Mittwoch, 31. Juli 2024
Fluchtursachen bekämpfen
Ein Feindbild der Israelhasser sind speziell die „Siedler“, die Siedlungen bauen, wo vorher nichts war, aber wo halt keine Juden leben sollen. Diese Feinderzählung wird vermittelt als ein großes Hindernis für das Zwei-Staaten-Problem.
Die bauen ihre Siedlungen noch selbst, das könnte man ja auch woanders einführen, wo die Bereicherung nur auf kultureller Ebene erwartet wird.
Aber eine ganz andere Frage wäre: Wenn wir das nicht wollen, dass Juden im umstrittenen Gebiet Wohnungen bauen, sollten wir dann nicht damit aufhören, sie aus den europäischen Ländern zu vertreiben? Es gibt zwar keinen Vertreibungsplan, der so heißt, aber reales politisches Handeln, das die gleiche Auswirkung hat.
Sozusagen Siedlungsursachen bekämpfen.
Das wäre mal was, wonach man Leute am Wahlkampfstand fragen könnte, wenn die mental in der Lage wären, etwas anderes zu sagen, als was in den Wahlblättchen steht.

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Dienstag, 30. Juli 2024
Konforme Verfassung
An dem gerade ergangenen Verfassungsgerichtsurteil, das es zulässt, dass ein Direktgewählter nicht unbedingt Abgeordneter wird, sieht man, dass nicht alles grundgesetzwidrig ist, was eigentlich den Ansprüchen an eine Demokratie zuwiderläuft.
Das Gericht sagt, vertretbar, der Wahlkreisabgeordnete ist Vertreter des ganzen Volkes, nicht ein Repräsentant des Gebietes. Das ist der Fall, auch wenn alle damit werben, eine starke Stimme ausgerechnet dieser Region im Bundestag sein zu wollen. Macht ohnehin niemand. Alles Partei. Darum kann der Gesetzgeber das so regeln wie getan, ohne gegen die Verfassung zu verstoßen.
Auch die fehlende Logik, dass, wie das Gericht sagt, doch die drei Direktmandate zum Einzug der unter fünf Prozent gebliebenen Partei führen müssen, bei höheren Prozentzahlen aber dieselben Gewählten herausfallen könnten, kann verfassungskonform sein.
Die Verfassung schützt die Wähler nicht davor, dass die politische Klasse die ungeschriebenen Prinzipien der Demokratie vergisst.

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Montag, 29. Juli 2024
Kafkaisierung
Heute im Kulturradio ein weiter Schritt zum Kafkaismus, das ist die Epoche, in der man sich über die Ungeheurlichkeiten gar nicht mehr wundert, sondern über den, der erschreckt wird.

Wer schützt die Politik vor dem Recht?

Das war eine echte und unironisch gestellte Frage, zwar zitiert aus einem vorgestellten Buch, aber undistanziert. Verfassungsrechtsprechung beeinträchtigt die Demokratie, weil sie über dem Parlament steht und eine Verrechtlichung der Politik bewirkt.
Was mal als zivilisatorischer Fortschritt angesehen wurde, ist nun ein Auswuchs, den man sich nicht mehr leisten kann. Und das Parlament ist dann in dieser Auffassung auch nur so weit legitimiert, wie es nicht dem Populismus verfallen ist. Nicht etwa „gewählt ist gewählt, die Wähler entscheiden“, sondern nur im Rahmen des Gerahmten. Also Unserepolitik, die durch Unseredemokratie zu allem legitimiert sein solle.

Das ist die Transformationszeit, die Tyrannei muss noch literarisch eingeführt werden.

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Sonntag, 28. Juli 2024
Ministerin in Feierstimmung
Der Affekt scheint echt, unsere Sportministerin hat plötzlich Lust gekriegt, die Olympischen Spiele auszurichten. Die Inspiration hatte sie nicht durch die Wettkämpfe, sondern bei der Eröffnungsshow. Da hatte sie die Eingebung: „will ich auch“, da hat sie gesehen, was geht, wenn man nur will. Das hat sie geflasht. Die ist wirklich so.
Nun haben die Franzosen eine ihrer Kernkompetenzen vorgeführt, Abscheuliches bunt und unterhaltsam aufzuziehen, dass es wie eine la Boum aussieht. Das bekommen wir nie und nimmer hin.
Aber es wird Geld geben für die, die sich an der Inszenierung versuchen, und Geld für die, die das Desaster als Fest der vor allem Vielfalt feiern.

