Sonntag, 28. Oktober 2018
Lockerung der Sagbarkeitsregeln
Frühgespräch im Deutschlandfunk, zu 100 Jahre Kieler Matrosenaufstand wird ein Historiker befragt, halbherzige und verspätete und zudem überflüssige Revolution, dann natürlich: Weimarer Republik, fragile Demokratie, Parallelen zu jetzt.
Logisch, was gemeint ist und wer. Fragil ist die Demokratie, wenn die Gremien, die den Programmleuten die Stellen gegeben haben, neu besetzt werden könnten, aber das kommt natürlich nicht zur Sprache.

Ja, schon, differenziert der Historiker, aber Historisches wisse man nicht in Echtzeit, und es fehle den Rechten ein charismatischer Messias, den sie auch nicht begehren.
Aber, so sein Schlusswort, die Lockerung der Sagbarkeitsregeln, das sei schon bedrohlich. Oder so. Wörtlich zitiert ist aber: Lockerung der Sagbarkeitsregeln.
Nicht etwa, dass die Grundlagen des Zusammenlebens täglich neu ausgehandelt werden sollen, bedeute das Ende der Demokratie, nicht die bunte Vielfalt, in der die verfassungsmäßige Ordnung nur ein Teil ist für die, die sich zu ihr bekennen.

Bisher wurde abgestritten, dass es Sagbarkeitsregeln überhaupt gibt. Der Interviewer fragt auch nicht nach, woher dieser Hetzbegriff stamme, was er damit meine, das scheint so klar, wie dass durch ihre Lockerung die Demokratie noch fragiler würde.

Vielleicht lohnt es sich, den DLF gelegentlich daran zu erinnern, dass die Sagbarkeitsregeln gelockert sind, er hat es schließlich selbst verbreitet.

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