Dienstag, 3. Oktober 2023
Machtmittel Maßstab
Die Bahn werde gefeiert, so meldet es tatsächlich focus.de, anderenorts erntet die Bahn sowohl Zustimmung als auch nicht ganz dafür, eine Gegenpolitikerin „in die Wüste geschickt“ zu haben.
Die Öffentlichkeitsarbeit ist gelungen, denn die Öffentlichkeit ist die gepolte. Eigentlich müssten alle Bahnkunden entsetzt reagieren, wie die Bahn mit einer Kundin umgeht. Aber die Sache ist ja politisch.
Das ist, was das Totalitäre ausmacht. Die Frage ist nicht, was menschenfeindlich wäre oder geschmacklos, sondern was politisch opportun ist, und das hängt davon ab, gegen wen es geht.
Man stelle sich mal die Aufregung vor, die Politikerin würde durch einen Geretteten ersetzt auf dem Bild.
Diese doppelten Maßstäbe sind das Machtmittel.

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Montag, 2. Oktober 2023
Setzen von Themen
Ein Beispiel, wie das Denken in Zeitungsdeutsch und Politsprech die Gedanken verhindert.
Cicero hat ein Interview mit einem CDU-Mann, „Die Union muss wieder lernen, eigene Themen zu setzen“, meint er, die CDU müsse „einen eigenen strategischen Weg finden, um die Stimmen der bürgerlichen Mitte zurückzuerobern. Timo Lochocki im Interview über die Gefahr von Kulturkämpfen und die Notwendigkeit des wirkungsvollen politischen Handelns.“
Mehrfachblödsinn, der sich anhört wie alles andere sonst, und das soll er ja.
Wer als Politiker glaubt, die Politik oder die Parteien könnten „Themen setzen“, sollte schon mal eine Nummer auf dem Arbeitsamt ziehen, in einem normalen Land. Das ist das Verständnis des Werbetexters. Man setzte den Leuten was vor und holt sie, so denkt er sich das. Aber so läuft es nicht, die Themen haben die Leute, die Politik soll sich mit denen befassen, soweit es Probleme zu lösen gilt.
„Stimmen zurückerobern“, da kommen Wähler, die sich eine Meinung gebildet haben und bewusste Wahlentscheidungen treffen, gar nicht vor.

Zur Sache mit Kulturkämpfen kann er dann auch nicht wirklich was beizutragen haben, wenn er sich in dieser kulturellen geistigen Lähmung befindet wie die gesamte politische Klasse und die unterdrückten Klassen ebenfalls.

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Sonntag, 1. Oktober 2023
Umsteigemöglichkeit
Es war zu lesen, Beate Zschäpe habe beantragt, in ein Rechtsextremismus-Aussteigerprogramm aufgenommen zu werden, nun wurde gemeldet, abgelehnt, man nimmt sie nicht.

Damit wäre eigentlich alles, was man über ein solches Programm wissen muss, gesagt.

Bei ihr wäre Ernst der Reue und des Ausgestiegenseins feststellbar; wenn sie sagt, was sie weiß. Das ist, worauf die Angehörigen der Opfer warten. Es war nicht gemeldet, es wären die Angehörigen der Opfer gewesen, die gesagt hätten, ne, wenn die dann Straferleichterung bekommt, dann wollen wir lieber nicht wissen, was war.

Denen hätte zugestanden, das zu sagen.

Aber um die geht es nicht. Nicht, wenn es sich nicht politisch verwerten lässt.

Diese Antirechtsprogramme sind nur Geldbeschaffungen für Linke.

Und die scheinen gar nicht selber zu meinen, dass es etwas gibt, woraus Beate Zschäpe aussteigen kann.

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Samstag, 30. September 2023
Was haben eigentlich die anderen beiden gesagt?
Man könnte nachgucken und es sehen, aber es geht ja hier um die mediale Aufbereitung. Den Zahnarzt-Satz sagte Merz im WeLT-TV, die Reaktionen dazu sind genau die erwartbaren, Spiel mit dem Pulverfass, das ganze Programm. Aber in dieser Gesprächsrunde saßen die Vorsitzenden von SPD und Grünen, die männlichen Hälften der Doppelspitzen, denen sagte er das, ihnen sagte er diesen Zahnarztsatz als Vorwurf an ihre Partei.

