Dienstag, 27. Januar 2015
Ethische Frage im Journalismus
In Medienberichten über Verbrechen sind die mutmaßlichen Täter „Männer“ oder „Jugendliche“ oder „Großfamilien“. So wird das Denken angeregt.
Manche Leserkommentare monieren, dass man nicht zu lesen kriegt, von welchem Fach genau die Fachkräfte sind, und dann kommt das Gegenargument, dass jemand, der das lesen will, nur seine Vorurteile bestätigt haben möchte, weil der „Hintergrund“ überhaupt keine Rolle spielt und deshalb journalistischen Standards widerspreche.

Spielt er das wirklich nicht? Gar keine? Keine Nebenrolle?

Chronologisch ist es natürlich so, dass der Strafprozess, wenn es dazu kommt, später als die Tat stattfindet und das Urteil, wenn es dazu kommt, am Schluss.
Wenn nun aber in der Strafzumessung der kulturelle Hintergrund eine Rolle spielt, dann verstieße der Journalist mit dessen Benennung nicht gegen das Unwesentlichkeitsverbot.
Dann hat die Kultur bei der Tat eine Rolle gespielt und darf recherchiert werden. Er erfährt es nur erst hinterher. Aber man kann ja Präzedenzfälle heranziehen, erfahrene Journalisten tun das.

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