Donnerstag, 3. September 2015
Die Metaphorik von Hell- und Dunkeldeutschland
Die Einteilung in Links und Rechts hätte ja auch beibehalten werden können. Gehört ein linker Antisemit zu den Dunklen? Wohl nicht. Kampf gegen Dunkel hört sich schwerer an, aber zuanfangs klang Kampf gegen rechts auch ungewohnt, etwa wie Kampf gegen hinten oder Kampf gegen unten.
Den aber haben wir jetzt. Unten, da ist das Pack, oben sind die, die darüber befinden.
Nur hatte bisher die Obrigkeit vorgegeben, sich für die Schwachen einzusetzen. Das war schon immer ein Kampf gegen die Schwachen und für die Schwäche, aber als Metaphorik ungeeignet.
Im Hell-Dunkel-Schema steckt aber nicht nur die rigorose Spaltung, sondern auch deren Verdeckung, die gleich mitgeliefert wird. Wer gegen einen Teil der Gesellschaft ankämpft, sei er dem rechts-links-Schema entsprungen oder einer andern willkürlichen Einteilung, gibt damit zu erkennen, für die andere Interessenteilgruppe zu agieren und keineswegs für die Gesamtheit. Dies ist bei Hell/Dunkel weniger deutlich.
Dafür die moralische Anmaßung; die Hellen sind ja nicht angestrahlt und die Dunklen im Schatten, die Hellen leuchten selbst, die Dunklen nicht.
Und eine weitere Sicht legt sich offen, die der Kontrolle, wieder einmal. Die Dunkelheit, das ist das, worüber man nicht die Kontrolle hat. Das helle Deutschland ist das beherrschte.

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