Sonntag, 1. September 2013
Neojournalismus
Journalisten und andere politische Laien standen in vergangenen Jahren öfters vor der Frage, wie man politischkorrekt die bezeichnet, über die wir nicht reden. Jede Bezeichnung ist nach kurzer Zeit wieder negativ besetzt.
Inzwischen weiß man es: gar nicht.
BMW-Fahrer schlägt „zu langsame“ Polizistin, meldet welt.de, http://www.welt.de/vermischtes/article119575608/BMW-Fahrer-schlaegt-zu-langsame-Polizistin.html .
Eigentlich müssten wir schon erfahren, wer die neuen Herren sind, damit wir uns unterordnen können. Es genügt demzufolge, sich einfach nur unauffällig zu verhalten.
Die konforme Haltung ist: na ja, diese Polizei. Uniform polarisiert (SZ).

Ein solcher Angriff gilt uns allen. Die Jugendlichen haben etwas gegen uns. Wenn unsere Feinde nicht genannt sind, verschwinden aus der Wahrnehmung auch wir.
Deshalb Ressort "Vermischtes". Darauf kommt man aber noch, dass solche bunten Meldungen nicht mehr unter "Vermischtes" laufen dürfen.

Warum aber wird die Automarke genannt? Hat das Fabrikat etwas mit der Tat zu tun?
Nein, nicht alle BMW-Fahrer sollen unter Generalverdacht gestellt werden. Es war einfach so, dass man denen zwischen den Zeilen oder hinter dem Text eins reinwürgen wollte. BMW-Fahrer haben keine sozialen Ursachen. Man braucht also nicht nach der Schuld der Gesellschaft zu forschen.
Macht zum Glück auch keiner, denn man fordert mehr Respekt für Polizisten. Man könnte auch gleich die Einführung des Grundgesetzes im Kiez fordern. Macht sich gut, geht aber nicht.

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Neue Strategie
In verschiedenen Meldungen richtet sich die Empörung nicht so sehr gegen die „Jugendlichen“ oder „Autofahrer“, sondern gegen die einfach nur zuschauende Menge. In Zukunft sind also die nicht mehr so „jugendlichen“ Bürger gefragt. Wurde ihnen bisher gesagt, sie möchten sich bei einem Angriff auf ihr eigenes Leben „deeskalierend“ verhalten (wie es ja auch die Berliner Beamten getan haben, was lobend vermerkt wird) und zum Beispiel den Waggon wechseln, sich in Streits nicht einmischen, keinesfalls selbst Polizist spielen etc., so ist in Zukunft ein anderes Verhalten gefragt. Das neue Berliner Konzept heißt: Bürger schützen die Polizei. SchuBü statt SchuPo!! Da den Beamten der Einsatz von körperlicher Gewalt verboten ist, der Schußwaffengebrauch sowieso, kommt hier der SchuBü ins Spiel. Nur mit seinen bloßen Fäusten oder spitzen Fingernägeln (die weiblichen SchuBü) geht der mutige und dementsprechend geschulte SchuBü auf mit Messern, Pistolen oder anderem bewaffnete „Jugendliche“ vor. Geschulte Rentner von 67 Jahren schaffen es ohne weiteres, eventuell mit Hilfe ihres Regenschirms, eine Ansammlung von 60 oder 70 „Verwandten“ der Jugendlichen oder die Jugendlichen selbst von bewaffneten Polizisten abzuhalten. Da die SchuBü keine Uniform tragen, wirkt allein das schon beruhigend auf eventuell aufgebrachte „Familien“.
Christian Pfeifffffer lobt das neue Konzept als neue gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es könne nicht sein, daß die Verantwortung für die öffentliche Sicherheit nur bei der Polizei liege. Ganz Deutschland (was Pfeiffffer sofort in „Bürgerland“ korrigierte) sei dafür verantwortlich. Im Extremfall müsse eben auch eine junge Mutter ihr Kleinkind stehen lassen und sich schützend vor die Polizisten stellen. Sein Institut wird bundesweite verpflichtende Kurse für die SchuBü vorbereiten. Die Kosten werden auf die Steuerzahler umgelegt.

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Hier die politisch unkorrekte Version ...
mit einigen Details, die der 'Welt' unwichtig erschienen:
http://www.berliner-zeitung.de/polizei/berlin-neukoelln-autofahrer-schlaegt-polizistin,10809296,24162286.html

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"Eine inzwischen hinzualarmierte weitere Streife verhinderte die Flucht der rabiaten Brüder und nahm deren Personalien auf. Danach konnten die beiden weiterfahren."

Gemessen am Strafmaß der Mörder von Johnny K. wird die Strafe, wenn es eine gibt, sicher erheblich ausfallen.

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