Mittwoch, 30. Oktober 2024
Udopien
In bild.de heißt es „Lindenberg zensiert, weil er Oberindianer singt“, focus.de schreibt „Lindenbergs Song wird zensiert“ wegen diskriminierend und rassistisch, anderenorts heißt es, „Berliner Stiftung ändert Songtext“.
Was fällt uns auf? Was ist das Neue?
Es wird einfach so Zensur gesagt. Da schreibt jemand Zensur, ohne zu stutzen oder sich zu fragen, ob man das so sagen kann, der Nachrichtenwert besteht darin, dass ein bekanntes Lied betroffen ist.
Berliner Stiftung ändert Text. Das klingt schon danach, dass die Dortigen dafür zuständig sind. Das Urheberrecht wird gesellschaftssensibel ausgelegt.


Noch was anderes. Im Radio sagt ein Experte auf verschiedenen Kanälen was dazu, ob die Ampelkoalition sich hält, er wird befragt, welche Probleme es in so großen Koalitionen gebe und wie das gehe, wenn die Koalitionäre keine Gemeinsamkeiten haben, weit auseinanderlägen und sich verhielten wie Ehepaare im Kindergarten. Er gibt seine Einschätzungen, dass das eben nicht gut geht, besonders, wenn die FDP dabei ist, so etwa.
Das Bild, das gerahmt wird, ist das der internen Probleme. „Können nicht miteinander.“ So was.
Die Wähler kommen gar nicht vor, die angerichtete Politik kommt nicht vor, das Land nicht, ganz so, als ginge all das die Leute nichts an.
Dabei kann man ziemlich sicher sein, dass die Koalition bei den doppelten Zustimmungszahlen gar kein Problem sehen würde. Die Parteien sind nur nicht in der Lage, es bei sich auszumachen, und vermuten es bei den Partnern.
Und die Journalisten helfen dabei zu vermitteln, bei welchem.



Nachtrag: Die singen jetzt nicht "Ich muss da was klären mit euerm Generalsekretär", sondern "mit euerm Ober-i-i-i-i-i". Blöder geht es nicht, da wird singend gezeigt: Ihr wisst schon, wie der Text geht, und wir sind so gut, dass wir den nicht singen!

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