Samstag, 22. August 2015
Führung und Gefolge
Thüringens Generalsekretär Ramelow hat zu den Protesten gegen Flüchtlinge gesagt, vornweg gehen Nazis, dahinter scharen sich besorgte Bürger. Sinngemäß. Nazis und besorgte Bürger jedenfalls. Bis zu welcher Reihe es Nazis sind, hat er nicht definiert. Nun ist es durchaus denkbar, dass welche, die als Nazis bezeichnet werden, wirklich welche sind. Dies soll hier nicht beurteilt werden, es geht um das Bild, das sich Ramelow macht.
Für ihn machen Nazis Stimmung und marschieren vornweg, dahinter kommen die, die sich die Stimmung haben machen lassen und folgen.
So ist es aber nicht, Nazis machen gar nichts eigenes, sie versuchen, sich an Stimmungen und Strömungen dranzuhängen, ganz egal ob Hartz IV oder Asyl. Von denen will aber sonst niemand etwas. Muss Ramelow nicht wissen.
In seinem eigenen Bild bleibend könnte er ja mal fragen, wieso es so kommt. Wieso sind die vor den besorgten Bürgern die Nazis? Und nicht etwa Sozialdemokraten?
Das wäre die Frage, die einem Ministerpräsidenten anstünde.
Immerhin hat er Nazis und besorgte Bürger als zwei verschiedene Gruppen aufgefasst, das muss man ihm zugutehalten. Die Erwägung mag rein machtstrategisch sein; üblicherweise ist es den Machthabern lieber, ein paar mehr Nazis zu generieren, als sich mit den Sorgen befassen zu müssen, allerdings nur bis zu einer kritischen Masse. Danach muss man wieder dafür sorgen, dass das, was man angerichtet hat, dass nämlich die Leute, denen gesagt wird, sie sind Nazis, es noch selbst glauben, nicht noch wahlentscheidend werden.
Die Nazis müssen die anderen bleiben.

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