Samstag, 6. September 2025
Geschützte Täter
Zum Beispiel Boris Reitschuster stellt fest, ermordete Sechzehnjährige und der Staat schützt den Täter, Berichte sind dezent, distanziert, zurückhaltend, kaum einer traut sich, Behördenversagen anzusprechen, um nicht den Falschen zu nützen.

Stimmt ja, aber denen geht es nicht darum, den Täter zu schützen. Sie schützen sich.
Sie schützen ihr Milieu davor, sich verbrecherische Korruption und mindestens tödliche Irrtümer einzugestehen.
Es geht weder um Täter noch um das Opfer. Es geht darum, sich vor der narzisstischen Kränkung zu bewahren, selbst die Falschen zu sein durch das Falsche, das man sagt, meint und tut.

Es ist kein Fall Liana K.
Es ist ein Fall Angela M.

Es ist ein Fall Nancy F. Es ist ein Fall Heiko M. Ein Fall Heribert P. Ein Fall Jakob A. Jan B. Bodo R. Olaf S. Thomas de M. Horst S. Kai G. Bärbel B. Lars K. Claudia R. Annalena B.
Und es ist jetzt auch ein Fall Friedrich M.

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Freitag, 5. September 2025
Zielvorgaben
Zu dem Jubiläum von „Wir schaffen das“ wird ausgiebig untersucht, ob wir dem Vertrauen der Kanzlerin gerecht geworden seien, dabei wird die zweite Hälfte übergangen, „wo etwas im Wege steht, werden wir es beseitigen“ oder „müssen es“, jedenfalls ist das als Ansage der Kanzlerin von noch verheerenderer Wirkung. "Was" im Wege steht, ist ja dann jemand. Das wirkt auf die Medien, die sie tragen, als Bescheid, gegen wen es gehen darf. Genau wie „In China gibt es weniger Querdenker-Demonstrationen“, das ist der Tagesbefehl. Das Ziel wird markiert, das Feindbild wird aufgebaut und bekämpft.
So war es, das haben wir erlebt.

Die gefährlichsten drei Wörter 2015 aber waren nicht „Wir schaffen das“ von der Kanzlerin, sondern „Es gibt Geld“ vom Innenminister.

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Donnerstag, 4. September 2025
Eine Meldung und ihre vermutliche Geschichte
Eine Sängerin, die vor vierzig Jahren heiß war und Bekanntheit als Ansagerin einer agrarwirtschaftlichen Kuppelshow aufrechterhält, musste eine Tournee durch den Osten absagen, weil sie Haltung gezeigt hat, wodurch sie einige Ticketverkäufe eingebüßt hat.

So geht es durch die Meldungen.

In zeitungsdeutscher Stanze gefragt: Aber stimmt das überhaupt?
Dann müsste doch die andere Hälfte zu den Konzerten kommen, das sollte doch reichen?

Mit einiger Wahrscheinlichkeit ist Konzertkrise, wer geht zu einer singenden Moderatorin. Schade und unfair gewiss, aber ist eben so.
Und dann wendet sie oder ihr Management dies kulturbetriebssensibel, funktioniert ja auch schon mal mit der Präsenz, der Status innerhalb der Medienbranche bleibt gewahrt. Keine Kassengiftmischerin, sondern Haltungszeigerin.

Lässt sich nicht nachprüfen, aber diese Deutung ist schlüssiger als die gemeldete.

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Mittwoch, 3. September 2025
Konforme Verschaltung
Wenn dieser Bürgermeister sagt, wir brauchen jetzt nicht Hass und Hetze, und wenn diese Kirchenmaus sagt, war schon immer so, dann wissen sie nicht, wie verlogen sie sind. Sie sagen das, was ihrer Infosphäre entspricht.
Was bei uns irgendwie staatlich oder parteifunktional ist, wurde geschult und hat den Kenntnisstand aus der Pseudowelt. Bei so was sagt man so was, wie trainiert. Alles in den gleichen Formulierungen sogar.
Gibt man ein Statement, dann ist das kein Befund und keine Meinung, keine aus einer Anschauung gezogene Bewertung, sondern verschaltete Reaktion.
Dazu gehört auch das falsch verstanden worden sein und Drohungen erhalten haben. Das passt. Nicht gepasst hätte eine normale Aussage, die dann zurückgenommen werden müsste, da wäre er erledigt gewesen.

