Mittwoch, 5. August 2015
Das Drama hinter der Affäre
Der Minister feuert den, der ihm politische Einflussnahme auf Ermittlungen vorgeworfen hat. Dramaturgisch gesehen hat er damit defensiv reagiert, um seine Position im Oben zu halten.
Dieses Motiv ist klar. Fraglich ist, ob das aus seiner Sicht die beste Entscheidung war -- man ist ja schon froh, wenn die Herrschenden die aus ihrer Sicht richtigen Entscheidungen treffen.
Denn indem der Minister die problematische Figur entfernt hat, ist er selbst auf die Position der infragestehenden Person aufgerückt. Es könnte also ein dramaturgietechnischer Fehler gewesen sein.
Allerdings nur, und das ist zu beobachten, wenn die Meinungsmacher nicht zu ihm halten. Hier wird es interessant, ob die beiden Typen, die einen auf Snowden machen, mit ihrem Landesverrat die Sympathien so stark auf sich ziehen, dass der Minister einbezogen ist, und ob er sich dessen sicher sein konnte.
Es geht also darum, ob der Minister auf die Emotionen vertrauen konnte oder ob er schlicht schwach gehandelt hat. Stark wäre gewesen, den Generalbundesanwalt nicht zu entlassen, obwohl alle wissen, dass er es könnte. Einflussnahme, ja, unerträglich natürlich, aber doch für die Pressefreiheit und die Bürgerrechte. Das wäre auch mies gewesen, aber doch clever mies.

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