Mittwoch, 18. November 2015
Der Seitenbacher-Effekt
Das Amen in der Kirche ist so sicher wie das „hat nichts mit Islam zu tun“ nach islamistischen Untaten, besonders, wenn sie islamisch sind. Man hat es schon so oft und dauernd gehört, dass es zur Gewohnheitsgewissheit geworden ist, bei erstaunlich vielen. Sehr viele sind davon überzeugt. Nur, weil sie es oft gehört haben.

Behandeln wir hier nicht die Gründe, die für „doch!“ sprechen, sondern die Argumentationsmuster, die vorgebracht werden, dass das nichts mit Islam zu tun habe.

Man dürfe nicht alle Muslime unter Generalverdacht stellen.
Wird nicht getan. Selbst wenn, warum auch nicht? Generalverdacht ist keine Generalschuld, keine Generalanschuldigung.

Es sind schließlich so und so viele Milliarden Muslime.
Die Anzahl sagt gar nichts. Wenn es falsch ist, ist es umso schlimmer, dass es viele sind. Letztlich ist das Argument der Zahl eine rhetorische Bedrohung.

Man dürfe von den Muslimen nicht Distanzierung verlangen von etwas, womit sie nichts zu tun haben.
Die Distanzierung von Personen ist in der Tat ein stalinistisches und maoistisches Prinzip. Die Distanzierung von Haltungen und Ideen ist eher westlich, aber hier ist nun mal der Westen. Es ist eine Art von Willkommenskultur und Respekt, das Individuum nach seiner Distanzierung zu fragen.
Manche posten sich mit dem Schild „nicht in meinem Namen“. Das genügt schon, auch wenn der IS nicht in ihrem Namen vorgeht, sondern im Namen des Islam.
Und deswegen kann man schon verlangen, dass ein Muslim den oder seinen Islam gegen den IS verteidigt statt gegen die Kritiker, sofern er nicht den IS verteidigen will.

Im übrigen ist es bereits ein Themenwechsel, von „Islam“ auf „die Muslime“ zu kommen, und ein propagandataktischer Trick.
Den sollte man kennen und es bemerken, wenn er angewendet wird.

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