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Montag, 1. September 2025
Geldlockerung
Dem Vizekanzler muss man lassen, er macht die bessere Show. Er ist ein schleimquellender Ekelfrosch, aber er kommt an. Während der Kanzler Steuererhöhungen „kategorisch ausschließt“ und auf den Koalitionsvertrag verweist, Kategorien halt und formale Klauseln, bürokratischer Kram, ist der Vize anschaulich: er warte auf gute Vorschläge, nicht immer nur bei Pflege und sozial kürzen, so was, das wirkt eindringlicher.

Man denkt oder fühlt: der setzt sich für uns ein, wir wollen lieber gepflegt werden als eingespart. So kommt die SPD auf ihre 15 Prozent und kann dem Kanzler alles abpressen.

Der Deal wird so werden, keine beschlossenen Steuererhöhungen und Ruhe in der Koalition, bis das Verfassungsgericht den Auftrag gibt, die Menschenwürde zu finanzieren.

Wie man jetzt immer deutlicher sieht, ist die Ampelregierung nicht zerbrochen oder geplatzt, man hat die FDP beseitigt.um an mehr Geld heranzukommen.

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Sonntag, 31. August 2025
Weitermachen
Eine verblüffende und originelle Variante hat n-tv.de: „Wir hätten das schaffen können“.
Darauf muss man kommen.
Desweiteren ist die Geschafft-oder-nicht-Diskussion eine Verlagerung des Themas, propagandataktischer Trick, es geht in dieser Rahmung darum, ob die Kanzlerin ihr Vertrauen in das Schaffen zu Recht hatte oder nicht, und nicht, was da Rechtskrümmung war und wie die Medien sich für ihre Pseudogüte feierten.
Wie Henryk Broder zutreffend feststellt: Geschafft hat es die politische Elite, sich zu halten.

In der propagandistischen Darstellung kommt es gar nicht darauf an, durchweg die Erfolge zu bejubeln, es ist sogar ganz günstig, Probleme zu zeigen oder zu umschreiben, dann haben die Versager es eben nicht geschafft. Die Behauptung einer Planerfüllung würde die Diskrepanz offenkundig machen, aber nicht Geschafftes bedeutet: Weitermachen.

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Samstag, 30. August 2025
Ende eines Hochstaplers
Robert Habeck soll einen etwas stillosen Abgang vollzogen haben, diese Kritik ist zu vernehmen, neben all den Bekundungen des Bedauerns.
Beides ein sicheres Zeichen für Fake, Hochstapelei die ganze Zeit.
Darstellende Künste gehören dazu, notwendig und unabdingbar, das ist ihm nicht vorzuwerfen, sondern dass da sonst nichts ist. Auch das ist wiederum nicht allein seine Schuld, sondern die der Medien und des Hofes um ihn herum, die ihm die Bestätigung geben.
Hochstapelei war früher, wenn sich einer als Baron ausgibt, obwohl er nur der Diener ist. So was funktioniert in einem Umfeld, das aus Vortäuschern und Verhaltenskonventionen besteht, der Baron ist auch nur Fake.
Wenn aber das Umfeld entfällt, wie es beim Verlust der Macht der Fall ist, bleibt nichts. Gegenbeispiel Helmut Schmidt, er hat nach der Kanzlerschaft den Elder Statesman gegeben und als Zeit-Herausgeber die Bundesregierung zum Handeln aufgefordert, und das ging und das wollte man, weil nicht der Titel des Kanzlers oder die Macht in Staat und Partei sein Charisma ausmachten und nicht die Huldigungen der Presse.
Wenn Robert Habeck so wäre, wie er dargestellt wird, würde man von ihm jetzt, auch ohne Ministerposten, viel wissen wollen, er wäre gefragt.
Ist er aber nicht.
Die Presse muss sich nur noch bemühen, dass sie nicht mit hinuntergezogen wird.

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Freitag, 29. August 2025
Jahrestheater
Wieder eine Lieferung aus dem Kulturradio. Schauspiel Magdeburg ist Theater des Jahres, eine an der Entscheidung beteiligte Kritikerin schwärmt was von den Inszenierungen, alle ganz wichtig, bedeutsam und relevant, darunter ein Stück, das sich damit befasst, wieso Deutschland so an der Schuldenbremse hängt.
Leider erfährt man dazu nichts weiter. Auch nicht, was das mit den Inszeneuren macht, wenn so plötzlich ihr zeitgemäßes Stück veraltet ist.

