Sonntag, 3. März 2019
Strömungsdenken
Die größten Probleme zu Sowjetzeiten waren Ismen, Trotzkismus, Revisionismus, Revanchismus, Formalismus, sie alle kamen vom Imperialismus und richteten sich gegen Sozialismus, Marxismus und Leninismus.
Sämtliche dieser Begriffe waren inhaltsleer, sie bedeuteten nichts im Sinne davon, dass sie auf etwas Konkretes verwiesen hätten oder die Abstraktion von etwas gewesen wären, sie waren auf semantischer Ebene leere Worthülsen, aber auf machtpolitischer Ebene gefährliche Schlagwerkzeuge; „Das ist Ismus!“ konnte einer Verurteilung gleichkommen.
Im Verständnis der Machthaber waren diese Begrifflichkeiten aber keineswegs inhaltsleer, sondern klare Beschreibungen von den Vorgängen. Denn das, was vorgeht, kannten sie nur aus solchen Wörtern. Für sie bildeten diese Wörter eine Vorstellungswelt, in der Strömungen gestärkt werden oder Tendenzen in Beziehung treten, sich Einflüsse entwickeln und Entwicklungen die Kraft zur Ausschöpfung bremsen.
Und dies in Unmengen an Gedrucktem und Gesprochenem.
Man hätte nie nachfragen können: Ja und? Was heißt das? Die Antwort wäre in aller Offenheit gewesen, dass es um die Macht der Arbeiterklasse geht. Die nun wiederum legitimiert sich aus der Abwehr des Ismus.
Die Pseudorealität hatte den Zweck, die Realität zu ersetzen, um die Macht zu erhalten.
Diese Art der Sprache, des Pseudodiskurses, und des abgeleiteten Verständnisses von der Welt ist ein hinreichendes Merkmal eines Sowjetsystems.



Populismus.
Rassismus.

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