Dienstag, 5. Juli 2016
Haltung und Gesinnung
Die dramaturgische Regel, die besagt, die Figur ist das, was sie tut, gilt nicht nur für geschriebene Figuren, sondern auch für angeblich reale.
Wenn eine Figur Plakate klebt mit der Botschaft der Flüchtlingsempfänglichkeit, wenn sie sich einsetzt für gutmenschlich Gutes oder Randgruppenpolitik betreibt und gegen Rassismus anempört, wird sie sich immer mit dem Anliegen identifizieren und sich über die Gesinnung definieren.
Dabei ist das, was sie tut, etwas anderes, nämlich andere anherrschen und Macht über andere anzustreben auf Kosten noch anderer. Die Figur setzt sich nicht für Flüchtlinge ein, sondern macht mit Fördermitteln ein Plakat oder eine angebliche Kunstaktion oder kämpft um Ressourcen. Die Haltung ist immer eine herablassende bis herrschaftsanmaßende.

Wir alle sind schon so auf die Wahrnehmung der Gesinnung trainiert, dass wir uns auf die Gesinnungsebene leiten lassen, auch um zu kritisieren: muss man das wirklich, können wir alle? Wir machen uns selten die Mühe, den Funktionszusammenhang zu sehen, auch, weil der vorgespiegelte häufig gar nicht existiert. Der Plakatekleber hat seine Arbeit erledigt, er heißt nicht wirklich Flüchtlinge willkommen.

Geht ein Politiker mit staatlichen Mitteln gegen politische Konkurrenz vor, ist er näher an nazi, als es die wie auch immer geartete Opposition jemals vermöge.

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