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Samstag, 27. Juli 2024
Kamalafestival
Es ist festzuhalten, dass Kamala Harris als mediale Figur in der Präsentation als potenzielle Präsidentin funktioniert.

Die Medien geben sich ja alle Mühe, sie hochzuschreiben und gut aussehen zu lassen und zu bejubeln, und dazu passt sie – erstaunlicherweise in der Hauptrolle weitaus besser als in der Vizerolle.
Wie kommt es? Zum einen an der Präsentation selbst, an der medialen Vermittlung; nicht der Darsteller des Königs spielt den König, die anderen um ihn herum spielen ihn als König, alte Theaterregel. Der Vizekönig müsste selber was bringen, das hat sie bekanntlich nicht getan.
Zum anderen ist es aber auch das Wunschbild, dem sie entspricht. Nicht ihr GeXe, vormals Getwittere, sondern die Identifikationsfigur. Man wäre lieber die als Biden oder Trump, und wenn die ganz oben ist und nicht eine Nachrangige, fühlt man sich stabilisiert.
Darum fällt es den Medienleuten leicht, sie zu feiern.

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Freitag, 26. Juli 2024
Des Kanzlers Problem
Olaf Scholz wurde von der NiUS-Reporterin nach dem Zeitschriftenverbot von Nancy Faeser gefragt, wegen Verfassungsrecht und so, und er antwortet, wenn man das so nennen kann, lähmend.
Die Lähmung ist seine Methode.
Nicht nur seine, die herrschende, aber von ihm als Kanzler angewendet. Pressefreiheit, ja, verteidige er, immer sei er auf der Seite der Verteidiger der Pressefreiheit, es gebe aber auch Dinge, die nicht gehen. So allgemein stimmt das sogar.
Und weil der so lähmt, kann die Reporterin eigentlich nur noch einmal die Frage stellen und hoffen, dass er sie diesmal beantwortet. Was er nicht tut.

Weil wir hier so konstruktiv sind und weil wir die Angelegenheiten dramaturgisch betrachten, geben wir den Tipp, wie die Nachfrage hätte lauten müssen.
Heißt das jetzt, Herr Bundeskanzler, Sie halten Faesers Aktion für eine Verletzung des Grundrechts, oder wollen Sie damit sagen, Sie teilen die Einschätzung, die Voraussetzungen seien gegeben?

Er hätte auch das nicht beantwortet, aber dann wäre das sein Problem. Wäre sein Problem geblieben. Die dramaturgische Frage muss nämlich lauten: Was ist sein Problem?
Aber in Echtzeit, unter den lähmenden Umständen, wären auch wir nicht in der Lage gewesen, so zu reagieren.

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Donnerstag, 25. Juli 2024
Aufarbeitungshemmnis
Die Corona-Politik war zum einen ein verwaltungstechnischer Aktionismus, der das Volk als Gefahr behandelt. Zum anderen, davon losgelöst, eine Methode zur gesamtgesellschaftlichen Gleichströmung, und viele oder einige wenige meinen, darin habe der eigentliche Zweck bestanden, die Errichtung einer demokratiebefreiten Herrschaft.

Es ist gut möglich, dass dies aber nicht der letztliche Zweck war, sondern ein Mittel, um Aufarbeitung, die ja jetzt dran wäre, zu verhindern.
Eine rechtswidrige Politik sollte so viele Menschen so stark wie möglich beteiligen und einbinden, sollte einen Glauben an das Große und Ganze zur Staatsdoktrin machen und Wohlverhalten damit belohnen, dass man nicht wegen Abweichung bestraft wird, mithin motivieren, die Abweichler als Feinde zu empfinden, denn je mehr eine einzelne Person involviert war, umso weniger ist sie in der Lage, es falsch zu finden, was war.

Eine im Ansatz demokratische Politik beschränkt sich auf Handeln, das so etwas nicht erforderlich macht.

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Mittwoch, 24. Juli 2024
Zwei Effekte
Zwei was. Eine Woche nach dem Zeitschrift-Verbot verbietet Nancy Faeser ein iranisches Islamzentrum in Hamburg. Man könnte also meinen, na ja, ausgewogen, gegen die einen und gegen die anderen aber auch. So ist es aber nicht. Das Zeitungverbot beendet die Existenz, was zwar sinnlos ist, aber den gewünschten Effekt darstellt. Das Islamistenzentrum-Verbot ist kaum mehr als ein Platzverweis. Vielleicht auch der gewünschte Effekt.

