Mittwoch, 15. Oktober 2025
Volk und Welt
Es ist mit der Einheitsfeier so ähnlich wie mit der Verteidigung, wofür soll das gut sein? Ein normales Land würde man verteidigen, ein normales Land würde seinen Nationalfeiertag national feiern. Was gibt es zu verteidigen? Was gibt es zu feiern?
Hätte man am 3. Oktober etwas Substanzielles sagen wollen, wäre aufgefallen, zwei Länder, die nicht mehr existieren, vereinigten sich zu einem Land, das nicht mehr existiert.
Wir sind das Volk nicht mehr.
Das Volk als solches, es sollte eine fortdauernde Identität bilden.
Über die Zeiten ist das Volk bei allen Veränderungen dasselbe Volk, so wie eine Person dieselbe als Senior ist wie als Teenager, mit allen Veränderungen.
Das Volk, das in Deutschland, geteilt, lebte, war ja wohl dasselbe Volk wie das von 1848 oder jenes, das nach dem Zweiten Weltkrieg den Wiederaufbau vornahm. Das russische Volk zum Beispiel ist das Volk der Zarenzeit, das polnische Volk ist dasselbe wie zu der Zeit, als es kein Polen gab.
Und jetzt? Sind wir das Volk noch?
Kaum.
Der Grüne Traum ist wahr geworden. Es gibt kein Volk und wir sind es nicht, das wollten sie schon immer und haben es gesagt.

Es hat sich ausgevolkt.

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Dienstag, 14. Oktober 2025
Uninteressante Geiseln
Der Chef der Jungen Union soll getwittert haben, die deutschen Geiseln haben nicht interessiert, niemand hat sich für die deutschen Staatsbürger in der Hamas-Gefangenschaft interessiert, etwa, weil sie nicht Thomas heißen, also implizit, weil sie Juden sind.
Ganz so, wie er es meint, ist es indes nicht zu vermuten.
Wahrscheinlicher ist, dass die Bundesregierung und anhängige Stellen kein Interesse bekundet haben wegen möglicher Widersprüche auf den Straßen und in den sozialistischen Netzwerken. Wollen wir wirklich hören, dass jemand Kritik daran übt, dass sich die Bundesregierung für jüdische Geiseln einsetzt? Das wollen wir nicht, aber das wäre auf jeden Fall gekommen, von wem auch immer, und, na, die Diskussion. Diese Diskussion hätte die Bundesregierung nicht gewinnen können, und Olaf oder Friedrich hätten zurücknehmen müssen, dass sie sich für jüdische Geiseln einsetzen, undenkbar, bislang, also macht man lieber erst gar nichts.
Andererseits wäre das Engagement für einen gefangenen Thomas auch kaum effizient gewesen.

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Montag, 13. Oktober 2025
Kulturbezahlmodell
Wenn Kulturschaffende, wie schon wieder im Kulturradio zu hören war, ihre Bedeutung für die Demokratie betonen, hervorstellen und behaupten, dann lassen sie durchblicken, dass es ihnen um staatliche Bezahlerei geht, und das sagen sie dann auch noch explizit. Weil sie ja so wichtig sind für die Demokratie. Dann soll die Demokratie sie auch finanzieren.

Wenn sie wirklich so wichtig wären, würden sie andersherum argumentieren, die Demokratie ist essentiell für die Kultur, das würden sie sagen. Die Bedingungen der Freiheit sollten erhalten werden, um Kultur zu garantieren, das wäre richtig.
Die Gegenbeispiele, dass unter feudalistischen Bedingungen Hochkultur erzeugt wurde, wären zu entkräften damit, dass diese Hochkultur für den Adel diejenigen ausschloss, die dafür gearbeitet haben, und dass erst die Demokratie sie zugänglich für das Volk gemacht hat.

Aber darum geht es denen nicht, wie sie selbst zeigen. Sie wollen Hofkultur machen, die darin besteht, die Wichtigkeit des Hofes zu feiern, und dafür liefern sie die hofgemäßen Begründungen.