Und? Wie haben die reagiert? Dazu hört man nichts. Haben sie was gesagt, das die Reaktionen einläutet, oder irgendwas oder nichts? Haben sie etwa versagt?

Wie auch immer, sie haben nichts in die Debatte, wie sie nun geführt wird, wenn man sie so nennen kann, eingebracht, sie haben nicht sofort Kante gezeigt und Gegenwehr geübt, vielleicht waren sie ein bisschen defensiv, wir wissen es nicht.

Vielleicht ist das Maß der Aufregung auch darauf zurückzuführen, dass die beiden sich als unbrauchbar dargestellt haben.

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Freitag, 29. September 2023
Teilinformation
Wie zu hören war, hat Innenministerin Faeser eine Artgemeinschaft verboten, rechts natürlich, wir haben noch nie von der gehört. Durchaus möglich, dass es sich um etwas handelt, was man lieber verboten wissen möchte, kann sein, dass die Leute übel sind.

Nur: Das erfahren wir nicht.

Uns, den Bürgern, wird nur die Bewertung mitgeteilt, die wir glauben sollen. Es werden nicht einmal die Tatsachen dargestellt, jedenfalls nicht bei den Medienberichten. Die Innenministerin glaubt gewiss, sie hätte. Indes, dass die Kinder indoktriniert werden und zu Verfassungsfeinden erzogen, das wäre, selbst wenn es stimmt, kein Verbotsgrund, nicht dies allein also solches, auch die angeführte „Blut und Boden“-Ideologie nicht – was soll die sein? Ist die irgendwas? Oder nicht? Das wissen wir nicht, das erfahren wir nicht, und nicht einmal die Maßstäbe, nach denen es geht; da würden uns aber noch andere einfallen, auf die das zutreffen könnte.

Ganz obskur, und selbst wenn es völlig unberechtigt wäre, sich für die Verbotenen auszusprechen – so sollte das nicht laufen, aus unserem eigenen Interesse heraus als mündige Bürger.











Und noch was: Die neue Ausgabe der Jenaer Seniorenzeitung
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Donnerstag, 28. September 2023
Krude Krise
Sogar die Krise ist verrückt; Immobilienpreise fallen, das bei Wohnungsknappheit, gleichzeitig wird weniger bis gar nicht gebaut, weil es zu teuer geworden ist. Ja, die gemeinsame Erklärung ist, dass es sich nicht lohnt, Wohnungen zu haben, wissen wir. Wir können von der Politik nicht einmal mehr erwarten, in sich schlüssige Krisen zu erzeugen.
Oder die Schlüssigkeit liegt woanders. Wenn die Wohnungen verkauft werden müssen wegen der Auflagen und nur billig abgegeben werden können, liegt darin durchaus eine Chance, sie billig zu kriegen. Aber nur für diejenigen, für die sich das lohnt, Staat und andere Staaten.

Das sind so die Aussichten, die wir haben, und allem Anschein nach muss es nicht erst schlimmer werden, bevor es besser wird, es wird nur besser für die, die es schlimmer brauchen.

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Mittwoch, 27. September 2023
Selbstbegründung
Eine neue Argumentationsweise, uns bleibt nur zu dokumentieren und festzuhalten. Die Wirtschaft ist natürlich völlig dagegen, dass Grenzkontrollen gemacht werden, Warenverkehr und Personenverkehr, da fahren welche auf Arbeit, Wirtschaftsfratscher sagt im Radio, die Wirtschaft würde und so weiter. Und hier die neue Begründung: Man habe doch in der Coronazeit Kontrollen gehabt, unter deren Folgen die Wirtschaft immer noch zu stöhnen habe. Darum also keine.
Jetzt begründet der Hof seine Nicht-Politik schon mit den Folgen seiner Politik. Das wäre ein libertärer Ansatz, aber das Argument zielt auf die Stummschaltung der Kritik. Gemacht wird das jeweils Schädlichste.

