Dienstag, 17. Oktober 2023
Wir lasen für Sie Monika Maron „Das Haus“
Man kann es sich zum Selberlesen kaufen oder allen, die lesen, schenken. Ohne Einschränkung.
Damit ist alles gesagt, zu würdigen bleibt nur noch eine Besonderheit bei Monika Maron. Sogar zwei Besonderheiten, die eine kommt nicht oft vor und die andere so gut wie gar nicht. Wenige Schriftsteller sind über mehrere biographische Zeitalter hinweg gut, viele haben eine gute Zeit, von der sie zehren oder auf die sie hingearbeitet haben. Monika Marons inzwischen ältere Bücher sind genauso lesenswert geblieben, wie das neue ist.
Unsere Schriftsteller werden immer gern als Experten angeheuert, manche sind in Essays nicht so stark wie in den Romanen, andere brillieren vielleicht in Zeitungsbeiträgen, lassen aber ihre Romanfiguren nur als Vertreter von politischen Positionen auftreten.
Anzutreffen sind natürlich auch Doppelunbegabungen.
Fällt uns jemand ein, der beides gut zu bieten hat? Stanislaw Lem, damals. Nicht einmal Houellebecq gibt in Interviews und Essays den Eindruck, seine Romane verstanden zu haben.
Also: Wer Monika Marons Essays noch nicht hat, kann die beschaffen, die Gesamtausgabe ist letztes Jahr herausgebracht worden, und „Das Haus“ liest sich erschreckend leicht. Erbaulicher hat man Tiefgang selten zu lesen gekriegt.

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Montag, 16. Oktober 2023
Nicht mehr ganz immer
Wieder ist ein Wendchen zu registrieren, im DLF wurde eine Europa-Grüne zwar nicht gerade gegrillt, wie man zeitungsdeutsch sagt, es war aber auch, zeitungsdeutsch, kein Heimspiel für sie, es gab eine Nachfrage, als sie ausweichend nichtantworten wollte, und das auch noch auf die Frage, ob man in der verfehlten Migrationspolitik vielleicht etwas von Polen lernen könne, wo es keine propalästinensische Demonstration gegeben habe.
Schon die Frage müsste eingerahmt werden.

Je nun, in der anschließenden Diskussionsrunde zu der Frage, „Ist der Nahostkonflikt noch zeitgemäß?“ oder so, da sagte eine von einer Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft, man müsse eben auch sehen und es hat doch niemand und die Siedler.
Also das, was immer kommt.

Wenn aber neben dem, was immer kommt, auch etwas kommt, was noch vor Kurzem nie hätte kommen dürfen, dann ist der Immer-Begriff halt doch erweitert, dann ist das nicht mehr immer.

Nicht immer zieht so was eine Wende nach sich, aber immer hat eine Wende mit so was begonnen.

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Sonntag, 15. Oktober 2023
Unpassender Nazi-Vergleich
In einer Guido-Knopp-artigen Dokumentation im öffentlich-Rechtlichen Fernsehen, als es als seriöse Quelle angesehen werden konnte, wurde dargestellt, dass es viele Selbstmorde von SS-Männern gegeben habe, wegen der von ihnen vorgenommenen Gräueltaten bei der Vernichtung jüdischer Bevölkerungen in den Kriegsgebieten im Osten, so dass die NS-Führung den Massenmord als industrielle entfremdete Arbeit konzipierte. Wieviele SS-Männer es waren, wurde nicht benannt, eben so viele, dass es wahrgenommen wurde. Sie haben es nicht ausgehalten, Familien und normale Menschen zu ermorden.
Es ist also nicht nur eine andere Öffentlichkeitsarbeit, die die Hamas unternimmt, auch der Nazi-Vergleich ist historisch nicht korrekt.

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Samstag, 14. Oktober 2023
Hilfsleistungen
Es wäre den Islamverbänden und der Antidiskriminierungsbeauftragten ein Leichtes gewesen, die erwarteten Statements abzugeben, Entsetzen über Gewaltexzess, hat nichts zu tun, so was, es nimmt doch eh keiner ernst, und es hätte so weitergehen können wie bisher, Ansprechpartner und Stimme der Muslime.
Aber sie haben es nicht nötig.
Sie bleiben weiter Partner und Empfänger, gerade deshalb, weil sie die Drohkulisse jederzeit wegschieben können und die Gewalttätigkeit auslösen.
Wenn schon humanitäre Zahlungen an Hamasland bleiben, dann die Fördermittel an die bunte Vielfalt erst recht.

