Mittwoch, 23. Dezember 2015
Wille zur Realität
„Es sind trübe Aussichten, man fühlt sich in diesem Land verraten und verkauft. Wir wollen ein anderes Land“, steht sogar im Tagesspiegel.

„Islamisierung, kulturelle Integrationsproblematik, Überfremdung durch Flüchtlingsströme, als würde Europa, vor allem Deutschland, von einer ‚überschwappenden Immigranteninvasion‘ überflutet. Kriminalität, Salafisten-Panik, materielle Nachteile für die einheimische Bevölkerung hinsichtlich Arbeitsplätzen und Wohnraum, überhaupt der finanzielle Aufwand bis hin zur Androhung von Steuererhöhungen, gesellschaftliche Spannungen, wobei nicht einmal die Rettung des christlichen Abendlands ausgespart wurde, werden beschworen.“
Es geht nämlich darum, wie die große schlimme Presse an der Grenze zur Hetze agiert und gegen Helfer Stimmung macht, die sie als nützliche Idioten diffamiert.
Gegen diese Medien muss endlich mal einer was sagen dürfen.
„Infam, heimtückisch und gefährlich ist aber der inzwischen gängige Münze gewordene Rekurs auf den Realitätssinn. Denn er ist scheinbar allen moralischen Anfechtungen enthoben, lässt sich sogar anscheinend problemlos, jedoch scheinheilig mit dem Lippenbekenntnis zu humanitärer Hilfe verbinden. Doch was ist Realität?“
Fakten, wenn es Fakten überhaupt sind, schaffen nämlich noch keine Realität, so die explizite Argumentation.

Ach, könnte man es sich so einfach machen zu sagen: wieder so ein Tagesspiegel-Text.

Wobei -- na so was, man kann es sich sogar noch einfacher machen. Denn der Verfasser räumt damit ein, dass er die Realität seinem Willen unterordnet. Es geht um Macht, um Deutung. Also, was soll‘s.

„Der Autor, Prof. Dr. Wolf-Lüder Liebermann, hat bis 2006 Klassische Philologie an verschiedenen deutschen und ausländischen Universitäten gelehrt.“ Und jetzt will er ein neues Land. Vermutlich aber eins, in dem er seine Altersbezüge behält.

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