Donnerstag, 31. Oktober 2024
Autoritätsabonnenten
tagesschauder, 10:35h
Es scheint zu stimmen, dass 200.000 Washington-Post-Leser ihr Abonnement gekündigt haben, weil die Zeitung keine Wahlempfehlung abgegeben hat. Wir sind da angelangt, dass die Leser noch seltsamer sind als die Zeitung.
Es wäre verständlich, eine Zeitung nicht mehr zu wollen, weil man ihre politische Linie falsch oder zu vormundschaftlich findet, das kommt bei den besten Lesern vor, sogar nur bei denen. Aber wenn die Süddeutsche Zeitung schreiben würde, „Leute, wir sagen euch nicht, was ihr wählen sollt, guckt selber hin und wir informieren euch, was wir sehen, dazu haben wir unsere Reporter“, dann wäre das ein Fortschritt. Allerdings inzwischen einer, den viele Leser nicht wollen würden.
Die wollen nämlich gar nicht so sehr, dass ihnen selbst eine Wahl vorgeschrieben wird, obschon sie sich gern im Einvernehmen glauben. Die wollen, dass allen anderen eine Vorschrift gemacht wird. Sie wollen sich bei der Herrschaft wähnen. Sie abonnieren die Teilhabe an der Macht.
Wenn die Zeitung das nicht leistet, hat sie ausreportert.
Es wäre verständlich, eine Zeitung nicht mehr zu wollen, weil man ihre politische Linie falsch oder zu vormundschaftlich findet, das kommt bei den besten Lesern vor, sogar nur bei denen. Aber wenn die Süddeutsche Zeitung schreiben würde, „Leute, wir sagen euch nicht, was ihr wählen sollt, guckt selber hin und wir informieren euch, was wir sehen, dazu haben wir unsere Reporter“, dann wäre das ein Fortschritt. Allerdings inzwischen einer, den viele Leser nicht wollen würden.
Die wollen nämlich gar nicht so sehr, dass ihnen selbst eine Wahl vorgeschrieben wird, obschon sie sich gern im Einvernehmen glauben. Die wollen, dass allen anderen eine Vorschrift gemacht wird. Sie wollen sich bei der Herrschaft wähnen. Sie abonnieren die Teilhabe an der Macht.
Wenn die Zeitung das nicht leistet, hat sie ausreportert.
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