Dienstag, 22. August 2023
Machtpraxis
Der Kanzler in München, er ruft zum Thema Deppinnensternchen, es mögen doch alle so reden, wie sie wollen, wieso soll das etwas sein, womit sich der Staat befasst, wir sind ein freies Land.

Klingt nach Tauwetter. Hat nicht funktioniert, da sagt man eben, man hätte es nie vorgehabt. Gibt Wichtigeres.

Die Frage, die sich aufdrängt, wäre, welche Rechtsbindung das denn hat. Kann man sich auf die Worte des Kanzlers berufen, wenn man nicht schändern will? Kann man wenigstens gegenüber der SPD geltendmachen, sogar der Kanzler überlässt es dem Belieben?

Ist natürlich Unsinn, kann man nicht, der redet doch nur daher wie Sigmar Gabriel, es war ein Wahlkampfauftritt.

Worin aber die genaue Botschaft dessen, dass doch der Staat gar nicht vorschreibt, wer behauptet denn so was, und alle entscheiden sollen, wie sie wollen, diese Sache der Beliebigkeit, eigentlich besteht, hört man kaum heraus. Das Machtverhältnis lautet ausformuliert auch nicht: „So und nicht anders wird geredet!“ Manche Untergeordneten sagen das zwar, aber gerade dagegen steht des Kanzlers Wort. Es gibt keine Vorschrift vom Staat. Nur den Willen und die Ambition: „Niemand muss so oder so reden, die Frage ist, ob man das will, die Frauen ausschließen, geschlechterungerechte Sprache benutzen, und daran zeigt sich die Menschenwürde und die Verfassungsmäßigkeit desjenigen, um den es geht.“
Das steht so nirgends und schon gar nicht als Programm.
Das ist Praxis.

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Die Bäcker
... haben sprachlich kein Geschlecht im Deutschen. Das "die" ist die weibliche Form des bestimmten Artikels. Das ändert allerdings nichts an den Vorschriften, an die man sich zu halten hat. Die Anschreiben von Behörden sind hier gegendert und die eventuell vorgegebenen Antworten auch . Hängt wohl vom Bundesland ab. Indianer sagt man besser nicht, sonst wird man bei Facebook verwarnt. Gendern muss man da allerdings nicht. Frau Baerbock käme auch nicht klar damit.

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-1
Doch doch, dies zu Ihrem 'Die Bäcker ... haben sprachlich kein Geschlecht im Deutschen. Das "die" ist die weibliche Form des bestimmten Artikels.'

Der Bäcker hat das grammatische Geschlecht "männlich", dies ist völlig klar, es ist aber auch klar, dass der Bäcker als Genus nicht den Sexus meint. [1]

'Die' ist ein sozusagen wahlfrei gewählter Artikel, der keine (erst recht nicht: biologische) weibliche Form meint, sondern die Form im Plural.
Auch sind bspw. die Trinkenden nicht (grammatisch) weiblich, in der gewählten Form des Partizip Präsens Aktiv.

MFG
Dr. W

[1]
Amüsant insofern derartige Entartung des "Duden":
-> https://www.duden.de/rechtschreibung/Mieter ('Bedeutung | männliche Person, die etwas gemietet hat')
Anatol Stefanowitsch * hat dort Unterschlupf gefunden, er wird absehbarerweise sprachlich weiter agitieren.
Er hat zumindest EIN Problem: Es wird nicht nur in der BRD deutsch geredet.

*
Dr. W ist sich vglw. sicher ihn in der Hölle später wieder zu treffen.

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Korrekte Sprache früher
Der Friseur und die Friseuse, der Masseur und seine Masseuse.(auch mit ö)
Die französische weibliche Form hatte eigentlich nichts Negatives an sich. Es wurde von den Sprachpolizisten hineingedichtet und praktisch untersagt.

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"...wir sind ein freies Land."
Auf einmal sind wir ein freies Land! Bezeichnend, dass der Kanzler explizit drauf hinweisen muss.
Das typische rumgeseyere, um sein wokes verlinkstes Milieu nicht zu erschrecken.

Was gilt denn nun?
Kann jeder Deutschlehrer gendern, wie er will!
Der eine machts, der andere nicht und die Dritte nur mittwochs?
Kein Wunder, das das Bildungsniveau bei unseren Schülern sinkt.
Mit Freiheit und "Geschlechtergerechtigkeit" hat das nichts zu tun, so was ist staatlich verordnete Dummheit.

Es ist dieselbe Masche wie beim Impfen.
Eine Impfpflicht gibt es nicht, aber wer sich nicht Impfen lässt, der muss die Konsequenzen tragen und mit gesellschaftlicher Ächtung rechnen. So verlogen sind deren Freiheitsvorstellungen.

Spätestens beim Heizen und beim falsch wählen ist die Freiheit dann wieder eingeschränkt, da brauchen wir nicht auf "mildernde Umstände" hoffen, so wie es unser Steinmeier gefordert hat.
Falsche Rechtschreibung bleibt dagegen solange erlaubt, wie es dem eigenen Machtanspruch förderlich erscheint.

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+1
Amüsant, so hat aber bisher niemand geredet in der BRD:?
Niemand muss so oder so reden, die Frage ist, ob man das will, die Frauen ausschließen, geschlechterungerechte Sprache benutzen, und daran zeigt sich die Menschenwürde und die Verfassungsmäßigkeit desjenigen, um den es geht.
Genau so ist die Frage - 'Die Frage, die sich aufdrängt, wäre, welche Rechtsbindung das denn hat.' - , die den Rechtsstaat killen könnte.

MFG
WB

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Mit dem Deppinnenstern halte ich es wie folgt:
Ich achte alle Bäckersterncheninnen. So wie es da steht, spreche ich es. Das falsche Deutsch wird mit aller Gewalt von allen TV Sendern, also auch von RTL UND SAT1 übernommen. Wenn da steht: alle Ärzt*Innen, da kriege ich einen Krampf, weil dann vorsätzlich auch noch die Männer verars’ht werden sollen. Vorsätzlich. Oder wie lautet die Mehrzahl von Arzt, etwa Ärzt? Wohl kaum.

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Also:
„ …ob man das will, die Frauen ausschließen, geschlechterungerechte Sprache benutzen…“

Das ist ja wohl „des Pudels Kern“. Werden nach der hergebrachten und derzeit rechtmäßigen Sprache die Frauen wirklich ausgeschlossen? Wohl nicht. Mich überzeugt die Begründung von Dr. W.

Frauen haben sogar zutreffend in der DDR gesagt, dass sie den Beruf des Bäckers erlernten. Sie selbst seien Bäcker. Zu Recht hat sich daher niemand deshalb diskriminiert gefühlt. Das Zauberwort lautet (auch heute noch) generisches Geschlecht. Die „Welt/Sprachverbesserer hätten ihre wahre Freude, würden sie in England/USA deren Sprache verhunzen. Da würden sie auf Granit beißen.

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Es gibt die generischen Genera, Kommentatorenfreund 'libkon', zum Beispiel die (Fach-)Kraft, die Kapazität und die Person oder selten und sachlich das (personifizierte) Talent.
Da würde sich niemand 'diskriminiert FÜHLEN'.
BTW, 'diskriminieren' bedeutet 'unterscheiden', die neue politische Linke hat so vor vielleicht 50 Jahren begrifflich und konzeptuell durchgesetzt, also das mit der Diskriminierung.
Hat so erfolgreich und folgenreich die Leutz gegeneinander aufgebracht.

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