Sonntag, 2. Juni 2019
Zermerkelte Nahles
Andrea Nahles begründet ihren Rücktritt mit fehlendem Rückhalt. Nun ja, wieder so eine Floskel, man kann schon froh sein, wenn sie nicht singt. Fehlender Rückhalt ist aber ein Synonym für – aus der anderen Perspektive – „sie bringt es nicht“. Das stimmt ja auch, aber der Rückhalt, um densie sich kümmern müsste, wäre der vom Volk.
Parteivorsitzende nützen ihrer Partei nur dann, wenn sie sozusagen größer sind als die Partei, also für mehr stehen als das Parteiprogramm, es reicht auch, wenn man in ihnen mehr sieht. Wenn jemand eine achtbare Figur abgibt. Medial reicht schon.
Gibt es das überhaupt noch? Sahra Wagenknecht könnte einem einfallen, die ist nun auch weg. An der Macht hätte man sie nicht haben müssen, in den Talkshows war schon der richtige Platz für sie, aber sie wurde auch von der anderen politischen Seite mit Achtung behandelt, mehr als von der eigenen.
So was ist nun komplett zermerkelt. Merkel erweckte den Anschein, man brauche sie nicht zu überbieten.
Was das zur Folge hat: Kanzler Habeck.


Nachträge: Vielleicht endet die Koalition, eher nicht, aber Merkel bleibt. Die muss zwar weg, aber braucht nicht, wenn sie keine Vertrauensfrage stellt.
Manche zeigen ihre persönliche Kompetenz nach dem Ende des Amtes. Nahles hört komplett auf.

... link (3 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 30. Mai 2019
Antischulz-Effekt
Die SPD liegt immerhin noch bei 15 Prozent, aber niemand von den Wählern dürfte die SPD wegen Andrea Nahles wählen. Ja, aus parteipolitischer Abhängigkeit, aber von den normalen Wählern niemand, so wie man Schröder wollte oder Schmidt, manchen gefiel Engholm, Westerwelle hat FDP-Wähler generiert, so eben. Das ginge ja noch, wenn die Chefperson sich zurücknähme und die Fachexperten präsentierte oder das tolle Kompetenzteam. So ist es aber nicht mit Nahles, doch nach hundert Jahren Merkel tritt man nicht zurück. Was Nahles tut, ist das Gegenteil des Schulz-Effektes, der ein Gabriel-Effekt war, de trat noch zurück, um die Lage zu verbessern. So was wollte man. Schulz hat es dann aufs Neue vermasselt. Doch Nahles lässt sich als Fraktionsvorsitzende wiederwählen und sozusagen als Parteivorsitzende stärken – eine selbstbezogene Maßnahme, circulus socialdemocraticus, Rückkopplungdurch Feedbackverstärkung, unddas soll dann kommuniziert werden.
Lächerlich.

Nachträgliche Abschweifung zum Thema Kompetenzteam: Was soll denn, hört man zuweilen, früher besser gewesen sein? Die Opposition. Die hatte Minister im Wartestand, jederzeit bereit zur Regierungsübernahme. Und jetzt stellen wir und mal vor, eine Opposition hätte die aktuellen Minister als Kompetenzteam im Angebot.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 11. Oktober 2018
Nahlesinterner Zoff
Andrea Nahles hat der Zeit ein Interview gewährt und wird, was als Möglichkeit des Koalitionsbruchs gedeutet wird, zitiert, wenn der unionsinterne Zoff alles überlagere, habe gute Sacharbeit keinen Sinn mehr.
Wieso das, gerade dann käme es auf gute Sacharbeit an, oder nicht?
Es wäre unfair, hierin eine typisch weibliche oder weibische Zickerei zu sehen, das ist jahrelang eingewöhntes Verhalten aus der Parteikarriere, ein bisschen von Merkel abgeguckt in dem Versuch, als lachender Dritter zu ertrinken. Sie hat einfach nichts zu bieten. Hätte sie, würde sie den vermeintlichen unionsinternen Zoff überstrahlen.
Nahles wurde als SPD-Chefin damit empfohlen, das sie die Partei kenne. Wenn sie nur die Partei kennt, und danach sieht es aus, ist sie als Parteichefin unzureichend. Die Außenwirkung ist in der Partei nie von Interesse und nur selten bekannt. Hier wäre sie: unionsinterner Zoff, immer noch besser als SPD.

... link (1 Kommentar)   ... comment