Dienstag, 29. Juli 2025
Wahl der Waffen
Das Abgefeimte des Gewaltaufrufes in der Formulierung als Frage, ob der Widerstand dann auch mit Waffen geführt werden müsse, man wird ja wohl noch fragen dürfen, wird, aber das bleibt weniger bemerkt, noch überboten von dem Nachschub, das wäre nicht Kampf gegen ein Wahlergebnis, sondern gegen Faschismus. Das klingt wie das gängige Geschwätz, belanglos, unbeachtlich, ist aber das, was in der Pseudosphäre als Narrativ bezeichnet wird und, wenn es richtigherum angewendet wird, als Wahrheit gilt.
In der Vorstellungswelt der Herrschenden ist damit der bewaffnete Kampf gegen die Wähler legitimiert.
Das wundert schon nicht mehr, es erscheint folgerichtig, die einen finden es notwendig und die anderen finden nichts dabei.
Das sie nun ausgewechselt wird, hat wahltaktische Gründe, Cem Özdemirs Wahl hat erst einmal Vorrang.

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Ja, meine Grünen. Aber zusammenpassen tut's gut. Wie A. auf Nachttopf.

Ihren eigenen Einlassungen nach hasst die grüne Jugend bekanntlich die Grünen, einige treten auch schon mal wütend aus der Partei aus, andererseits verdrehen ein paar erwachsene Restgehirne bei den Grünen sogar manchmal noch die Augen über die grüne Jugend jeglichen Alters.

Auf ihrer Sommertour wurden die Grünenchefs von jemandem aus der Basis gefragt (war ich das?), "Was ist aus meiner Naturschutzpartei geworden?" und "Was ist aus meiner Pazifismuspartei geworden?", und leere Gesichter blickten in leere Gesichter, die in leere Gesichter blickten.

Wie oben angedeutet, gerade trat ein grüne-Jugend-Weißbrot mit etwas hervor, das als Billigung von Straftaten gelesen werden könnte und als Aufruf zur Waffengewalt (oder wie das heißt) in Frage kommt. Normal? Ist das nun usus bei Demokratens und Pazifistens?

Die älteren Semester von grünen und ungrünen Funktionär*innen pilgern in Strömen zum mutmaßlichen Möchtegerntotschläger, der zahlreicher schwerer Gewaltstraftaten verdächtig ist; zu dem pilgern sie also ins Gefängnis nach Budapest wie anderswo seelisch oder körperlich Ermattete zur Marienerscheinung nach Lourdes pilgern, und sie denken sich so gar nichts dabei und finden sich ganz großartig.

Vor drei Jahren in der Zeitung gab es von der Polizei veröffentlichte Fahndungsbilder wegen eines Überfalls auf ein Bekleidungsgeschäft in Erfurt, bei dem mindestens vier Täter*innen beteiligt waren und bei dem eine Verkäuferin zusammengeschlagen und schwer misshandelt wurde.

Seit kurzem ist bekannt, dass die Generalbundesanwaltschaft mindestens sechs Personen dafür angeklagt hat, inklusive solchen Namen, die bestimmten Grünen vertraut vorkommen werden.

Die Polizeifotos vor drei Jahren stammten augenscheinlich aus der Überwachungskamera des Ladens in Erfurt. Das dazugehörige Video ist erstaunlich und zeigt eine Routine. Eine massige Person nimmt die zierliche Verkäuferin in den Schwitzkasten, reißt sie um, kniet sich auf sie und traktiert sie mit über 20 Faustschlägen. Eine zweite Person kramt einen Schlagstock aus ihrer Umhängetasche, schlägt dann in Summe etwa 30 mal zuerst auf die Beine der gekrümmt am Boden liegenden Verkäuferin ein, dann auf die Hüfte und zum Abschied auf den Kopf. In dem Moment tritt eine Marienerscheinung, eine athletisch schlanke dritte Person hinzu und entleert aus kurzer Entfernung eine Hochdruckflasche Reizgasspray ins Gesicht der Verkäuferin.

Was soll eine Gewohnheits-Grünenwählerin wie ich, Hausfrau vom Lande und Fan und Dienerin des demokratischen Rechtsstaats davon halten, dass grüne Parteifunktionär*innen zu den dringend tatverdächtigen Gewohnheits-Gewaltverbrechern auf Audienz fahren mit Weihrauch und Myrrhe? Ernsthafte Frage, für die beim besten Willen keine schmeichelhafte Antwort für meine Grünen erkennbar ist.

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