Dienstag, 17. Dezember 2024
Wirkende Wörter
Zwei Beispiele für ungesagte Botschaften.
Auf cicero.de gibt es zu einem Text diese Einleitung: „Deutschland hat sich verheddert. Der Liberalismus wäre der Ausweg. Doch der Freisinn steht unter Verdacht, nicht nur 1848, sondern heute wieder. Ungeschoren bleibt der Verursacher der Misere: Robert Habeck. “
Nahezu jedes Wort eine Metapher.
Fast schon konkret ist die Benennung des Verursachers, aber eingefeuchtet in zu viele Wörter, ungeschoren, Misere, das ist mehr Stimmung als Meinung und darum wirkungslos.
Der Liberalismus, wieso denn „der“? Weil alle unbestimmten Wörter einen bestimmten Artikel verpasst kriegen.
Ja, hier ist ja irgendetwas gemeint, aber es wird so formuliert wie in dem gängigen Zeitungsdeutsch, das verwendet wird, um nichts zu meinen. Damit lässt sich nichts sagen, auch wenn man diesmal etwas zu sagen hätte.

Zutreffend wurde zu der Bundestagsdebatte bemerkt, die Spitzenkandidaten im soeben ausgebrochenen Wahlkampf gaben sich kanzlerabel.
Was sie aber noch mehr gemacht haben, war, sich dem eigenen Milieu zu präsentieren.
Außer Christian Lindner, der ist kein Kanzlerkandidat, er versuchte es dennoch und zeigte, warum er keiner ist, er trug angepasste technokratische Redereien vor, die man ihm als Ampelminister abgenommen hätte seitens der Medien und der Art nach, aber für einen, der doch noch eine weitere letzte Chance hat, zu kompatibilisiert.
Und zwar an Robert Habeck. Der setzt die Maßstäbe, ist leider so.
Das Perfideste war, das Gründenk für parteiunabhängig zu erklären. Das wären keine Parteithemen, was die Grünen da ansagen. Sie haben ihre Parteiideologie zur Staatsdoktrin gemacht. Und das mobilisiert alle Angegrünten, ob sie nun Wahlkampf machen oder abkriegen.
Diese Botschaft ist totalitär, und das wirkt.
Dagegen kommen Wörter wie Liberalismus und Ausweg und Freisinn und Misere und Verdacht nicht an.

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