Montag, 22. Februar 2016
Listenreich
Seitdem wir durch den Zeit-Artikel eines alten weißen Professors sensibilisiert sind, darauf zu achten, wo sich arische Überlegene tummeln und mit deutschen Vornamen gewinnen wollen, fällt es uns auf, wenn zum Beispiel auf einem Wahlplakat kein Gesicht of Color auftaucht.
So in unserer Partnerstadt Frankfurt, wo sich viele Parteien und Listen im Wettbewerb um die begehrten Sitze im Römer befinden. Da sieht man ein Plakat mit zwölf weißen spießigen Gesichtern von Jutta, Manfred, Nadja und solchen moralisch Bessergestellten -- welche Liste wird das wohl sein?
Klingt grün, sozialdemokratisch, links. Wärmer, wärmer.
Die antirassistische Liste ist es.

Ja gab es denn in Frankfurt keine schwarzen Antirassisten? Will man etwas so Wichtiges wie den Antirassismus nicht antirassistischen Laien überlassen?

Wer so fragt, ist selber irgendwas. Die Leute of Color brauchen nicht antirassistisch zu sein, jedenfalls nicht demonstrativ, die sind ja schon Opfer. Die Weißen wissen nicht, wie das ist, aber die wissen dafür, wie es ist, rassisch privilegiert zu sein. Diese Kompetenz bringen sie mit.
Und man will die Wähler ansprechen, die nicht denken sollen, Antirassismus wäre eine Angelegenheit für ethnische Gruppen, sondern für ihre eigenen Volksvertreter.

Wer da nicht mitwählt, soll sich mal selbst hinterfragen.

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