Dann hat Elon Musk zutreffend beschrieben, dass sein Sohn in der altersüblichen Identitätskrise von den Woken zur Identitätsaufgabe verleitet wurde. Richtig und wahr, aber er hätte dennoch seinen Eigenanteil reflektieren müssen. Der Sohn von Elon Musk hat Elon Musk zum Vater, ja, DEN Elon Musk, Tesla, X-vormals-Twitter, Multimilliardär. Damit komme mal einer zurecht. Wie soll man sich von dem abgrenzen? Wenn man weiß, der ist gegen die Linke Gehirnwäsche, hat man doch ein Werkzeug. Man kann Elon Musk eins 'reindrehen! Die ultimative Aufmerksamkeit.
Dies sei bemerkt für den Fall, das Elon Musk googelt: Was habe ich falsch gemacht?

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Dienstag, 23. Juli 2024
Wahlmuppets
Was das Spannende mit Kamala Harris werden dürfte, jetzt nicht soo spannend, aber interessant bezüglich der Mechanismen, ist, wie sie als Minder- oder Nichtperformerin zur vermutlich politisch Unbelasteten hochgeschrieben wird. Normalerweise müsste sie jetzt noch Präsidentin werden, möglicherweise ist das in Arbeit, oder sie soll noch aus dem echten Geschäft herausgehalten werden.
Da sind beide Varianten eine scheinbare Bestätigung für die Hintermächte. Aber wenn Joe Biden noch etwas selber kann und er wirklich Kamala Harris will, braucht er nur zurückzutreten. Das würde er ja wohl noch schaffen.
Heißt: Wird sie für untauglich befunden, bleibt sie wahlkämpfende Vize, der alles Erfolgreiche zugeschrieben wird und die für nichts Misslungenes verantwortlich wäre. Scheut man, sie im Amt zu zeigen und als Präsidentin in den Wahlkampf zu schicken, muss Joe Biden noch ein halbes Jahr den Muppet machen.

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Montag, 22. Juli 2024
Kultursorgen
Wir müssen ja seit ein paar Wochen ohne das Frühstücksradio vom DLF auskommen, das Nachfolgeprogramm hat mehr Musik und darum weniger Gerede und somit weniger Propaganda. Aber wenn Wahlen anstehen, muss auch das Kulturprogramm Haltung zeigen beziehungsweise zeigen lassen, es gibt Geld für Kulturschaffende, die ihre Gedanken bezüglich der Wahl zu Mikrophon bringen.

Eine junge Westfrauenstimme leitet in zeitungsdeutschen Formulierungen in die Situation ein, erzählt, wie sie nach Leipzig kam in die Stadt des Aufbruchs, um ohne Mietsorgen sich auszuprobieren, aber wenn sie nun Angst haben muss, dass eine Antivielfaltspartei drankommen könnte, dann überlegt sie, ob sie geht, obschon sie selber nicht von der Vertreibung betroffen wäre.

Das wäre natürlich sehr bedauerlich für sie, aber für niemanden sonst. Kulturelle Minderleister fühlen sich aufgewertet, das ist die politische Methode.
Was beim Ausprobieren herausgekommen ist, das wäre interessant, oder die Frage wäre es, interessant werden könnte es im Erfolgsfalle oder bei einem interessanten Fehlschlag. Ist aber nicht. Privater Narzissmus wird politisch.
Sie zeigt und beweist nur, dass Abgehobenheit keine Frage des Standes ist. Man kann sich schon ganz unten für die moralische Oberschicht halten und braucht sich nicht um die Perspektive derjenigen zu kümmern, die noch richtige Arbeit machen.

Kann ja noch werden, vielleicht muss sie durch eine Phase der literarischen Stoffgewinnung.

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Sonntag, 21. Juli 2024
Wahlvorschlag
In Thüringen ist schon wieder Wahlkampf, man durfte aber die Plakate nicht gleich hängenlassen, jetzt hängen neue herum. Die SPD hat sich etwas einfallen lassen. Kostenloses warmes Mittagessen für alle in Kindergärten und Schulen.

Klingt lecker, und wir wünschen uns alle eine Welt, in der es ein kostenloses Mittagessen gibt.

Was die SPD real verspricht, ist mehr Geld für Linke, die mit der Organisation befasst sind. Und vielleicht mehr Gegenfinanzierung durch die Reichen, wer weiß, das sagen sie nicht vorher.
Hätte die SPD in der ablaufenden Wahlperiode oder im letzten Jahr als Partei und breites Bündnis so was auf die Beine gestellt, Jusos kochen für Kinder, Omas rühren um, Gewerkschaften teilen aus und waschen ab, solche Aktionen, dann könnte sie jetzt damit in den Wahlkampf gehen. Soll heißen: glaubwürdig.

