Donnerstag, 11. September 2025
Was heißt das nun für uns?
Der politische Mord ist wieder etabliert, die üblichen Beschwichtigungen sind vielfältig. In den Nachrichten wird der Fakt grammatisch breitgetreten, um die Aufmerksamkeitsspanne zu überschreiten, Satiriker machen ihre Verhetzungswitze, ein paar Bekundungen der Ablehnung gibt es, die eine allgemeine Einstimmung auf die neue Situation bringen.

Es kann dabei nicht bleiben.

Nehmen wir nun als naheliegendes Beispiel die Buchmesse in Halle. Es ist den Linken nicht möglich, sie einfach so ohne Anschlag verstreichen zu lassen. Links ist eine vektorielle Größe, es kann kein linkes Zurück geben. Ein Terroranschlag auf die Messe oder auf der Messe kann nur ausbleiben, wenn die Ersatzhandlung groß genug ist. Also, wenn die Gegenkundgebung als Nachricht genügend Gewicht hat für sich selbst genommen. Das ist aber schwierig, weil dafür sehr besondere Auftritte hingelegt werden müssten. Nur Großtanten gegen steuerbord bei Campino, das reicht nicht, es müssen Herbert Grönemeyer und Claudia Roth im Duett sein, so dass ihre Veranstaltung von einem Anschlag auf die Messe überschattet würde, das wollen sie dann doch nicht.

Ansonsten wird das konkrete Ziel eher zufällig gewählt oder eben nicht gewählt, Autos oder Besucher, Rauchbombe, unklare Beweislage, so dass die Distanzierungen im Ungefähren bleiben können, aber das Signal eindeutig ist: weitermachen im Kampf!

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Ich wollte eigentlich am Doppelpunkt entlangpalavern, darüber, was das besitzanzeigende Fürwort in einem neumodischen Determinativkompositum wie Unserekratie zu suchen hat, während die denkbaren Komposita hinter dem bestimmenden Fürwort einer Beliebigkeit anheimfallen, die sich ihren genauen Platz neben Lingua Imperii, DDR-Sprech, Biedermeier und Idiocracy von Fall zu Fall ersitzt.

Da trifft es sich gut, dass im Deutschen das inklusive und das exklusive Wir gleich aussehen, und erst die Umstände zeigen, wer mit runtergelassenen Hosen dasteht.

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2017 oder 2018 hatte ich zu einer FAZ-Autorin gesagt, mach doch ein T-Shirt "I survived Frankfurter Buchmesse." Das war damals sogar noch als Witz erkennbar.

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