Mittwoch, 15. April 2015
Nazipropaganda an der Schule
Der Aufreger des Tages kommt von einem Gymnasium, wo eine Lehrerin die Schüler das Horst-Wessel-Lied summen oder singen und marschierähnliche Fußbewegungen vollführen ließ.
Nach Stand der Ermittlungen wollte sie Brechts Parodie, die ohne das Original nicht verständlich ist, vermitteln und die Schüler mit der Wirkung von Propagandamusik vertraut machen.
Die Medien kommen ihrem Empörungsauftrag nach, denn eine neutrale Berichterstattung wäre profaschistisch. Man möchte nicht vorverurteilen, aber sollte es sich so verhalten, wäre das ein Ding. Nazilied im Unterricht.

Nach Jahrzehnten des Alleskritischhinterfragens besteht nicht die Erwartung, man könne Gymnasiasten eine Auseinandersetzung mit der SA-Hymne zumuten.
Noch weniger: man hofft nicht einmal darauf, man hält es nicht einmal für einen Wert, dass die Schüler dazu imstande wären.
Die Schüler sollen zu Toleranz und Duckmäusertum erzogen werden, zu Unterwerfung und Unselbständigkeit, manipulierbar und ideologisiert. Zu Leuten, die man mit einem Horst-Wessel-Lied begeistern könnte und die man deshalb auf jeden Fall davon fernhalten muss.

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Dienstag, 7. Mai 2013
Das Wir ist das Volk
Die SPD hat das Wir als Identifikationsfigur für den Wahlkampf entdeckt, jetzt haben Rechtspopulisten in Norddeutschland den Slogan „Wir sind das Volk“ patentieren lassen, um ihn zu Wahlkampfzwecken einzusetzen oder sogar die Partei so zu nennen. Dieser Slogan stammt aus der rechtspopulistischen Wende in der Wir-DDR.
Dass der Slogan populistisch ist, erkannt man an Volk. Das ist ein ausgrenzender Begriff. Gemeinschaftsstiftend und solidaritätisch ist zwar Wir, aber in Verbindung mit Sind und Das wird es diskriminierend. Es müsste mindestens heißen Wir sind die Völker.
Dass der Satz rechtspopulistisch ist, also konservativextrem, merkt man daran, dass sie nicht sagen: Wir sind das Volk und die Frauen.

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Montag, 6. Mai 2013
Links ist besiegt, Rechts hat gewonnen
Stellen wir uns vor, Mitte der Sechziger hätte man fortschrittlichen kritischen Intellektuellen, sagen wir Adörnchen und Bedörnchen, erzählt von den Zehnerjahren des bevorstehenden Jahrhunderts und ihnen die Zustände in der Bundesrepublik beschrieben: Machthaber und andere Politiker paktieren mit Religionsführern, Frauen werden herkunftsabhängig diskriminiert, locker gekleidete Frauen werden beschimpft, Sondergerichte werden geduldet, Kritiker werden mundtot gemacht, Karikaturisten bedroht, die Medien machen mit und haben Angst, etwas anderes als die vorgegebene Linie zu vermitteln und Probleme zu behandeln, an Universitäten bestimmen gewalttätige Studentenverbindungen die Linie -- was würden Adörnchen und Bedörnchen davon halten?
Sie würden mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, es hat einen Putsch gegeben. Und zwar einen von rechts, logischerweise.
Wie erstaunt und verblüfft wären Adörnchen und Bedörnchen, wenn man ihnen sagen müsste: Nee, nee, das ist links, rechts ist die Kritik daran, jedenfalls in der öffentlichen Darstellung.
Adörnchen und Bedörnchen würden sagen: Ihr seid verrückt, uns ist egal, ob die sich links nennen, das ist rechtsradikal, rechtsextremistisch und rechtsterroristisch, die Herrschaft über versklavte Menschen.
Aber dann würden die Proteste gegen ihre rechten Positionen sie zum Umdenken bewegen. Bevor sie ihre Dozentenstellen verlieren, würden sie nachgeben und dialektisieren: Ach, klar, es dient ja der Toleranz und dem Schutz der niederen Rassen und Kulturen, das ist natürlich dermaßen links.

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