Samstag, 16. März 2013
Preisanwärter
Am Islam kann es ja nicht liegen, vielleicht am Kampf gegen rechts, dass eine Minderheit von Salafaschisten meint, legitimiert zu sein, einen Politiker einer als rechtsextrempopulistischen Partei zu töten. Den Beifall der gemäßigt Linken haben sie jedenfalls sicher.

Wie aber steht es mit den demokratischen Zeitungen?

Schwer zu sagen, dazu müssten sie erst einmal existieren.

Die Meinung der Herrschenden, die sich in den Zeitungen und öffentlichrechtlichen Kommentaren niederschlägt, ergeht sich in der wenig überraschenden Gleichsetzung von intoleranter Partei und intoleranten Religiösen. Eine innerextremistische Auseinandersetzung also. Was kritisiert er auch den Islam, das gibt nur böses Blut, genauso böses Blut, wie man hat, wenn man den Islam kritisiert. Die einen missbrauchen Religion, die anderen Meinungsfreiheit.

Offensichtlich wäre den Lesern nicht mehr zuzumuten zu sagen: Selbst wenn das alles falsch wäre, was diese Partei vertritt und behauptet, selbst wenn nichts von dem, womit sich jemand zur Debatte stellt, stimmt, haben wir in unserem eigenen Interesse zu garantieren, dass dies geschehen kann. Damit aber wäre wohl die Diskrepanz zu den islamistischen Neonazis zu augenfällig.

Doch nicht nur das. Die Meinungserstattung ist nichts weiter als anschleimend an die aufstrebenden Machthaber. Wir distanzieren uns von eueren Opfern. Bitte bleibt bei diesen, wir verstehen euch. Wie das schon ein Gag bei Otto war: „Liebling, Besuch für Dich!“

Der Karl-Eduard-vonSchnitzler-Preis kann aber nicht an all die gehen. Nicht nur, weil sie zu viele sind. Karl-Eduard von Schnitzler hat nur den aktuellen Machthabern gedient und sich nicht an die nächsten angebiedert.

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