Dienstag, 10. Mai 2016
Umdeutungspresse
Der Tagesspiegel kommentiert: „Auch die ‚Scharia-Polizei‘ darf zu Nüchternheit mahnen.
Eine Handvoll Muslime soll vor Gericht, weil sie sich für eine Mini-Demo als Koran-Ordnungshüter verkleideten - das wirkt überzogen“, und der Artikel ist genauso stinkdumm, wie man es erwartet: „Signalwesten aus dem Baumarkt mit Buchstaben zum Aufkleben, mehr bedarf es nicht, um die Republik in Wallung zu versetzen. So schlugen die Wellen hoch, als nicht einmal ein Dutzend Männer vor zwei Jahren durch die Wuppertaler Innenstadt zog und sich als 'Sharia Police' ausgab. Sie postierten sich vor Spielhallen und sprachen Passanten an, um vor Süchten zu warnen und ein korangefälliges Leben zu preisen.“

Gelogen ist das alles nicht. Es wird aus einer Umdeutung geschlussfolgert.
Bisher konnte man davon ausgehen, dass niemand so dumm sein kann, ohne Lügenvorsatz aus einer selbst vorgenommenen Umdeutung Schlussfolgerungen zu ziehen.
Mittlerweile kann man nicht einmal mehr darauf vertrauen. Der Lügenvorsatz ist verdrängt, die Verfasser schreiben mit bestem Gewissen.


Nicht klicken:
http://www.tagesspiegel.de/politik/salafisten-in-wuppertal-auch-die-scharia-polizei-darf-zu-nuechternheit-mahnen/13568352.html#kommentare

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Dienstag, 12. Januar 2016
Schwierigkeiten mit der Wahrheit
Wenn ein Zeuge bei seiner Vereidigung sagen würde: „Es gibt nur Facetten von der zerbrechlichen Wahrheit, ich sage die, die für ein Urteil in meinem Sinne zweckmäßig ist“, würde das Gericht ihn belehren: „Tun Sie wenigstens so, als würden Sie eine Zeugenaussage machen!“
Gewiss, eine Sicht, die ihren Standpunkt mitteilt, kann für die Gesamtbewertung wichtig sein. Und für einen Literaten ist nicht die Wahrheit wichtig, sondern die unterschiedliche Auffassung, daraus ergibt sich dramaturgische Spannung.
Wenn aber ein Journalist wagt zu schreiben, „Die Wahrheit ist ein zartes Gut, sie ist nicht für alle sichtbar und nicht zu jeder Zeit, und möglicherweise gibt es sogar mehrere Wahrheiten“, um daraus abzuleiten, dass die anderen auf keinen Fall recht haben können, wie Kritiker Diez beim ehemaligen Nachrichtenmagazin Spiegel, müsste die Redaktion eigentlich sagen: Du hast bei einer Zeitung höchstens was als Leserbriefschreiber verloren.
So läuft es aber nicht. Konformität bedarf keiner Begründung.
Der Schutz der höheren Wahrheitsgüter ist nicht wahrhaftig, sondern korrupt.
Die taz hat aus einer ähnlichen Haltung, die Niedrigkeit nur weniger getarnt, die Glasnost-Polizistin angepisst. Sie habe nur ihre eigene Wirklichkeit, mit der sie in Buchform Geld verdient. Der Einwand gegen ihre Wirklichkeit ist also, dass sie nicht dieselbe der taz ist. Eigentlich sagt die taz damit nichts weiter, als dass ihre Wahrheiten auch nichts weiter als der redaktionelle Konsens sind und über keine darüber hinausgehende Relevanz besitzen. Aber die Zielgruppe sind taz-Leser, die stört das nicht.

Unsere Notlügenpresse macht damit aber nur deutlich, dass es ihr nicht einmal um die Vermeidung unbequemer Wahrheiten über die Schützlinge geht, sondern allein um sich selbst.

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