Nächstes Jahr soll es ein Stück zum Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt geben.

In den Nachrichten wird gemeldet, der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt hätte verhindert werden können. Die Sicherheitskonzepte waren überholt und die Vorkehrungen unzulänglich.
Dann kann man die zugehörige Theateraufführung ja liefern.

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Donnerstag, 28. August 2025
Ausgewertet
Was man als erstes seit Langem wieder von Werte-Union hört, ist: zerlegt sich.
Aber auch diese Meldung ist völlig uninteressant, weil es um interne Abläufe oder Nichtabläufe geht. Es gibt niemanden außerhalb der Partei, dem es darum ginge.
Es ist Folge nicht der falschen Leute, die das Richtige nur schlecht machen, der untaugliche Ansatz ist die Annahme, dass man mit einem Angebot auf dem Wahlplakat überzeugen könne und zur Wahl animiert.
Es kommt immer und allein darauf an, wie auf sie gesehen wird. Und wie wurde? Gar nicht. Es gab nichts zu gucken. Es gab keinen Punkt, von dem aus man auf Werte-Union schauen könnte.
Hat Gründe in den Medien, aber nicht nur und nicht vorrangig. Das wusste man ja. Da hätte man anzusetzen gehabt, nicht bei internen programmatischen und personellen Dynamiken.
Könnte ja noch werden. Wird vermutlich nicht.

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Mittwoch, 27. August 2025
Aus dem Brei
Merkelmann Kauder wird überschriftsmäßig zitiert, die CDU solle nicht konservativer werden wollen.
Eigentlich eine totale Null-Nachricht. Wer und wieso sagt was, wofür soll das wichtig sein. Nur wieder Teil der Stimmungsmacherei. Hängen bleibt, die CDU würde so was sagen und das sei aber untauglich.
Was nun wieder nicht völlig falsch wäre, es kann schon sein, dass jemand so was vorträgt, aber damit nicht weiterkommt. Konservativ, was heißt das, es gibt nichts, was noch zu konservieren wäre, der Begriff ist ganz negativ besetzt. Eine solche Diskussion ist nicht gewinnbar.
Der Merkelmann braucht nichts zu gewinnen, er beteiligt sich nur an dem fortwabernden süßen Merkelbrei, aus dem die CDU in Resten noch herausgucken will.

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Dienstag, 26. August 2025
Umgangsformen
Zwei Notizen aus dem MDR-Kulturradio zu zwei Informationen zusammenhängenden Inhalts.

Islambeobachterin Susanne Schröter sagt telefonisch, sie habe zu den sexuellen Übergriffen in Köln und anderswo Silvester 2015 Warnendes gesagt, und dann wurde ihr Rassismus vorgeworfen. Die Moderatorin merkt an, wir sollten einander doch statt gegenseitig oder so was.
Wenn Susanne Schröter sagt „mir wird“, ist sie in dieser szenischen Anordnung, in der Vermittlung und im Verständnis das Problem. Das wird sie nicht los.
Wer tut was mit welcher Macht? Das wäre zu fragen.
Die Moderatorin sagt Nettes, sie lässt aber offen, welche Mühe sie aufwenden will, um etwa innerhalb des MDR für den besseren Umgang miteinander zu werben.

Zunehmender Antisemitismus, sagt einer und wird immerhin glasnostmäßig zitiert, vor allem von Muslimen und linken Studenten, es gab zum Beispiel einen Vorfall in der Kunsthochschule Burg Giebichenstein.
Na so was aber auch. Linke Studenten.
Und was war an der Burg Giebichenstein? Die Suchmaschine bringt Meldungen „wehrt sich gegen Vorwürfe“, „weist Anschuldigungen zurück“, „sind gegen jede Form von“, es gibt also einen ganzen Burggraben um die Information. Die Szene ist, manche sagen so, manche sehen das ganz anders.

Wie auch immer, dann soll die Burgdame bitte nichts erzählen, dass es die Buchmesse in Halle nicht geben soll.