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Dienstag, 26. September 2023
Unkrimimäßig
Haben die regionalen Radioprogramme aus der Polizeimeldung, dass welche einen Geldautomaten gesprengt haben und vor der Polizei davongeflohen sind, alle haben es krimimäßig genannt oder wie in einem Thriller oder eine filmreife Verfolgungsjagd.
Dass ein virtueller Vergleich herangezogen wird, sagte gar nicht mal so viel über die Verharmlosungsabsicht oder das Verlangen zu unterhalten, es zeigt die Abgehobenheit im eigentlichen Sinne, den Realitätsverlust sogar bei höchst wirklichen Vorgängen. Der Krimi ist kein Vergleich, nicht als Genre, allenfalls könnte eine bestimmte Szene, die alle kennen, herangezogen werden, damit sich alle ein Bild vorstellen können.

Wirklich krimimäßig wäre es zudem erst, wenn die Polizisten die eigentlichen Gauner sind und die sozialen Ursachen ermittelt werden.

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Montag, 25. September 2023
Macht durch Grammatik
Man wird ja gleich in die Ecke gestellt, man darf ja nicht mehr, man kriegt sofort.
Viele würden sagen, dass es so läuft, und das tut es ja auch. Aber schon in dieser Formulierung erkennt man die Machtstruktur an. Die Passivstruktur entspricht der Sicht, man sieht sich nicht als Akteur, es gibt gar keinen Akteur.
Aber jemand tut doch etwas. Das „In die Ecke stellen“ tut jemand, das Nichtdürfen vollzieht jemand, die Aktivitäten sind Handlungen von Menschen und nicht etwas, das einfach so geschieht.
Aber so wird es erlebt und mental reproduziert.
Das heißt, man macht schon dadurch mit, dass man in die Ecke gestellt wird.
Es sind zwei Dinge, gegen die man sich wehren müsste; sich nicht stellen lassen und mindestens, hier passt die Formulierung, in der Sprache sichtbar machen, wer hier der Aggressor ist.

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Sonntag, 24. September 2023
Gefälschte Körper
Welches Dreizehnjährige fühlt sich eigentlich nicht im falschen Körper?
Wenn man denen sagt, „du brauchst das Geschlecht nicht, wir haben da was Besseres für dich“, kriegt man sie. Man nimmt ihnen Verantwortung ab, ohne sie selbst zu übernehmen.
Klassisches angewandtes Handbuch der Macht: Stifte Verwirrung und täusche den Ausweg vor!
Neu ist nur, dass die Eigenleistung der Getäuschten die Ablehnung von sich selbst ist.
Es ist folgerichtig, dass dies von einer Macht veranstaltet wird, die gerade der nachwachsenden Generation nichts zu bieten hat. Es ist auch nicht leicht, etwas zu verlangen, das nach Opfer aussieht oder nach Anstrengung oder Arbeit. Also gibt man ihnen keine Identifikationsfigur, das könnte das Personal schon nicht mehr nach der Epoche fortgeschrittener Infantilisierung, man verhindert die Identifizierung, Selbstfindung der Jungen.
Damit sind sie so weit beherrschbar, dass sie zwar nichts leisten, aber der Macht nicht gefährlich werden können.
Die letzte Generation dazu wäre die vorherige gewesen.

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Samstag, 23. September 2023
In der Pseudosphäre
Zwei Meldungen scheinen bevorzustehen, die Letzte Generation blockiert den Berlin-Marathon, das war zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht geschehen, vielleicht fällt es aus, und Pandemiemaßnahmen kommen wieder.
Beides klingt sinnlos, das ist aber nicht die einzige Gemeinsamkeit, da wäre noch der hinter der Sinnlosigkeit verborgene Zweck: Stress machen. Das ist ein Machtmittel. Alle Lauterbache können wichtigtun und Sachen erlassen und nebenbei Geschäfte, hauptsächlich Aktivitäten vortäuschen, Themen besetzen, und vor allem: die Bürger ins Unrecht setzen. Man muss erst einmal Energie aufwenden, dagegen etwas zu haben oder zu tun.
Das Gleiche machen die Generationsletzten, halt nicht Pseudopolitik, Pseudoprotest.
Das alles funktioniert mit Pseudomedien einer Pseudoöffentlichkeit.

