Sonntag, 16. August 2015
Wenn Solidarität zu teuer ist
Die Wochenzeitung Die Zeit brachte kürzlich groß aufgemacht „Keiner will mehr Charlie sein“, ein Dossier über die Lage bei Charlie Hebdo, emotional erzählt über die neue Redakteurin, die sich alle Mühe gibt und sich an der Situation und den neuen vorbehalten abarbeitet.
Nicht nur emotional erzählt, auch oberflächlich. Die Krise um Charlie Hebdo herum ist auch die innere, und die erinnert, für den, der sich erinnern kann, an die Lage sowjetischer kommunistischre Intellektueller und Kritiker der DDR, solcher, die eigentlich für Soziali- und Kommunismus waren und das System gar nicht stürzen, nur noch kommoder machen wollten, deshalb gar nicht verstanden, wofür sie verfolgt wurden.
Denn eigentlich ist Charlie Hebdo Opfer der Folgen eigener Ambitionen geworden. Man war immer linksanarchisch, hätte nur nie für möglich gehalten, dass linke Anarchie zu Islamterrorismus führen könnte.
Jetzt müsste man eigentlich sich besonders den Islamismus vorknöpfen – legitimiert wäre man, aber nein, da müsste man es sich mit den eigenen Leuten verscherzen.
Leider kann als gesichert gelten: dass man es nicht tut, nützt gar nichts. Der Krieg ist erklärt, man kann sich nicht damit herausreden, man lese keine Kriegserklärungen.
Wie in der Sowjetunion: Die einen unstalinschen Sozialismus wollten, waren weg. Was folgte, war der große Terror.

... link (3 Kommentare)   ... comment