Ach ja, humanitäre Hilfen. Die sollen auf keinen Fall der Hamas zugutekommen, fein, aber hört man was von humanitären Hilfen an Israel? Da müssen die Leute gerade zur Armee und können ihre Arbeit nicht weitermachen, vielleicht fühlt man sich im islamischen Satellitenstaat Deutschland gehalten, ein Wirmüssenhelfen zu erwägen.

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Freitag, 13. Oktober 2023
Mehrheitsbeschaffer
In dem vorigen Bundestagswahlkampf gab es eine ARD-Wahlarena mit Merkel, eine Bürgerin sagte, sie sei Lehrerin und an den Schulen gäbe es Probleme, sie dürften aber nichts sagen, sonst seien sie islamophob.
Die Kanzlerin hat nicht gesagt, „Sprechen Sie alles an und schreiben Sie mir, wenn Sie deshalb Ärger kriegen!“, sondern: „Wir machen mal ein Brainstorming und stellen mehr muslimische Lehrer ein."
Wir haben jetzt, wie es funktioniert hat. Staatliche Schulen. Wenn der Staat nicht mal da, wo er die meiste Kontrolle hat, etwas ausrichten kann, dann soll er uns nichts erzählen. Keiner von Partei und Staat kann noch was von Demokratie plappern und schon gar nicht von Klimaschutz. Weder den Journalisten noch den Parteileuten kann eine Mitläuferbestätigung gegeben werden, sie sind Akteure dessen, was sich im Antisemitismus nun verdeutlicht, des Wegtransformierens rechtsstaatlicher Verfasstheit.
Es kommt nicht auf die Zahlenverhältnisse an. 15 Prozent Grüne reichen.

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Donnerstag, 12. Oktober 2023
Vorbereiteter Antisemitismus
Es gäbe derzeit haufenweise Flugblattaffären, aktuelle, mit eindeutig intendiertem Antisemitismus, und man müsste annehmen, dass nun die selbstaufgestellten Maßstäbe wirken müssten und ihnen gemäß vorgegangen würde.
In einem normalen Land wäre das so.
Wir haben aber etwas anderes, und dazu gehört, dass „gegenantisemitismus“ zum rhetorischen Wasserfall geworden ist, und dies mit einer bestimmten Absicht.
Man wollte keineswegs „sensibilisieren“ oder „aufmerksam machen“, es ging nicht einmal hauptsächlich um Geldmittel für Projekte.
Was man wollte und getan hat: den Begriff besetzen. Antisemitismus ist das, wo Linke kommen und sagen: das ist antisemitisch!
Die linke Denkweise hat Begriffe als Realitäten. Man beherrscht Begriffe im Wahn, die Realitäten zu kontrollieren. Dabei wird immer nur ein halber Gedanke zugelassen. Darum denkt niemand so weit, dass die gleichen Maßstäbe auch andersherum angewendet werden könnten oder dass unter die Oberbegriffe auch anderes fallen könnte als das Festgelegte.
Zwei Folgen und Absichten waren damit verbunden, zum einen rückblickend, die private Holocaustleugnung. Das waren die anderen! Und folglich die Vorbereitung auf die Hochtouren, die wir jetzt haben. Man glaubte, der Begriff Antisemitismus wäre nicht anwendbar, weil schon verbraucht.
Die Deutungshoheit war nie Selbstzweck, obschon lukrativ. Sie war und ist Kampfmittel.

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Mittwoch, 11. Oktober 2023
Staatsräson
Es ist nicht gerade so, dass sich zeitungsdeutsch gesprochen alle überbieten darin, die Staatsräson zu beschwören, aber es kommt vor, dass das Wort, es geht auf die Kanzlerin zurück, zitiert wird.
Aber niemand sagt, was das heißen soll.
Bekenntnisse und Zeichen, Bekundungen und Erklärungen. Die gibt es. Es gibt aber auch viele dagegenstehende Bekundungen.

