Dienstag, 8. September 2015
Kommunismus und Führerkult
„Führer“ steht hier, um die Aufmerksamkeit zu wecken. Es geht um die Frage, die vielen ein Rätsel ist, wieso die Maos und Stalins und Ho Chi Minhs und sonstige Kalifen so eine Attraktivität auf Westlinke entfalten konnten.
Sie füllen eine Lücke aus, die paradoxerweise bei kollektivistischen und damit antiindividualistischen Umsturzideologien, als die wir den Kommunismus verstehen, sich auftut. Wer das Kollektiv verabsolutiert und das Individuum verneint, ist ja trotzdem da. Das macht nichts, solange man zerstörerisch wirkt. Für die Zeit nach der Machterlangung, und auf die arbeitet man ja hin und muss darauf ideologisch vorbereitet sein, braucht man eine Vision, die nun gerade nicht die persönliche Verantwortung beinhaltet, denn die wurde ja abgeschafft, die aber sich dennoch in ein konkretes Bild fassen lassen muss. Die Idee muss personalisiert sein. Es ist eine Parodie der Inkarnation Gottes. Das Über-Ich ist ausgeschaltet, das Ich geleugnet, das Es verdrängt. Doch erst recht bildet sich so die Planstelle des Vaterersatzes, eines Über-Partners.
Warum interessiert uns das?
Weil die spätrömische Dekadenz zu kollektivistischer Ideologie führt. Wer in einem Wohlstand lebt, der nicht auf eigener Arbeit beruht, hat nicht den Unterschied von Erfolg und Misserfolg kennengelernt und hat kein Gefühl für Verantwortung. Das Schlaraffenland wird als Gegebenheit angesehen. Man lebt von der Substanz und hat ein Interesse daran, dass sie verteilt wird. Um sich darin gerechtfertigt zu sehen, braucht man einen Überpartner. Mao oder den Kalifen.

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