Freitag, 28. Dezember 2018
Übergänge
Unser aller politisches Bewusstsein ist ja von der Geschichte sensibilisiert, wir wollen aus der NS-Diktatur gelernt haben und allen Anfängen wehren und sofort merken, wenn solche Leute wieder hervorgekrochen kommen.
Das ist sicherlich gut und richtig.
Aber wir hatten doch, ohne zu relativieren, nicht nur zwölf Jahre NS-Diktatur, sondern in einem Teildeutschland auch vierzig Jahre andere Diktatur. Da war nicht alles schlecht, darum wohl hat sie länger gehalten, insgesamt die Sowjetdiktatur über siebzig Jahre. Vor nun dreißig Jahren haben die Deutschen in Form der Ostdeutschen diese Diktatur beseitigt, nicht im Alleingang, zu danken ist Gorbatschow, Polen, Ungarn.
Gibt es eigentlich auch diesbezüglich eine Sensibilität, ein Warnsystem, um den Anfängen zu wehren, wenn Solche wieder hervorgekrochen kommen?
Welche Anzeichen könnten das sein, bei denen die Alarmglocken in Schrillmodus zu versetzen wären – Sprachregelungen? Staatliches Vorgehen gegen Opposition? Presse und Fernsehen in Haltungsjournalismus? Stellenvergabe nach politischer Gesinnung? Ausspähung von Familien? Nachsicht der Justiz gegen linke Gewalt, politische Deckung linker Gewalt?
Welche Merkmale auch immer man aufführt, ist zu konstatieren: Die Anfänge sind längst durchlaufen.

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