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Montag, 25. August 2025
Wie und was
Was zur Zeitungsgrammatik im Grünen Reich, Grammatik entsteht durch Anwendung und umgekehrt, es hat einen Grund, warum es Gegenstandswörter, Tuwörter und Eigenschaftswörter gibt, bestätigt durch Ausnahmen, es gibt auch einen Grund, warum mit Mühen die Wörter im Mediengerede zum Brei gerührt werden. Angefangen damit, dass Wolken unterwegs sind und die Sonne es schafft durchzukommen, das Thermometer knackt die Marke, oder Gewitter drohen. Nein, das tun sie alles nicht.
Im Politgewäsch haben wir, dass Eigenschaften vergegenständlicht sind, nicht nur in der Grammatik, sondern infolgedessen im Verständnis. Demokratie wäre eine Art und Weise, wie der Staat handelt oder sich organisiert, kommt aber als Ding vor, das sich auch noch wehrhaft betätigt. Auch Menschenfeindlichkeit wäre Art und Weise, entsprechend, gegen Menschenfeindlichkeit zu sein, was jetzt immer mit Menschenwürde gleichgestellt wird. Das ist aber kein politisches Programm. Wie es keines wäre, gut auszusehen beim politischen Handeln. 'Wir wollen uns menschenfreundlich benehmen bei unserem politischen Handeln“ – und das wäre dann was? Eben. Steckt irgendwo dahinter, ohne dass aber die Zeitung schriebe: Menschenfreundlichkeit, das steckt dahinter.
Dann wundert es nicht mehr, dass rechts oder die neue Rechte als real gehalten wird, rechte was? Netzwerke! Und die tun was? Sich unterhalten, sich treffen? Ja, so was. Menschen kommen in dem Bild gar nicht vor.
Es kommt nicht vor, was getan wird. Und das fällt nicht auf, weil die Behauptung, wie es wäre, für das Was gehalten wird.

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Sonntag, 24. August 2025
Neues Senioren-Akrützel: Nr. 75
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Senioren-Akrützel 75

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Bürgerkriegsähnliche Niederlage
Zu vernehmen sind in jüngerer Zeit häufigere Warnungen vor einem Bürgerkrieg, hier bei uns, die Zutaten wären da.
Ja aber Moment, zu einem Bürgerkrieg gehören doch wohl Bürger? Wer soll den führen, womit?
Was wir haben, ist genau die Lage, die sich Linksgrünachtundsechziger immer gewünscht haben und auf die sie sich freuten, erschreckte Bürger und das Neue. Dass wir durchgerüttelt werden, das war der Wunschtraum, der vor zehn Jahren noch stärker und penetranter geäußert wurde, dass wir nicht mehr im ruhigen Hafen liegen und es nun ins Offene gehe, so was allenthalben.
Die einen sind mehr betroffen als die anderen. Das schon. Aber was sollte ein Bürgerkrieg überhaupt bringen, für wen oder was. Vom Wie gar nicht zu reden.
Was wir haben werden, ist die Lage nach einem Dreißigjährigen Krieg.
Danach geht es wieder aufwärts.

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Samstag, 23. August 2025
Der propagandataktische Trick des Tages
Im Kulturradio zehn Jahre Wirschaffendas, kein Satz habe so die Gesellschaft geteilt, heißt es in der Anmoderation, dann sagt ein Telefonjoker, damals war die ganze Gesellschaft dafür, die Kanzlerin war nur die Spitze, die Fans von Bayern und Dortmund, die Bildzeitung, alle waren für „Refugees welcome“ und wollten den Menschen, die vor dem Terror in Aleppo fliehen mussten, mit Willkommenskultur helfen.

Nur wieder Stimmungsmacherei?
Nicht nur mit dem Bestimmen der Stimmung.
Der Satz habe geteilt – als ob es um den Satz gegangen wäre.
Die Kanzlerin an der Spitze von allem, das wird gern zum verbreiteten Narrativ gemacht. Der Zentraltrick ist aber der: Mit der Beschreibung, den vor Terror Fliehenden zu helfen, ist eine Eingrenzung getätigt, eine Definition, in der Rhetorik genau die Grenze gezogen, die in der Realität aufgehoben wurde.

Das wäre Ihre Grenze gewesen.
So müsste der Satz von 2015 lauten.

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