Samstag, 24. Dezember 2016
Ersatzreligion Islam
Befreiung von religiöser Bevormundung ist eigentlich ein sozialdemokratisches bis linkes Anliegen, und wir bewegen uns in die Zeiten, bevor es formuliert wurde. Leute, die sich selbst als nicht religiös bezeichnen würden, werfen sich in den Staub vor dem Islamismus, weil sie des Glaubens sind, es gäbe transzendent noch einen wahren Islam.

Das Bedürfnis nach spiritueller Führung ergreift gerade die infantilisierte Gesellschaft, weil ihren Mitgliedern, den Individuen, die Selbstachtung abgeht. Kombiniert wird dies mit dem Herrschaftsinstrument des Religiösen; Kritiker dürfen verteufelt werden, und das ist es, was man braucht. Ohne den Islam zu kennen, ist er zur Ersatzreligion geworden und hat heiligen Status bekommen.

Der Staat hat aber auch kein Recht, uns mit einer Ersatzreligion zu kommen. Wir haben zwar keinen verfassungsrechtlichen Anspruch auf staatlich garantierte Bewahrung vor Religion, aber dem Staat selbst ist es nicht erlaubt, gegen Islamabscheu vorzugehen.

So sollte es zumindest bleiben.

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Donnerstag, 14. Februar 2013
Religionskritik
Auf vielfachen Wunsch befassen wir uns noch einmal mit den Religionen und den Unterschieden, die sich Außenstehenden nicht sofort erschließen. Der Islam hat auch die Religion überhaupt in ein schlechtes Licht gerückt, da ist etwas Klarstellung vonnöten.

Gehen wir chronologisch vor. Was hat Moses Neues gebracht? Auch wenn es nicht seine eigene Erfindung gewesen sein mag, hat er mit dem Gott, der sich der Vorstellung entzieht und der sich ein Volk erwählt, das Volk erfunden. Die ägyptischen Sklaven bekamen eine, wie man heute sagen würde, Identität. Dass die Gerechtigkeit göttlich sei, bedeutete, nach heutigem Ausdruck, sie ist objektiv bestimmbar und nicht mehr das, was der Pharao als Dekret ausgibt.
Diesem zivilisatorischen Fortschritt verdanken alle, die normalerweise als Kind geopfert worden wären, ihre Möglichkeit zur Teilnahme an der Debatte.

Was hat Jesus Neues gebracht? Die Personifizierung des eben Gesagten. Die Gerechtigkeit, das Göttliche, ist im Menschen. Damit war der Person ein absoluter Wert zugesprochen, der bei Kant auf der Vernunft beruht, zwei Jahrtausende zuvor betrachtet als von Gott gegeben.
Dass es auf die richtige Art zu glauben ankomme, das war ein aus der Kirchenspaltung resultierendes machtpolitisches Instrument, unser Papst vertritt diese Meinung übrigens nicht.
Die Aufklärung basiert auf diesem Schritt, nicht auf den griechischen oder germanischen Göttern.
Dem verdanken alle, die glauben, Ansprüche zu haben und mitreden zu dürfen, ihren inneren Zustand.

Es ist durchaus denkbar, dass auch der Islam in einem stoischen, spirituellen Sinne verstanden und gelebt werden könnte, womöglich tun das bereits einige. Sie werden aber nicht zur bestimmenden Kraft im Islam.

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