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Sonntag, 12. Oktober 2025
Gucktipp (2 Min.)
Betr. Büchermesse Seitenwechsel in Halle
https://youtu.be/F3a2KvrON3Q

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Linke Machterlangung ist vorbei
Beim Kampf gegen Apollo-News geht es natürlich gegen und um Apollo-News sowie die Freiheit von Meinung und Information, aber doch nebenbei, weil es halt passt.
Zunächst haben Werbetexter und Werbegestalter Geld aus letztlich staatlichen Quellen bekommen, sie brauchten also einen Anlass für die Begeldung.
Die Reinheit des Kiezes ist etwas, womit die Linken sich identifizieren können, diese Eingrenzung auf eine Identifizierung gehört zum Zweck, es geht ihnen um sich selbst.
Links ist vorbei, das bedeutet, Links hat den Weg an die Macht vollzogen. Links hat die Deutungshoheit, da stören auch NiUs und Apollo-News nicht weiter, die bestätigen die Deutungsmacht eher. Sie stören aber die Linken selbst im Bild von ihrer Deutungsmacht, darum eignen sie sich als gemeinschaftsstiftendes Feindbild.
In der Deutungsmacht müssen sie sich auch ständig selbst vergewissern, sie haben ja sonst nichts zu bieten als die Macht. Studenten, die sich in gehobener Position im Öffentlichen Dienst verorten, müssen vorgespiegelt kriegen, sie brauchen die Konformität. Das verstehen sie alle am zweiten Tag des ersten Semesters. Das reicht aber schon nicht mehr, die Dynamik linken Wachstums, der Machterlangung, ist vorbei, und die Diskrepanz zur offenkundigen Realität, die nicht passen will, muss überspielt oder überkämpft werden.
Darum ist nun die Phase der Zeichen für die Deutungsmacht als solche, die Deutungsmacht selbst reicht nicht mehr zur Deutung.

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Samstag, 11. Oktober 2025
Quizschreck
Da hat ein Quizmoderator zu der Publikumsjokerin mit Kopftuch gesagt, er habe erst Angst gehabt wegen der Antwort und schäme sich nun, die ist Juristin und wusste es.
Er soll also einen Affekt gehabt haben, den man nicht haben soll, und sich dann schämen, weil er widerlegt wurde, und das sagen, also bitte, das kommt in der Natur nicht vor. Das ist ein Fremdschämen für die anderen, er behauptet Scham, die er bei den anderen Zuschauern vermutet, denen er nun zeigt, dass sie falsch liegen mit möglichen Mustererkennungen, die kaum jemand noch hat, die meisten Zuschauer sind Wessis.
Die Frage ist nur, ob die ganze Szene geschrieben war oder nur die Platzierung von der zur Jokerin passenden Frage, wobei wir nicht wissen können, ob sie zu allen Fragen die richtige Auskunft hätte geben können und die Zufälligkeiten angepasst wären.
Juristin mit Kopftuch, die Angst sollte man danach kriegen.

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Freitag, 10. Oktober 2025
Noch eine Partei
Kann man angucken, da hat Ulrike Stockmann Frauke Petry interviewt, die will eine neue Partei früheren Typs einrichten, so dass die Partei nicht Karriereprogramm für Sonstnichtskönner wird, alles ganz durchdacht und alle Lehren aus den Problemen mit Parteimechaniken gezogen.
Befunde und Analysen zutreffend.
Aber etwa zwanzig Jahre zu spät.
Ja, hätte schön gewesen sein können, wenn man so etwas gehabt haben könnte.
Schön wäre auch, wir hätten das jetzt, was vor zwanzig Jahren eingerichtet worden wäre. Könnten wir gut gebrauchen, ganz gewiss. Aber die Umstände, unter denen so was gegründet werden könnte, sind nicht gegeben. Der Bedarf ist ein anderer.
Die Zeit ist nicht mehr so, dass man überlegen kann, welches Angebot man macht. Es kommt allein darauf an, wie auf ein Angebot geguckt wird. Wie wurde auf Werteunion geguckt? Gar nicht.
Wir wollen niemandem etwas ausreden und wünschen viel Glück.
So viel Glück, wie nötig wäre – wo soll das herkommen.

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Donnerstag, 9. Oktober 2025
Gewahrte Positionen
Wolfram Weimer hat also mit Jan Böhmermann diskutiert, auf Augenhöhe, schlimm genug. Es muss sich dabei um eine Performance aus dem Bereich Scripted Reality handeln, denn auf gar keinen Fall haben hier zwei Leute ihre Auffassungen vorgetragen und ihre Sicht dargelegt, sondern da wurde vorab die Dramaturgie festgelegt, wer welche Zugeständnisse macht. Böhmermann hat den 7. Oktober unterschätzt, Weimer rechnet nicht ab und hat kein Problem mit den Verlagspreisen, so wird da verhandelt worden sein. Dafür lässt der Kulturbetrieb Weimer im Amt walten.
Die Verhandlungsposition gegenüber Weimer hat dann nicht Böhmermann allein, er ist Frontfigur, damit könnte Weimer unter normalen Umständen fertigwerden, wenn er wöllte.
Dass er nicht will, ist Koalitionskonsens. Merz bleibt Kanzler.