Der damalige Bundesgauck sagte, er wolle sich lieber nicht vorstellen, was das im Ernstfall bedeuten würde. Immerhin hat er so weit gedacht, dass es Folgen haben müsste.
Die wären gewesen: kein Geld für die hamasnahen Palis.
Annalena Baerbck hat einen Rest von Schamgefühl und behauptet, es hätte keine Zahlungen an die Hamas gegeben, und gewiss steht die Hamas auf keinem Scheck und auf keiner Überweisung als Empfänger.
Die Politik hätte anders sein müssen, die Kulturpolitik zumal.

Und das wäre durchzusetzen gewesen?
Doch nicht gegen die Tiefenstaatsräson.

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Dienstag, 10. Oktober 2023
Der Vergleich mit 9/11
Nicht nur das Ausmaß des Terrors ist mit dem 11. September 2001 vergleichbar, die Dauerfolgen werden es auch sein, was unsere Politik und unsere Kultur angeht.
Solidaritätsbekundungen, fest an der Seite, mehr klare Kanten.
Nach ein paar Momenten des Erschreckens stellt sich das Gefühl der Mäßigung ein, die beide Seiten doch bitte verüben mögen, besonders die eine.
Die Hamas kann „17 Tage ohne Massenmord“ oder wieviel auch immer verkünden, die Kulturszene wird es begrüßen, wogegen Israel immer noch siedelt, besetzt und existiert.
Ein bisschen Infragestellung der Zahlungen, dann doch, humanitäre Hilfe, es fließt so schön immer was an die Vermittler zurück und die politisch Verantwortlichen.

Der Unterschied zu 2001 ist nur, jetzt feiern mehr bei uns auf den Straßen und in den Netzwerken.

Es wird etwas schneller gehen als nach dem 11.September und nach Charlie Hebdo, dass sich Politik, Kultur und Medienmeinung den Islamisten anpassen.

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Montag, 9. Oktober 2023
Erfolgreich teilgenommen
Die Grüne-Mitvorsitzende hat in die Mikrophone was gesagt, das als Grünvereinheitlichung verstanden werden könnte, man wolle nicht mehr so sehr sinngemäß als Parteien die Erfolge nur für sich reklamieren, denn, so sie, wenn sie mit Menschen spräche, dann frügen die nicht, ob ein Erfolg jetzt ein Erfolg der Grünen oder der SPD oder der FDP wäre.

Sie wird also auf Erfolge angesprochen.

Das kann gut sein, dass sie das so empfindet. „Wir können nicht mehr heizen“ oder „wir hören auf zu arbeiten“, schöne Erfolge der Ampelregierung.
Es mag aber noch heftiger sein, nämlich, dass sie gar nicht so viel missverstehen muss und die Leute, die sie trifft, wirklich die 30 Prozent Rotgrüne sind, die nach Klima und Gerechtigkeit fragen und Tempolimit und Genderquoten.

Und das sind die Sachen, an denen Wahlergebnisse nicht kratzen, besonders, wenn sie eher die SPD betreffen als die Grünen.
Die Erfolge gehen weiter.

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Sonntag, 8. Oktober 2023
Grün gewinnt
Am Wahlabend geht es nicht um die Wahlergebnisse, die Prozente, wer gewinnt, sondern wer darüber redet und wie. Und das sind Grüne und sie reden grün.
Da geht es also darum, wie sehr die Grünen beleibt sind oder wie sehr sie Opfer von Anfeindungen gemacht wurden, auch im Verhältnis zu anderen Parteien, wenn nicht „grün“ gesagt wird.
Wie weit sind die Wähler? Oder wie dumm sind sie noch?
Und dann ist es letztlich sehr nachrangig, mit welchen Prozenten die Grünen regieren.

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Samstag, 7. Oktober 2023
Pressevorhersage
Gucken wir mal, welche Publikationen schreiben, dass die Angriffe militanter Palästinenser Netanjahu gerade recht kommen und er sie benutzt für Kriegsrhetorik, um seine finsteren Ziele durchzusetzen, ganz so, als hätte er sie extra provoziert.

Dann, nach den Wahlen, wird man eine Söder-Klatsche feststellen, an der sein Umgang mit der Aiwanger-Affäre schuld sein wird, ohne darzustellen, worin die Affäre bestanden haben soll.

