Sonntag, 14. Oktober 2018
Parasitäre Demonstranten
Da waren es also noch mehr Demonstranten als von den breiten Veranstaltern erwartet, und man kann sagen, es waren sehr viele. Aber eine Demonstration war das so wenig wie die Love-Parade, die ebenfalls als Demo angemeldet worden war.
Das Demonstrationsrecht gibt dem Bürger die Möglichkeit, sich bei den Oberen Gehör zu verschaffen. Der Bürger soll sein Anliegen zeigen können, wenn er meint, es werde zu wenig beachtet. Dann können die Oberen sagen, „verstehe ich nicht“, aber am Recht zu demonstrieren dürfen sie nicht rütteln, eigentlich.
Dies war eine staatliche Veranstaltung, mittels derer der Staat seinen politischen Anspruch demonstriert. Wie eine DDR-Demo. Richtige Demonstrationen sind nur noch die, wo es eine staatliche Gegendemo gibt. Dies war das, wie jene sonst immer genannt werden, ein Aufmarsch.
Und noch etwas lässt den Demonstrations-Charakter entfallen, es ist eher semantischer Art. Für abstrakte Werte, seien sie noch so gut, kann nicht demonstriert werden. Man kann nicht gegen das Übel demonstrieren und für das Gute, man könnte konkret gegen Vorschriften protestieren, denen zufolge Schwarze im Bus hinten sitzen müssen und Frauen nicht studieren dürfen, auch dagegen, dass gleichgeschlechtliche Paare nicht heiraten dürfen oder dass sie ausgepeitscht werden. Aber nicht gegen Rassismus, Sexismus, Homophobie und Intoleranz als Gesinnung. Einmal, weil das eine imaginierte und zugeschriebene Gesinnung ist, von der man sich durchaus absetzen kann, die aber in dieser Umschreibung als Wort gar nicht Teil der Realität ist – es sei denn, man meint, die Politik solle noch mehr Maßnahmen einleiten und mehr Geld ausgeben für den Kampf.
Das ist der einzige Sinn.

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