Montag, 29. Juli 2024
Kafkaisierung
Heute im Kulturradio ein weiter Schritt zum Kafkaismus, das ist die Epoche, in der man sich über die Ungeheurlichkeiten gar nicht mehr wundert, sondern über den, der erschreckt wird.

Wer schützt die Politik vor dem Recht?

Das war eine echte und unironisch gestellte Frage, zwar zitiert aus einem vorgestellten Buch, aber undistanziert. Verfassungsrechtsprechung beeinträchtigt die Demokratie, weil sie über dem Parlament steht und eine Verrechtlichung der Politik bewirkt.
Was mal als zivilisatorischer Fortschritt angesehen wurde, ist nun ein Auswuchs, den man sich nicht mehr leisten kann. Und das Parlament ist dann in dieser Auffassung auch nur so weit legitimiert, wie es nicht dem Populismus verfallen ist. Nicht etwa „gewählt ist gewählt, die Wähler entscheiden“, sondern nur im Rahmen des Gerahmten. Also Unserepolitik, die durch Unseredemokratie zu allem legitimiert sein solle.

Das ist die Transformationszeit, die Tyrannei muss noch literarisch eingeführt werden.

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Lieber Tageschauder, seien Sie nicht so streng!
Die heutigen Progressiven, also die heutigen Kollektivisten haben nicht Stalin und die Rote Armee hinter sich. Sie müssen mühsam die Hürden der Demokratie überwinden. Da tauchen laufend störende Hindernisse auf. Verfassung, Rechtsstaat, Wahlen. Dazu kommen die neuen sozialen Medien. Ach, alles Ärgernisse, die zu bekämpfen, bzw. zu zähmen sind.
Der "Marsch durch die Institutionen" ist zwar beinahe abgeschlossen, aber es tun sich immer-wieder Lücken auf, die man zustopfen muss.
Aber! Alles in allem, läuft alles in die "richtige" Richtung. Geduld!
Es wird noch viel kafkaesker!

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