Donnerstag, 1. August 2013
Verfolgte Unschuld
Spiegel.de räumt auf mit der zuweilen noch herrschenden Meinung bezüglich Überwachung, wer nichts zu verbergen habe, bräuchte nichts zu fürchten; eine falsche e-Mail reicht nämlich aus, um ins Netz von Verdacht und Visier zu geraten,
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/wie-michael-blume-zum-islamistenfreund-gestempelt-wurde-a-913972.html .
So geschah es einem unbescholtenen Islamologen, der eine Rundmail mit Stellenangebot schrieb und sie allen schickte, die er mal im Zusammenhang mit seiner Magisterarbeit „Öffnung des Islam in Deutschland durch eine neue islamische Elite“ befragt hatte, darunter an einen, wie er selbst damals erkannte, radikalen Islamisten.
Und schon hat ihn der Verfassungsschutz auf dem Kieker. Wie hat der sein Studium finanziert, wie geht es bei dem zu, was hat der vor? Wird „zum Islamistenfreund gestempelt“, muss sich Fragen gefallenlassen.

Ja, Herrschaften, was denn sonst? Wenn der Islamologie-Akademiker sich selbst und seine Kontakte naiverweise als die guten Islamiker ansieht und wenn er für Arglosigkeit bezahlt werden will, dann müssen andere die Augen offenhalten -- die Gesellschaft, die will aber nicht, oder eben der Verfassungsschutz.

Islamistenfreund ist er ja auch, nach seiner Auffassung bloß nicht auf politischer, sondern persönlicher Ebene.
Da muss man eben gut aufpassen, mit wem man sich einlässt, und dies nicht aus dem Grunde, dass der Verfassungsschutz eine Akte anlegen könnte.

Die Öffnung des Islam in Deutschland durch eine neue islamische Elite klingt auch schon nach entweder ideologisiertem Blödsinn oder gesteuerter Verharmlosung, und dass radikale Islamisten zu ihr beitragen, das wundert ja nicht einmal ihn selbst.

Die Observation durch den Verfassungsschutz hat ihm keinen Schaden zugefügt. Der Minister hat sich schützend vor ihn gestellt.
Trotz Rehabilitierung werde er aber immer noch darauf angesprochen.
Na und?
All das ist lächerlich im Vergleich zu dem, was ein Verdacht in einem totalitären Regime bedeuten würde, etwa in Iran, wenn er dort in einer Arbeit die Öffnung des Islam in Deutschland durch eine neue islamische Elite untersuchen wollte oder wenn er sich als Islamkritiker in Deutschland verdächtig gemacht hätte.

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