Nancy Faeser eine Mitverantwortung am Wahlergebnis der SPD zu geben, darum wird man nicht herumkommen. Man wird aber keineswegs dem Bundeskanzler Dampf machen, sie auszuwechseln.
Wenn die rotgrüne Ampel eine Konsequenz zieht, dann, dass es noch sowjetischer werden muss.

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Freitag, 6. Oktober 2023
Unterdurchschnittliche Spitze
Menschen, die noch in der Armee gedient haben, sagen fast übereinstimmend, da wäre zu besichtigen gewesen, wie niedrig der menschliche Durchschnitt anzusetzen sei.
Jetzt kann es ja nicht sein, dass der Querschnitt der Bevölkerung so unterdurchschnittlich wäre unter den sonstigen Erwartungen. Es kann nicht am Milieu liegen, mit dem man es sonst zu tun hat. Sondern an der Armee. Da wird heruntergedrückt, gleichgeschaltet, nichts angeregt. Nur das Unterdurchschnittliche, das wir alle haben, bestimmt, wie man sich verhält.

Dies soll als Vergleich zur Erklärung dienen, womit wir es heutzutage zu tun haben. Gar nicht mal Krieg, sondern Grünes Reich. Belohnt werden niedrige Verhaltensweisen, sanktioniert wird Individualität. Wir haben die nächste Generation des Infantilismus, die nichts anderes kennt als infantile Männer und benachteiligte Gruppen. Bestätigung gibt es für herausstechende Konformität.

Damit sei hier ein Erklärungsangebot gegeben für die ungebremsten und ungezügelten Hasshaltungen in Medien und Politbetrieb, die bei Selbstreflexion im Widerspruch zu den Prinzipien, die sonst so behauptet werden, stehen müssten. Es gibt keine Prinzipien, nur Sprechstanzen mit Herrschaftsattitüde.
Neu ist, dass eine infantilisierte Generation schon an Spitze von Staat und Hof steht.

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Donnerstag, 5. Oktober 2023
Wahlvolk
Das Bonmot, Wahlen wären verboten, wenn sie etwas ändern würden, geht auf – wir haben jetzt weder Quelle noch andere Informationen – Tucholsky zurück. Die Niedergeschlagenheit heutiger Wähler passt dazu, jedoch nicht die recht übermäßige Anstrengung der Parteien, die Gegenpartei aus dem Wahlgeschehen zu drängen. Werden Wahlen etwa unterschätzt?

Tucholsky meinte, wenn er es war, es im revolutionär-kommunistischen Sinne; Kapitalismus und System werden nicht abgewählt, da ändert sich nichts. Unser heutiges Parteiensystem dürfte ihm unvorstellbar gewesen sein. Damit sind die Parteien doch wieder mehr auf Wahlergebnisse angewiesen, als sie selbst es erwartet haben, weil sie selbst mit ihrem verzweigten Machtapparat zur Disposition stehen. Abgewählt werden zwar nicht die Rundfunkanstalten und Zeitungen, aber ihre Geldflüsse, zumindest theoretisch potentiell, in deren Angstvorstellung.

Nun wird es nicht so schlimm kommen; die Wähler sind unzufrieden, aber immer noch lieber unzufrieden mit denen, die da schon immer waren.

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Mittwoch, 4. Oktober 2023
Gründerkrach
Denken wir uns, es würde eine neue Partei gegründet, die sich programmatisch als CDU in Nichtbescheuert positionieren wollte, Union wie früher, vor Merkel. Als Beispiel.
Würde die Presse schreiben, jetzt wäre die faschistische Bewegung zerrissen? Kaum; die Neuen würden die alten Phrasen angeklatscht kriegen.
Aber schlimmer: die Wähler würden das vielleicht nicht glauben im Sinne von gedanklich übernehmen, aber wären emotional gepolt, mit denen lieber nicht in der Wahlkabine gesehen zu werden.
Aber noch schlimmer: Selbst bei Wahlerfolgen gäbe es nichts zu bewirken, der Staatsapparat und der tiefe Medienapparat wären davon komplett unbetroffen.
Es kommt nicht auf Programmpapiere an, sondern darauf, wie die Wähler, Menschen und Gesellschaft auf die Partei sehen.
Und am schlimmsten: Parteipersonal wäre schwer zu finden, weil Karrieremöglichkeiten nicht zu sehen sind.
Der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten.

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