Samstag, 24. August 2019
Zu besingen
Ihren Hit „Vincent“ hat Sarah Connor selbst geschrieben, ordentlich gearbeitet, so viel Einfühlung, wie es Popmusik zulässt. Empfindsamer Junge im Coming-out als homosexuell, aus Sicht der Mutter erzählt, „was ist, wenn mein Herz zerbricht? – Nein mein Kind, das wird es nicht, das ist Liebe“, kein überladener Genderquatsch und kein schmieriges Geschwule, so persönlich und authentisch, wie es sich noch glaubhaft singen lässt.
In der Authentizität steckt dann doch noch etwas mehr, als sie vielleicht sagen wollte.
Da ist also ein Junge, der es mit Mädchen versucht, und der Mama sein Leid klagt, sie sagt „mein Kind“, und am Ende hat er einen starken Mann. Gibt es da eigentlich auch einen Papi?
Ein starker Mann ist anscheinend nicht als Identifikationsfigur da, sondern als Wunschobjekt.
Die starke Figur ist die Mutter. Bei Mädchen, die da nicht mithalten, kann er sehr verständlicherweise keinen hochkriegen, und bei einer mütterlichen Frau gewiss erst recht nicht.
Was bleibt als Ausweg? „Ich will das nicht“, singt er. Aber die Gesellschaft hat die Lösung.
Musste wohl mal besungen werden.

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