Sonntag, 15. Oktober 2017
Kontrollverlustgewinn
Das schreibt Martenstein im Tagesspiegel: „Ein Staat, der seine Gesetze bei den Braven penibel anwendet, sich von den weniger Braven aber jederzeit austricksen lässt, verliert seine Glaubwürdigkeit.“
Die Leserkommentare sind sehr gemischt, manche freuen sich über Glasnost, andere sind berlinisch tagesspiegelmäßig.

Allerdings sind an der Martensteinthese zwei Prämissen falsch. Erstens kommt sie dreißig Jahre zu spät, das Verlieren der Glaubwürdigkeit ist nicht momentan oder bald, sondern hat längst stattgefunden – und zweitens kann die Annahme, der Staat wolle das so nicht, ins Reich der Wünsche verwiesen werden.
Der Staat will das so, man schaue sich nur mal an, wer die staatlich Handelnden sind.
Die braven Bürger sind es nicht, für die der Staat arbeitet. Die braven Bürger sollen nicht vertrauen, sie sollen Angst haben, sich fügen, mitmachen oder ruhig sein.
Martenstein könnte sich genausogut direkt an die herrschenden Clans wenden und um verfahrensrechtliche Standards bitten.

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