Sonntag, 9. Februar 2025
Politiktausch
Von Friedrich Merz gibt es einen aktuellen Ausschnitt im Netz, wie er sagt, betont und darauf hinweist, wir sind ein Einwanderungsland und das seit Jahrzehnten.
Mag sein, der Wortlaut von ihm ist „Deutschland ist“, aber egal, die Standardphrase ist „wir sind“.
Und da wäre die einzige richtige Frage an ihn oder den jeweiligen Standardphraseur: Was verstehen Sie unter „sind“?
Gleiches mit „sind weltoffen“.

Was geschehen ist, ist dies, eine Wunschvorstellung, eine emotional getriebene Formulierung, die eigentlich gar keine staatliche Kategorie ist und darum nicht in der politischen Rhetorik auftauchen dürfte, ist zur politischen Tatsache gemacht worden. Betrieben hat das die linksgrüne Meinungsmacherei, es wurde übernommen von allen bis hin zu Friedrich Merz und weiter.
„Wenn wir uns erst dazu bekennen, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist, dann funktioniert das“, so hieß es vor dreißig Jahren, die CSU wollte noch „kein klassisches Einwanderungsland sein“, als ob aus den Begriffen etwas folgen würde, wenn man sie nur installiert.
Weltoffen ist man, wenn man nicht dem Glaubensbekenntnis den Vorrang vor die Anschauung der Welt gibt, aber Weltanschauung ist auch, länger schon, umgedeutet zu eben dem. Jedenfalls keine politische Kategorie für ein Staatsgebilde, so wenig wie gute Laune, Nettigkeit oder Duldsamkeit und all das, was jetzt die zentralen politischen Gewichtungen ausmacht.

Das hat zwei Effekte. Zum einen den Quatsch und Blödsinn, der zum Standard geworden ist. Zum anderen wird das, was Politik eigentlich zu leisten hätte, verdrängt und gar nicht mehr erwartet.

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