Samstag, 11. Mai 2024
Wortvorschau
Geben wir mal wieder eine Prognose ab, um unsere Prognosefähigkeit zu testen.
Der Ausdruck Hasssprache/Hassrede wird ersetzt durch Hetzrede.

Hasssprache war eigentlich ein Übersetzungsfehler; Hate ist nicht nur Hass in unserem Sinne, starkes Gefühl der Abneigung, sondern mehr eine Aktivität, ein vorgenommener Anti-Objekt-ismus. Näher an Hetzerei als an Groll. Ein Hater ist aggressiv.

Bei uns ist aber die Hetze bis vor Kurzem belastet gewesen, Hetzer waren Familienminister Goebbels, mit dem Willy Brandt einst den CDU-Generalsekretär Heiner Geissler verglich. Nicht gleichsetzte, verglich. Das Wort war zu stark für das, was man ausdrücken wollte, somit wäre die Diskrepanz augenfälliger geworden. Hass lässt sich leichter unterstellen.

Aber so ist es nicht mehr, jetzt ist das Wort Hass aufgezehrt, Hetze ist noch da, und alles ist Verhetzung und justiziabel, da lässt sich auch Hetzrede behaupten und die ist noch nicht so abgenutzt.

Das ist die Vermutung. Vermuteter Zeithorizont: noch dieses Jahr in Anfängen, durchgesetzt Anfang des nächsten, vor der nächsten Bundestagswahl.

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