Sonntag, 25. September 2016
Umdenkung
Eigentlich müsste man sich wundern, wieso es nicht unstattlich ist zu schreiben: „Sie hat Jehova gesagt!“, wenn man nicht Jehova sagen darf. Das Beispiel passt nicht ganz, denn bei Jehova geht es nicht um eine Verheimlichung, das Wort selbst ist nicht nazi, es sollte nur nicht gesprochen werden.
Wenn die obszönen Wörter, die ein politischer Mensch ausgesprochen hat, medial aufbereitet werden, verbreitet man sie damit doch erst recht.
Daran zeigt sich, dass es um die Wörter gar nicht geht, es geht um die moralische Anmaßung von Macht. Zum einen hat man ein Instrument, jemanden niederzumachen, Exempel zu statuieren, einen Schauprozess zu führen, zum anderen wird mit der Empörung das Thema verschoben. Das ist ein propagandataktischer Trick. Es kann nicht mehr darum gehen, was die gemeint haben könnte. Da könnte man sie ja fragen. Darum darf es eben gerade nicht gehen. Sie selbst muss das Thema sein, denn das macht anderen Angst. Die Lehre ist: Bloß nicht auffallen.

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