Dienstag, 28. April 2015
Ermutigung der Tyrannen
Im amerikanischen Kulturbetrieb gibt es derzeit einen Charlie-Hebdo-Streit, der bei uns wenig Beachtung findet, einige PEN-Mitglieder wollen nicht an der Ehrung der ermordeten Satiriker teilnehmen. Nicht wenige haben wiederum dafür Verständnis.
Verstehen könnte man die Auffassung „ne, keine Lust, auch eine Fatwah abzukriegen“. Aber es wird wieder beschwurbelt, wie problematisch die Meinungsfreiheit doch sein kann und was daran heldenhaft sein soll, erschossen zu werden.
Und das ist nicht nur ein Erfolg derjenigen mit angemaßtem Herrschaftsanspruch, das ist ihre Anstiftung.
Die Feinde der Freiheit sind gar nicht die, welche Unterdrückung wollen. Sondern, welche zurückweichen. Welche zeigen, dass man Erfolg hat mit solchen Verbrechen und dass die Gesellschaft sehr wohl bereit ist, Freiheit aufzugeben.
Die Bereitschaft der Gesellschaft dazu wird umso größer, je mehr die Vorstellung davon, was Freiheit ist und wozu man sie braucht, schwindet. Dann ist der Verlust der Freiheit nur gerecht.

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