstdesinformation.

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Sonntag, 19. Januar 2025
Hypothetische Selbstvorwürfe
Dass unsere politische Kaste ein Bild des Jammers abgibt und noch größeren Jammer bewirkt und dass die Medien führend unterstützen, das behandeln wir hier immer wieder an Fällen, und gelegentlich kommen sachdienliche Hinweise, warum so was gewählt wird. Drei Viertel wählen linksgrün, nur eine schattenstaatsferne Partei ist im nennenswerten Angebot.

Die Opportunistenklasse würde sich Trump und Milei beugen, das kriegen sie zeitnah hin.

Wir müssen aber auch auf uns schauen und sagen, wir bringen keinen Trump hervor, keinen Milei, wir bemerken nicht einmal den Mangel.
Mit dem Budget, das Sahra Wagenknecht hat, könnte man die SPD auf Bundesebene wegjagen, und dann kriegt man das doppelte Budget nochmal, um dasselbe mit den Grünen zu veranstalten. Fahrradkette.

Wir, the people, geben aber nicht einmal das Signal, dass wir die Versuche goutieren.
Wir müssten uns Selbstvorwürfe machen, wenn wir wirklich das Volk wären.

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Samstag, 18. Januar 2025
Protestwirtschaft
Angeblich planen Wirtschaftsverbände Protestaktionen und Demonstrationen.
Das ist sicherlich begründet.
Aber wirkungslos.
Das zumindest ist zu befürchten, denn die Frage von Belang ist: Welche Deutungsmacht haben sie?
Gar keine. Wenigstens und immerhin stand in bild.de davon, es wird aber sein wie mit den Bauern, ein paar Slogans, die von den Werbetextern übriggelassen wurden, Bürokratie schnürt uns das Blut ab, so Kram wird zu vernehmen sein.
Der Fehler besteht darin, dass man versucht, grüne Protestformen zu kopieren, aber nur die Grünen haben relevante Gefühle mit Nachrichtenwert. Angst vor Untergang ist schon besetzt, den darf es nur wegen Klima geben.
Der Fehler ist, die wollen die Politik zu Einsicht und Umkehr bewegen. Nichts aus Corona gelernt.
Die Schmarotzer von Grün-Versailles werden sie nicht entlarven. Aber das müssten sie. Sie müssten bewirken, dass sich alle Soziologieprofessoren und Schändersprachschwurbler und Gleichstellungsbeauftragte und Meldestellenwarte vor den wertschöpfend Arbeitenden genieren und vor Scham im Boden versinken. Und wenn sie das nicht tun, wird nachgeholfen.
Dann wäre vielleicht etwas zu retten.

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Freitag, 17. Januar 2025
Unfehlbar Grün
Sollte es alte SPD-Kader geben, die sich Gedanken machen, ob man den politischen Kurs nicht wieder etwas realitätsbezogener nachfeilen sollte, dann müssen sie schon sehr alt sein und haben keinen Einfluss, theoretisch besteht die Möglichkeit ihrer Existenz.
Bei den Grünen nicht.
Das Grünversailles ist total, totalitär und nicht reformierbar. Eher fließt der Bach den Berg hinauf, als dass Robert Habeck oder sonst jemand die ideologische Linie böge, denn sie ist identisch mit der Macht. Wie Hannah Arendt zutreffend feststellte, herrschen die totalitären Herrscher total oder gar nicht, es gibt keinen gemäßigten Totalitarismus.
Ein paar in in Richtung Vernunft weisende Worte von der ausgeschiedenen Ricarda Lang sind kein Gegenbeispiel, sie sind Beispiel.

Die Macht ist virtuell, die Matrix macht keine Fehler.

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