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Mittwoch, 8. Oktober 2025
Siegreich
Zwei was. Die umfassende Chatkontrolle wird mit Kinderpornographie begründet, ist das dieselbe Kinderpornographie, deren Strafbarkeit gerade vermindert wurde und vom Verbrechen zum Vergehen herabgestuft?
Das könnte man seinen Abgeordneten fragen, der weiß das bestimmt.
Dann der Kampf gegen Apollo-News. Ja, das letzte linke Aufbäumen vor dem Machtverlust, die totalitären Herrscher herrschen total oder sie herrschen nicht, es gibt keinen gemäßigten Totalitarismus, wie Hannah Arendt zutreffend feststellte. Es ist das letzte Aufbäumen vor der totalen Herrschaft, die in der Folge ansteht. Für Links gibt es nichts zu verlieren außer der Herrschaft, darum gehen die Links gar kein Risiko ein, nichts ist peinlich und nichts kann schiefgehen, wenn sie ein freies Medium bekämpfen. Der Kampf ist der Sieg.

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Dienstag, 7. Oktober 2025
Untergänge im Rückblick
Wenn wir von untergegangenen Reichen hören, ist oft der Untergang weniger erstaunlich als das lange Bestehen, wie hat es sich gelebt und wie konnte das gehen, zum Beispiel mit den Menschenopfern bei den Azteken, oder im alten Rom, da hatten sie keine Polizei oder Ähnliches, nur Wächter des eigenen Anwesens. Und das hat funktioniert?

Wenn über unsere Zeit geredet werden wird dereinst, wird man es nicht für möglich halten, dass es einmal eine Polizei gab, die für die Sicherheit sorgte und die nicht korrupt war, an Recht und Gesetz gebunden und nicht politisch gepolt, oder dass freie Medien existierten und Meinungsfreiheit ausgeübt werden konnte, nicht nur das, sie wurde respektiert von den Mächtigen, die sich Machtkritik gefallen lassen mussten. Wie konnte das gehen, kann das stimmen?

Gut, da redet man schon nicht mehr über unsere Zeit, die jetzige, sondern über unsere Zeit von früher. D-Mark-Zeit.
Wenn man überhaupt dazu kommt, darüber zu reden. Die Informationen werden spärlich sein oder überlagert.
Aber wie es so schön heißt, Rom ist auch nicht an einem Tag untergegangen.

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Montag, 6. Oktober 2025
Sicherheitsdienstmann
Wenn dieser ÖRR-Überbezahlte diese intellektuelle Minderleistung erbringt, Zwangsabgabe als Rechtsextrem-Kampfbegriff zu entlarven, sollte ein normales Entsetzen gar keine weitere Beschäftigung mit dem Fall erlauben. Es befassen sich Mutige damit, dass es doch eine Zwangsabgabe sei und dass das Bundesverfassungsgericht das auch gesagt habe.
Ja, schön, damit wird reproduziert, dass es ein rechtsextremer Kampfbegriff hätte sein können, nur eben hier nicht ist.
Ja und wenn? Was spricht dann gegen rechtsextreme Kampfbegriffe, wenn das normale Beschreibungen sind?

Den Linken ist alles rechts, was nicht links genug ist. Das ist der eine Grund, warum der sich damit hervortut, womit sich alle hervortun und hineintun.
Es ist nur, so augenfällig, dass es gar nicht weiter erörtert wird, nicht die Sichtweise eines Redakteurs oder Intendanten oder auch nur Journalisten, das ist die Sichtweise eines Politkommissars.
Eine sicherheitsdienstliche Sicht.
Schild und Schwert der Partei schaut so.
Netzwerke, Wörter, Codes, was verrät den Gegner, was lässt sich so deuten, dass man den Plan zur Entlarvung von Feinden erfüllen kann, darum geht es.
Gegenpartei oder normale Bürger, sie werden in das Feindschema eingepasst.

Und wer das tut, der gehört dazu, sonst ist er selber Feind.
Das ist alles.

