Tagesschauder

Eine Sängerin, die vor vierzig Jahren heiß war und Bekanntheit als Ansagerin einer agrarwirtschaftlichen Kuppelshow aufrechterhält, musste eine Tournee durch den Osten absagen, weil sie Haltung gezeigt hat, wodurch sie einige Ticketverkäufe eingebüßt hat.

So geht es durch die Meldungen.

In zeitungsdeutscher Stanze gefragt: Aber stimmt das überhaupt?
Dann müsste doch die andere Hälfte zu den Konzerten kommen, das sollte doch reichen?

Mit einiger Wahrscheinlichkeit ist Konzertkrise, wer geht zu einer singenden Moderatorin. Schade und unfair gewiss, aber ist eben so.
Und dann wendet sie oder ihr Management dies kulturbetriebssensibel, funktioniert ja auch schon mal mit der Präsenz, der Status innerhalb der Medienbranche bleibt gewahrt. Keine Kassengiftmischerin, sondern Haltungszeigerin.

Lässt sich nicht nachprüfen, aber diese Deutung ist schlüssiger als die gemeldete.

Vielleicht nur Nostalgie bei der Dame. Als sie ein kleines Kind war, erhielt ihr Vater aus der Hand von Gysis Vater den Kunstpreis der DDR.

Er war Schlagerkomponist (der beste), wurde reich, fuhr gut damit, und weil er in jeder Hinsicht spurte, salbte ihn das Regime mit unerhörten Gefälligkeiten wie einem Dauervisum für Reisen in Länder des Klassenfeinds.

Wie die neueste Geschichtsschreibung herausgefunden hat, waren echte Konkurrenzparteien, wenn alles seinen sozialistischen Gang geht, schon damals nicht vorgesehen.