Freitag, 7. September 2018
Übertönung
Da wäre eine großangelegte Lüge aufgeflogen, wenn man glauben kann, dass der Verfassungsschutz keine Beweise hat für Hetzjagden in Chemnitz, die von der Kanzlerin behauptet und vom Regierungssprecher semantisch eingeordnet wurden.
Aber was als aufgeflogen gilt, über dieses Narrativ bestimmen immer noch die Herrschenden. Die Nachrichten des DLF melden, Renate Künast twittert, dem Verfassungsschutzpräsidenten sei nicht zu glauben, der habe auch gesagt, man wisse nichts zum Breitscheidplatz-Attentat, und dabei war ein V-Mann dicht dran.
Gleiches mit Seehofer, der DLF macht eine Nachricht aus einem Statement von SPD-Oppermann, übliche Phrasen von Brandstiftung, Ungeeignetheit für das Amt, Oppositionssprache, solche gängien Parolen sagte der. Aber eigentlich unüblich: von einem Bundestags-Vizepräsidenten. Vor Thierse war man parteipolitisch neutral und hat sich auch so gezeigt.
Worum es sich dabei handelt, ist das Gleiche wie die Konzerte: Lärmschlagen. Man übertönt, dass man falsch lag oder, als Politikverbraucher, nachdenken müsste oder wenigstens zweifeln.
Die Manipulation des DLF besteht darin, die Nachricht von der Falschmeldung zu personifizieren und die Infragestellung der Person zur Nachricht zu machen.
Der Hörer weiß, wo es langgeht.

Nachtrag: Selbstverständlich auch der heute-Gucker, Aufmacher ganz oben auf -.de:
Oppermann: "Kein Verständnis" für Maaßen
Verfassungsschutzchef Maaßen zweifelt an Infos über Hetzjagden in Chemnitz. Dafür erntet er Kritik von Bundestagsvizepräsident Oppermann. Auch Horst Seehofer bekommt sein Fett weg.

Überraschenderweise hat tagesschau.de die Maaßen-Äußerung selbst als Aufmacher.

Bei stern.de kolportiert man immerhin:
Verfassungsschutz-Chef Hans Georg Maaßen spekuliert über "gezielte Falschinformationen", die in Chemnitz gestreut worden sein sollen, um vom "Mord" an Daniel H. abzulenken. Wie er zu seiner Einschätzung kommt, verrät er nicht.

Mord in Gänsefüßchen. Auch auf zeit.de.

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