Donnerstag, 10. Januar 2019
Sprachverrohung im Deutschlandfunk
Man erinnert sich an den Raub, genauer gesagt Einbruchdiebstahl der einhundert Kilogramm wiegenden Goldmünze, deren Wert weit über den Goldwert hinausging, weswegen sie ja in einem Museum ausgestellt war, aus dem sie bestohlen wurde. Berlin war das, wie man sich denken kann.
Im Frühstücksradio Deutschlandfunk wird dieser Fall anlässlich des Prozesses besprochen. Der Moderator und Experte erzählen: das könnte ein Blockbuster sein, 100 Kilo Gold, die gehen über die S-Bahn, die zu dieser Zeit nicht fährt, wie sie herausgefunden haben, legen eine Leiter an ein Fenster mit kaputter Alarmsicherung, haben eine Rolluntersatz dabei, denn hundert Kilo klemmt man nicht einfach so unter den Arm, bald werden sie aber dank V-Leuten gefunden, es sind Jugendliche aus einer kurdisch-deutschen Familie, von der Münze fehlt jede Spur, die wird wohl längst zerlegt worden sein. Ach und: nicht Raub, weil kein Personenschaden, schwerer Diebstahl. Die Münze war eine Leihgabe eines Unternehmers.

Klankriminalität als Unterhaltungsstück. Nichts über die Vernichtung des kulturellen Wertes. V-Leute und jugendliche Energie auf derselben Ebene.

Das ist noch mehr sprachliche Verrohung, als wenn Leute über die Verbrecher schimpfen.

... link (0 Kommentare)   ... comment