Dienstag, 19. Januar 2016
Charlie Hebdo angeguckt
Was in den Texten steht, ist nicht bekannt, die sind alle französisch, bei den Cartoons genügen die Französischkenntnisse, um zu verstehen, worum es geht.
Und Cartoons gibt es viele, sehr viele, ganz verschiedene. Es ist berechtigt und nachvollziehbar, die nicht schön zu finden. Die sind nicht schön, meistens schlecht gezeichnet, vieles ist falsch und daneben.
Dennoch: Wir könnten froh sein, so etwas zu haben.
Die schlechten Zeichnungen sind immer noch besser als das, was unsere schlechten Zeichner bringen.
Die symbolischen Zeichnungen sind direkter und kraftvoller als unsere Karikaturen mit höheren Bedeutungen im übertragenen Sinne.
Auch das Plakative macht einen dynamischeren Eindruck, als man es von unseren Gutwilden gewohnt ist.
Interessant ist gerade das, was nicht richtig ist, was zu weit geht, etwa wie der ertrunkene Junge, aus dem vielleicht ein Antänzer geworden wäre, oder die Gleichsetzung von Islamisten mit Kirchenpapst und orthodoxen Juden. Da fällt nicht nur die unsrige Schere im Kopf auf, da scheint intellektueller Widerspruch gar kein Problem zu sein. Da wird nichts propagiert. Wo unsere Satiriker sich für die Attitüde der Übertretung feiern, geht es bei Charlie Hebdo darum, alle gleichermaßen abzuwehren. Auf der Ebene, dass man von ihnen in Ruhe gelassen werden will, gleichen sich die Unterschiedlichen dann doch. Und solche Cartoons mit Salafisten und Munitionskoran sucht man bei uns vergebens.
Ein Heft, das sich nicht anbiedert, das nicht als Teil der Propaganda angeschaut werden will, ein Traum für uns.

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