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Sonntag, 5. Oktober 2025
Raabi Ratlos
Wie wir gelegentlich zum Ausdruck bringen, befinden wir die Phase der Spaßgesellschaft als konstitutiv für den Verfall. Wer vor der Beliebigkeit gewarnt hatte als Unfähigkeit zum Umgang mit Bedrohungen, die es abzuwehren gelte für das Bestehen und Überleben der demokratischen Gesellschaft, wurde der Miesmacherei bezichtigt. Und das hat funktioniert, niemand musste sich mit Ernsthaftigkeiten beschäftigen, so dass die meisten es vorzogen, es nicht zu tun.
Inzwischen sind wir so weit, dass die Beschreibung des bestehenden Zustandes als staatsdelegitimierende Miesmacherei eingeordnet wird.

Warum wir jetzt darauf kommen: Kann es sein, dass die Wiedereinführung von Stefan Raab ins Fernsehen auf der Absicht beruht, die Fiktion andauernder Spaßgesellschaft durchzudrücken?

Eigentlich müsste klar sein, dass dieses Fernsehen so nicht in die Zeit passt, nicht in die echte, allenfalls in die vorgetäuschte. Unterhaltungsshows waren schon immer Eskapismus und wurden eingeschaltet eben zwecks Unterhaltung, aber nie abgekoppelt und doch ständig bemüht, Fernsehen auf der Höhe der Zeit zu machen.
Es kann natürlich immer alles mit Unfähigkeit erklärt werden und damit, dass den Bossen nichts mehr einfällt, aber Selbstkopie wie vor zehn Jahren, dass unterläuft niemandem einfach so.

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Samstag, 4. Oktober 2025
Sozialstaatsmacht
In den derzeitigen Offizialdebatten geht es um Sozialstaat, den oder unseren oder einen, gegebenenfalls in Genitiv mit Kern, es müsste eigentlich verwunderlich sein, dass das Wort Sozialstaat so einen guten Klang hat oder alle davon ausgehen, dass Sozialstaat emotional positiv besetzt ist. Der Sozialstaat ist für sich selbst da und benutzt die Sozialfälle, aber da man selbst einer werden könnte, möchte man sich abgesichert fühlen.
Es ist eine Pseudodebatte, wie sie am liebsten geführt wird von den Herrschenden; man redet über Wörter und wie sie gemeint sind und was man sich darunter vorstellt und was man sich wünscht, etwas relativiert dadurch, was geht. So präsentieren sie sich den Beherrschten. Wer wollte etwas dagegen haben.

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Freitag, 3. Oktober 2025
Kanzlerin der Einheit
Wenn die Kanzlerin die Gegenpartei als menschenfeindlich bezeichnet, weil sie die Menschen einteile in Elite und Volk und bestimmen wolle, wer zum Volk gehöre, ist das vordergründig die gängige Bezichtigung des politischen Gegners und hat höchstens zur Folge, dass man über Elite und Volk redet, wenn man etwas dagegenhalten will. Menschenfreundlichkeit durch Distanzierung von den Menschenfeindlichen.
Es geht aber weder um Gegenpartei noch um Elite oder Volk oder Menschen, die Kanzlerin biedert sich der linksgrünen Kulturmacht an, das ist alles. Sie sagt nichts anderes, als dass sie zu den Linksgrünen steht und dass die weitermachen sollen wie bisher. Sie gibt die Bestätigung dadurch, dass sie in der normierten Sprachwelt verbleibt. Sie redet zur Elite, die sich dafür hält, und gibt der Elite den Kontrast zum Volk in der Vorspiegelung, die Elite hätte ein besseres Verständnis davon, was das Volk sei.
Wer bestimmen will, wer dazu gehört, ist ja wohl die Elite, die über die Zugehörigkeit zu ihr befindet.
Dieser Pseudoelite schließt sie sich an, wie sie es durch Führung getan hat.

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Donnerstag, 2. Oktober 2025
Akzeptanzerhöhung
War in den Radionachrichten, Windkraft soll anders berechnet werden oder so was, und: Die Akzeptanz in der Bevölkerung für Windkraftanlagen soll erhöht werden. Das fordert einer von den solchen, egal, wer das jetzt wieder war. Das hätte früher gereicht, um sich dauerhaft lächerlich zu machen. Akzeptanz erhöhen.
Als ob die Akzeptanz eine technische Größe wäre wie die Leistung eines Staubsaugers oder die Traglast eines Aufzugs, so denken jetzt die Politsoziologen. Und sie denken nur noch so.
Die literarische Vorlage existiert schon; Winston fragt, wie wollt ihr die Realität beherrschen, ihr könnt nicht die Schwerkraft kontrollieren oder das Klima. „We control the mind“, antwortet O'Brien.

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