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Samstag, 20. Juli 2024
Erfolgreicher 20. Juli
Ach, es ist ja 20. Juli, Tag der Gedenkkultur.
Traditionell waren die Attentäter von niemandem aus den politischen Richtungen so wirklich als Vorbilder genommen worden oder als die Widerständler, die eine Ehre gerettet hätten. Die Herrschenden mögen das nicht vorbehaltlos.
Inzwischen sind die Deutungen auf Steinmeierniveau angekommen, da kann man sich wieder auf sie berufen – als Regierung, also diejenige, die sie gewollt hätten, auch wenn sie das nicht so formulieren konnten.

Tatsächlich kann keine Strömung, keine Bewegung oder keine Partei die Leute vom 20. Juli für sich in Anspruch nehmen, weil sie von niemandem zu der eignen Ideologie gerechnet werden können, dazu waren sie zu unterschiedlich und nicht ideologisch-politisch motiviert. Das verübelt man ihnen. Das eigene Gewissen als rote Linie, das ist nicht präsentabel, kein Schulstoff.

Das ist ein Erfolg, der den Leuten vom 20. Juli bleibt.

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Freitag, 19. Juli 2024
Rechtsquelle
Wieder was zur Faeser-Affäre, die gibt das Wochenthema. Apollo-News zitiert aus der Begründung. Alles Dinge, die gerade kein Verbot begründen, nach bisheriger Rechtslage. Jemand sagt und will und meint, solche Dinge, die bisher bestenfalls Anlass zur weiteren Beobachtung gewesen wären, wenn überhaupt. Aber die werden bewertet in TAZ-Sprech und nach einer SPD-Scharia.
Eine Rechtsprechung, wie wir sie kannten, zumal verfassungsgerichtliche, würde daraus einen Streifschuss am Ohr machen.
Aber: wir sind so weit, dass das erstens nicht sicher ist; gut möglich, dass die Urteile im selben Geiste fallen, und zweitens, wenn doch das Ganze für rechtswidrig befunden und aufgehoben wird – darauf kommt es schon nicht mehr an. In der Pseudosphäre ist durch diese Maßnahme und durch diese Begründung Recht gesetzt. Die Sache ist selbst eine Rechtsquelle. Nicht zum Zitieren in einer Hausarbeit, sondern real in Funk und Fernsehen und Presse und Partei. So läuft es! Das ist das Recht!
Und Nancy Faeser hat es erlassen. Sie ist Boss.
Sie hat ihre Position gesichert.

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Donnerstag, 18. Juli 2024
Bedeutungsgewinn des Nichts
Man liest Vergleiche aus etwa der Kohl-Zeit oder der Adenauer-Zeit, da gab es einige äußerst DDR-finanzierte Publikationen mit dem ausdrücklichen Vorsatz, einen Umsturz herbeizuführen, die seien aber nicht verboten worden. Dasselbe in Links ist also nicht dasselbe.

Man kann aber auch mal auf der linken Seite bleiben und vergleichen, Gerhard Schröder hat den Kampf gegen rechts erfunden und institutionalisiert, aber es ist nicht vorstellbar, dass er sich drangemacht hätte, eine vergleichbar rechte Zeitschrift zu verbieten. Warum nicht?
Ja gewiss, damals hatten die Minister noch verfassungsrechtliche Kenntnisse und fühlten sich an die Verfassung gebunden. Die übrige Presse hätte nicht ganz so zustimmend reagiert, vielleicht nicht so aufgeschrien, wie wenn Kohl Konkret verboten hätte, aber doch die demokratische Relevanz erkannt.
Schröder hätte eine Zeitschrift nicht so wichtig gefunden. So denken wir uns das. Er hätte Wichtigeres gehabt. Eine Zeitschrift zu verbieten, wäre ihm zu aberwitzig vorgekommen, weil ihm zu belanglos erschienen wäre, was da steht und was die paar Leser lesen. Ein zentrales Sprachrohr, ja du lieber Himmel, was ficht das einen Kanzler Schröder an.

Das ist jetzt anders und das ist der entscheidende Unterschied. Der Totalitarismus duldet keine Lücke, keinen unkontrollierten Bereich. Kann er nicht. Nancy Faeser kann es nicht.
Und es ist keineswegs so, dass jetzt, nach dem Verbot, wo die weg sind, Ruhe wäre. Die Gefahrenphantasie bleibt, darum muss es weitergehen mit dem Kampf gegen Feinde im Kopf, sonst hat sie verloren. Denn sie hat ja nichts.

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