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Freitag, 22. September 2023
Negation des Pendels
Viele sind der Meinung, das Pendel werde bald in die andere Richtung schwingen.
Auch wer keine Zeitung liest und keine Anstalten guckt, hat die Neusprech-Denkweise übernommen, das Formulieren in metaphorischen Oberbegriffen, die emotional gepolt sind. Da schwappt die Gesellschaft oder das Pendel schlägt in die andere Richtung. Und dann wartet man wirklich darauf oder rechnet damit, dass das Pendel die Arbeit übernimmt.
Aber das wird es nicht tun.
Die Hoffnung, die man damit meint, ist, dass nach einer Phase der politischen Übertreibung eine andere zwangsläufig kommen müsse.
Aber auch das muss sie nicht.

Nehmen wir an, es gäbe Kämpfe und Aufstände, und fänden sie nur im Politischen und in der Infosphäre statt, dann wird das Ergebnis nicht sein, dass die Macht zur Vernunft käme. Es gibt keine Vernunft mehr, zu der gekommen werden könnte. Es gibt Wörter wie Zusammenbruch und Umsturz, sie bedeuten nichts, es gibt nichts, was mit ihnen beschrieben wäre. Schon gar nicht würden die Erscheinungen von Gewalt und Wirtschaftsvernichtung der Großen Transformation im Wege stehen, im Gegenteil, sie würden sie, in der Vorstellung der Transformationsgewinnler, ermöglichen.

Es wird nicht vernünftiger, gemäßigter. Es wird sowjetischer.

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Donnerstag, 21. September 2023
Umstrittig
Manchmal fällt eine Begriffsverschiebung erst auf, wenn eine Formulierung doch mal wieder in ihrer ursprünglichen Bedeutung verwendet wird. So, als in den Radionachrichten von der „umstrittenen“ Region Berg-Karabach gesprochen wurde.
Was hat denn Berg-Karabach Schlimmes gesagt?
Aber das war es, was umstritten hieß, Gebiete waren aufgrund verschiedener Gebietsansprüche umkämpft und umstritten. Nicht wegen Meinungsverstößen. Und schon gar nicht wegen ihrer Eigenschaft als Konsensstörer.
Politiker oder Autoren als umstritten zu bezeichnen, ist nicht nur ein propagandataktisches Mittel, um sie als Problemfall zu markieren, es ist auch eine Begriffsverfälschung. Die resultiert aber daraus, dass eine Warnung impliziert ist, sich nicht in die Kampfzone oder in die Nähe der gefährlichen Gebiete zu begeben und vorsichtig alles zu vermeiden, was einen selbst dazu machen könnte. Inzwischen ist die Sprachstanze „umstritten“ auf alles angewendet, was nicht passt wie etwa ein Thüringer Gesetz, um eine Debatte vorzutäuschen, die eigenständig und losgelöst von den Meinungsdominatoren existiere.
Es sind ja auch hier wohl die Umstreiter, die den Zoff machen, nicht die Umstrittenen.

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Mittwoch, 20. September 2023
Ein schlechter Vater
Im Autoradio lief im Kulturprogramm eine Diskussion zu was wohl, nein, das andere, Männlichkeit, toxisches Patriarchat, jemand hat ein Buch geschrieben und Leute rufen an.

Ein Anrufer erzählt was von seiner Generation und Rollenbildern, und er habe seiner Teenager-Tochter zum Geburtstag ein Missy-Abo geschenkt. Zustimmungsgeräusche im Studio.
Missy-Magazine, ein genderfeministisches Kampfblatt.
Ob die Tochter es sich gewünscht hat, sagt er nicht. Wie auch immer, es scheint keine Rolle zu spielen. Darum ist es sehr wahrscheinlich, dass er es ihr aufgedrückt hat. Und sich dabei toll und modern und fluid und vielfältig vorkommt.

Eine männliche Identifikationsfigur gibt er ihr jedenfalls nicht.
Die wird sich mal in einer gemischten Partnerschaft unterordnen oder sich für semigeschlechtliche Beziehungen entscheiden.

Der Mann hat zum Thema alles beigetragen, was es zu sagen gibt, ohne dass es der Gesprächsrunde aufgefallen wäre.

Ein schlechter Vater kann auch ein anwesender sein.

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