Sonntag, 11. September 2016
Retter Seehofer
Journalisten mögen es, wenn sie was zu schreiben haben wie „Störfeuer aus München“ oder „CDU und CSU sollten zur Paartherapie“. Ob Seehofer Kanzlerkandidat wird, ob sich die CSU ausweitet, wer vor wem einknickt, das sind Bilder, mit denen Medienmacher gern umgehen, weil sie meinen, das ist für den Leser verständlich.
Meistens kommt Seehofer als der böse Gegenspieler der Kanzlerin herüber. Sie widersteht, er legt nach, so Kram. „Wir schaffen es“ macht er sich nicht zueigen, spannend, was nun wird. Manche erwarten von ihm die Rettung der Union und Deutschlands. Mindestens, indem er die Kanzlerin zu einer „Kurskorrektur“ bewegt.

Diese Spannung zu erhalten, ist der dramaturgische Kniff. Eine Figur ist, was sie tut, dramaturgisch. Journalistisch ist sie, was über sie geschrieben wird.
Und was tut Seehofer? Er lässt über sich schreiben. Er lässt warten. Er erhält die Situation.

Seit einem Jahr rettet der der Kanzlerin den Hintern.

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