Samstag, 14. Januar 2017
Presswehen
Hierher kann ein Medienmacher mit Journalismuskompetenz googeln, wenn er was zum Vorwurf Lügenpresse erfahren will. Im DLF-Wochenendjournal ging es heute um Lügen in Zeiten der heutigen, gelogen wird im Gourmet-Bereich, vor Gericht und bei Partnerschaftssuchportalen. Und natürlich Fake-News, in sozialen Netzwerken, zum Beispiel Renate Künast mit dem unterstellten Zitat.
Und dann die Sache mit Lügenpresse. „Wir verlesen Mails von Hörern, ohne Kommentar“, hieß es, dann kamen einige Mitteilungen von Hörern, sachlich und durchaus differenziert, teilweise auch nach einer 1- in Deutsch klingend, aber so, dass die Journalisten etwas daraus hätten lernen können, wenn sie das gewollt hätten; das Gepolte, das Einseitige wurde ihnen vorgeworfen, das Rechthaberische.
Statt sich nun inhaltlich damit zu beschäftigen und etwa noch „autsch“ oder mediengerecht „ooops“ zu sagen, blieb es völlig folgenlos im Raum stehen.
Man muss dies schon als Fortschritt werten.
Immerhin wird es vorgetragen. Die Leute, die es gesagt haben, kriegen keinen Ärger, soweit wir wissen.
Aber dass es zu viel verlangt ist, dass die Journalisten sich selbst genauso hinterfragen wie die Darstellungen der Partnerschaftsgesuchsprofile, die Bezeichnungen von Lebensmitteln oder die Aussagen vor Gericht, das Unbehagen an Fehlerdiskussion, das ist gerade, was den Empfänger eher auf eine Lügenpresse einstimmt als zu Vertrauen anregt.

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