Freitag, 16. November 2012
Das Bedauerliche am Untergang der Frankfurter Rundschau
Die Insolvenz der Frankfurter Rundschau wird zuweilen als Bankrotterklärung angesehen, als Pleite eines Journalismus, der nur noch sich selbst zum Inhalt hat und die Leser sachkundig darüber informiert, welche Auffassungen die Redaktion als verbindlich vorgibt. Die Zeitung wäre dieser Auffassung zufolge an der Diskrepanz zu den Lesern gescheitert, die weitaus weniger ideologisch ausgerichtet seien.
Schön wär’s. Dann müsste ja anderer, klassischer Journalismus erfolgreich sein und nachgefragt werden. Es ist wohl eher so, dass der Milieujournalismus am eigenen Erfolg scheitert. Er hat das Milieu gezüchtet, das er bedient. Die Milieugruppen stimmen mit den geschriebenen Auffassungen vollinhaltlich überein. Deshalb brauchen sie diese nicht mehr in gedruckter Form zu haben.
Es gibt keine Opposition, gegen die man sich mit der Frankfurter Rundschau intellektuell zur Wehr setzen müsste. Die kläglichen Versuche antililker Zeitungen zeigen nichts weiter als das Unvermögen, sich von den herrschenden Kategorien zu befreien, sie sind strukturell auch links, nur eben gespiegelt. Das nützt gar nichts.
Schade am Untergang der FR ist nur, dass er aus wirtschaftlichen Gründen erfolgt. Die Frankfurter Rundschau hatte zu viele Artikel, wegen deren allein schon die Einstellung gerechtfertigt wäre.

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